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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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auf der Bühne vorgeführt hatte, antwortete. »Spanier, wir brauchen keinen Rat von einem Mann, der sich seinen Schuh vom Fuß stehlen lässt.« Er hetzte seine Saufkumpane auf; sie umringten Arnold und drängten ihn gegen die Wand. »Wie wär’s mit ein bisschen Schutzgeld, Spanier. Wenn du nicht gleich zahlst, fliegst du mit dem Kopf nach vorn die Treppe runter.«
    Arnold zitterte nicht; die Säufer hatte er schon öfter ausgetrickst. Er hatte sich mit ihren Eigenarten befassen müssen, da er andernfalls nicht als Sheriff überlebt hätte.
    »Piss, ich kehre als Toter zurück und klettere dir auf die Schultern. Ich sauge dir das Blut aus dem Nacken. Ich mache deine Augäpfel weiß.«
    Piss entließ die anderen aus ihren Verpflichtungen ihm gegenüber; von einem Totengeist wollte er kein Geld annehmen.
    Arnold ging zu Betty, der Nutte, die neben ihm wohnte. Sie kaufte normalerweise für ihn auf ihren Sozialamtsformularen ein und gab ihn als Ehemann aus; ohne den Anschein einer Familie zu erwecken, hätte sie keine Essensmarken bekommen.
    »Arnold, heute morgen gab es besonders schöne braune Eier. Ich hab uns drei Dutzend gekauft.«
    »Du weißt doch, dass ich einen Ausschlag kriege, wenn ich mehr als ein Ei in der Woche esse, Betty.«
    »Das macht nichts, Liebling. Die Eier halten sich.«
    Arnold brachte Rebecca und George seinen Anteil der Eier. Das alte Paar musste in zwei gegenüberliegenden Zimmern wohnen, da in den Hotelvorschriften festgelegt war, dass jedes Zimmer nur von einer Person bewohnt werden durfte. George hätte diese Vorschrift umgehen können, wenn er genügend Bargeld besessen hätte, um den Wachposten zu bestechen. Babys waren hier ebenfalls »illegal«, doch das Hotel war voll mit unverheirateten Müttern, von denen jede einzelne Alfred (dem Wachposten) einen Dollar wöchentlich zahlte und sich somit das Recht auf ihr Kind erwarb. Derselbe Preis galt auch für Hunde, doch wenn ein Hund nach seiner Hand schnappte, ihn ankläffte oder unter seinen Stuhl schiss, strich Alfred diese Privilegien.
    Um Alfred zu ärgern, hatte Knoblauch-Arnold ein Sofa für Rebecca und George in den Flur gestellt. Das Paar verbrachte die meiste Zeit auf dieser Couch und verließ sie nur, um ein Ei zu kochen oder der Hausordnung zu folgen, die den Bewohnern vorschrieb, sich ab Mitternacht in ihren eigenen Räumen aufzuhalten. Sie dankten Arnold für die Eier. Er konnte nicht mit ihnen plaudern, da er noch etliche Aufgaben zu erledigen hatte.
    Er ging an der Gruppe von Schauspielern ohne festes Engagement vorbei (Männer, die seit fünfzehn Jahren arbeitslos waren); sie spielten mit den abgebrannten Streichhölzern und einzelnen Knöpfen, von denen Arnold ihnen so viele wie irgend möglich beschaffte, Monopoly. Heute hatte er keine Knöpfe. »Ihr müsst warten, Amigos. Schiller vom Keller unten hat mir einen frischen Schub versprochen. Adios.« Er unterschrieb Geldempfangsbescheinigungen für Cookie, den Blinden in Nummer 305. Er fütterte Miss Watsons Baby, Delilah, ein zweijähriges Mädchen. Den Puppenmacher hob er sich für den Schluss auf.
    Ernesto hatte Puppenspiele für die Söhne und Töchter eines Zuckerrohrmagnaten in Santiago de Cuba aufgeführt. In den Vereinigten Staaten konnte er keine Arbeit finden. Die Norteamericanos brachten Ernestos Puppen keine Liebe entgegen; es waren Geschöpfe mit riesigen Händen und einem Schielen in ihren knolligen Gesichtern; manche hatten auch Schwänze. Der Cubano gab seinen Puppen keine Namen. Wenn sie eine fest umrissene Persönlichkeit annahmen, konnte er ihre Kostüme nicht mehr ändern. Er besaß ein Sortiment an Lippenstiften und Rouge, das er den Puppen ins Gesicht schmierte und wieder abwischte. Arnold bedauerte Ernestos Erwerbslosigkeit; der Cubano hatte keine Freunde unter seinen Mitbewohnern. Er spuckte die Hunde an, weil er glaubte, sie hätten sich verschworen, seine Puppen anzunagen. Das Geschwätz der Prostituierten, der Alkoholiker und der unverheirateten Mütter interessierte ihn nicht. Gelegentlich streifte er durch die Gegend und kam mit Teer am Ärmel oder mit Schlamm an den Schuhen zurück. Von den Kindern des Zuckerrohrfabrikanten hatte der Cubano englische Brocken aufgeschnappt, doch im Hotel sprach er diese Sprache nicht. Puerto Ricaner konnte er nicht ausstehen. Am Anfang machte er Arnold das Leben schwer. Aber der Spanier sah über die Reizbarkeit des Cubano hinweg. Er brachte Ernesto Drops und spanische Comics; hauptsächlich kam er, um die

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