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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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wie viel ihm seine Angaben einbringen konnten. Sie hätten Child nicht derartige Schwierigkeiten bereiten dürfen. Beim nächsten Mal ging er ohne jeden Trick vor. Wieder traf der Ball Childs Knöchel. Er machte zwei weitere Angaben, die Child nicht erwischte, und verlor jegliches Interesse an ihm.
    »Einen Mann, der mir einen Gefallen getan hat, vergesse ich nicht. Ich habe Pimloe ganz genau gesagt, was ich empfinde. ›Sie halten zu wenig von diesem Mann, Pimloe. Er gehört höher nach oben.‹ Manfred, allzu weit kann Ihre Pensionierung nicht ausstehen. Wenn diese Schurken Sie schlecht behandeln, können Sie jederzeit zu mir kommen.«
    »Spielen Sie weiter, Mr. Child.«
    Zwischen den Angaben warb Child um Coen. »Bei einem Mann mit Ihrer Umsicht wäre ich nicht geizig. Sie könnten Caroline vor Schlaglöchern beschützen, sie dem Morast fernhalten. Hören Sie mir eigentlich zu, Manfred?«
    »Sie sind mir nichts schuldig, Mr. Child. César Guzmann sind Sie etwas schuldig. Er hat Ihre Tochter gefunden, er und ein Taxiräuber, Chino Reyes. Ich war nur zufällig dabei.«
    »Pah«, sagte Child. »Mit diesen Blindgängern wäre Carrie nicht nach Hause gegangen. Dazu waren Sie nötig.«
    »Sie war nicht gerade begierig darauf, mitzukommen. Der Chinese hat sie beschwatzt. Was ist zwischen Ihnen und Guzmann, Mr. Child? Ich stehe nicht darauf, dass man mich anschmiert. Sie haben geschworen, noch nie von César gehört zu haben.«
    »Geschäftsethik, Manfred. Sonst nichts. Ich erwähne ungern einen Rivalen. Erst recht nicht, wenn er ein solches Ekel ist. Außerdem ist dadurch niemandem Schaden entstanden. Carrie ist wieder da, und Sie haben bei Inspektor Pimloe einen Stein im Brett. Er ist Ihr Rabbi. Ist das nicht die übliche Bezeichnung bei der Polizei? Für jemanden, der einem unter die Arme greift.«
    »Mein Rabbi ist fort«, sagte Coen. »Er lungert in der Bronx rum.«
    Als Coen sich nicht einwickeln ließ, spielte Child auf das Abzeichen und die Waffe an. »In voller Rüstung heute, was Manfred?« Coen weigerte sich immer noch, für Child eine Show abzuziehen.
    »Macht der Gewohnheit«, sagte er. »Ohne Halfter kann ich nicht mal mehr pissen.«
    Ein derart sturer Bulle war Child unzugänglich. Jetzt wollte er Coen mit seinem Butterfly schlagen, ihm im Tischtennis eins auswischen, ihn von einer Ecke in die andere hopsen lassen, ihn für seine Unversöhnlichkeit strafen, dafür, dass er seine Chance bei Vander Child verpasst hatte, doch Coen bemühte sich nicht mehr, und Child konnte nicht gegen einen Scheintoten spielen. Daher bewegte sich der Ball in dumpfem Flug ohne jede Abwechslung zwischen ihnen hin und her. Hartnäckig verbargen sie ihren Unwillen hinter einer Serie von hübscheren und immer hübscheren Bällen. Sie drehten sich aus der Hüfte, warfen ihre Schultern in einem perfekten Bogen vor und schmollten höflich, ohne die Fluglinie des Balles zu verändern. Arnold glaubte, er habe es mit zwei Maniacos zu tun. Er wollte Coens Match nicht unterbrechen, aber sein Gesicht wurde kreidebleich, während er den Ball beobachtete, aber der First Deputy verlangte nach Coen. Er bewegte einen Finger vor Coens Augen. Er stellte pantomimisch die neandertalerartige Haltung des Chauffeurs dar. Er spuckte sich in die Hände. Coen achtete nicht auf ihn. Arnold murmelte: »Der spinnt.« Der Maniaco würde auf den Ball einschlagen, bis Schiller die Tischtennisplatte abbaute. Arnold war verstimmt. Er wartete Coens nächsten Schlag ab, sprang vor und flüsterte ihm zu: »Brodsky erwartet dich.«
    Der Ball überquerte noch zweimal das Netz, ehe Coen sagte: »Scheißdreck.«
    »Er steht draußen, Manfred.«
    Coen vertraute Arnold seinen Schläger an, entschuldigte sich höflich bei Child und passierte auf dem Weg ins Freie Schillers Kämmerchen. Der Chauffeur verfluchte ihn und ärgerte sich über seine Aufmachung. »Wenn du dich schon in einer Höhle vergräbst, kannst du dann nicht wenigstens anrufen? Pimloe sucht dich. Komm schon.«
    Coen hatte mit Pimloes Verlies im Präsidium gerechnet, doch Brodsky brachte ihn zu einem Supermarkt in Washington Heights. Pimloes Mundpartie wurde angespannt, als er Coen sah. Er stand mit einem Einkaufswagen in einem dunklen Gang. »Deinetwegen wird man uns alle verhaften«, fauchte er Coen an. Dann wandte er sich an Brodsky. »Hättest du ihn nicht anständiger hier abliefern können? Leih ihm um Gottes willen deinen Mantel.« Coen belächelte die Lebensmittel in Pimloes Einkaufswagen;

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