Das Isaac-Quartett
für den First Dep Kopf und Kragen zu riskieren.
»Vielleicht weiß er, wie beschissen da gearbeitet wird, mit all diesen blauäugigen Trotteln«, sagte Brown. »Er will ein anständiges Team.«
»Blödsinn«, sagte Rosenheim. Er war gerissener als die beiden anderen. »Das muss eine Tarnung sein. Isaac kann sich nicht mit den Jungen des First Dep sehen lassen.«
Mit Schrotflinten salutierten sie ihrem Funkdienstleiter und trollten die Stufen hinunter; außerhalb ihrer eigenen Büros gingen sie betont vorgebeugt. Im Parterre, in den Bereichen der uniformierten Polizisten, krümmten sich ihre Rücken noch mehr; für Bauerntölpel in blauen Sackhosen empfanden sie nur Verachtung. Brown blieb an der Telefonzentrale stehen, um die Portorriqueña Isobel zu belästigen; sie war in der vergangenen Woche ungnädig gewesen und wollte sich im Umkleideraum nicht vor seine Eier kauern.
»Isobel, jetzt lassen wir Shotgun Coen hochgehen. Er schläft mit César Guzmann – du weißt schon, dem Niggerjuden, und wenn wir sie zusammen ertappen, wird das für eine Weile ihre letzte Umarmung gewesen sein.«
Isobel reagierte nicht. Sie machte sich Sorgen um Coen, und sie konnte Brown nicht befriedigen, wenn sie an den Israelita dachte.
»O Mann«, murmelte Brown und verrollte die Augen zum Andenken an Isobels Titten und die warme Spucke zwischen ihren Zähnen. Wenn Rosenheim seinen Ellbogen nicht in die andere Richtung gelenkt hätte, hätte er den Schreibtisch gerammt. Die drei Bullen stießen die Tür auf und gingen.
»Wo ist Arnold?« DeFalco lachte und sah auf die leeren Treppenstufen. »Wo ist denn die kleine Ratte?«
»Verfluchter, undankbarer Krüppel«, sagte Brown. »Haben wir ihm kein Trinkgeld für jeden Kaffee gegeben, den er uns gebracht hat? Am liebsten würde ich ihm auf seinen Humpelzeh pissen.«
»Es ist wahr«, klagte Rosenheim vor sich hin. »Als der Spanier noch da war, hat meine Darmtätigkeit reibungsloser funktioniert.«
DeFalco fauchte wieder. »Isaac ist schuld. Der Chef hat die Puerto Ricaner in der Hand. Hat er nicht Arnold für Coen angeworben? Was glaubt ihr, wie viele Spione Isaac laufen hatte? Bestimmt hundert, das schwöre ich euch.«
»Blödsinn«, sagte Rosenheim. »Der Mann könnte froh sein, wenn er zehn Typen hätte, die für ihn arbeiten, alles Ausschuss.«
Sie bemerkten, dass Isaac in ihrem Ford saß.
DeFalco hob den Kolben von Coens abgesägter Schrotflinte; er konnte die Unebenheiten im Holz spüren. »Der Saukerl wartet schon.«
»Soll er doch warten, bis er schwarz wird«, sagte DeFalco. Kurz vor dem Wagen hörte er auf, zu fauchen. Die Bullen schüttelten Höflichkeit in ihre kugelsicheren Westen. Sie setzten ein so breites Lächeln auf, dass sie sich fast an ihren Zähnen verschluckt hätten. Sie beteten, Isaac möge sie adoptieren; kein Kriminalbeamter war so gefürchtet wie einer von Isaacs Engeln.
Sie quetschten sich auf den Vordersitz; keiner wollte freiwillig neben dem Chef sitzen. Doch als sie sahen, dass Isaac ausstieg, setzten sich Rosenheim und DeFalco auf den Rücksitz. Sie fürchteten Isaacs Missmut. Außerhalb des Spiegelsichtbereichs klatschte DeFalco Rosenheim auf die Hand. Sie lächelten; jetzt hatte Brown Isaac ganz für sich. Sie hofften, er würde den Esel genießen. Browns Nacken prickelte. Ohne Anweisungen konnte er nicht fahren.
»Wohin fahren wir, Isaac?«
»Lös die Handbremse«, sagte Isaac. »Du verbrennst Gummi.« Dann ließ er sich ein wenig erweichen. »Zu Bummy. Wir fahren zu Bummy.«
»Hauen wir ihm die Bude klein?«, fragte DeFalco. Er war nervös. Die Männer des First Deputy standen in dem Ruf, rumzuballern.
»Nein. Ich suche den Chinesen.«
DeFalco sabberte beinah. »Darf ich ihm ein Bein brechen, Isaac?« Er hatte sich in dem Chef getäuscht; Isaac war ein wahres Genie, der Liebling des First Deputy, ob in Ungnade gefallen oder nicht.
»Ich habe vor, ihn zu verfolgen«, sagte Isaac. »Mal sehen, wo er landet.«
»Möglicherweise tut er sich auf den Achtzigern oder Neunzigern mit Zorro zusammen«, sagte Rosenheim und kam dem Chef zuvor.
Brown wusste nicht, was er von Isaac halten sollte. Isaac verhielt sich nicht wie jemand, der Amt und Würden aufgegeben hatte. Gewisse Detectives aus der Bronx hatten ihm erzählt, Isaac hätte im Süßwarenladen der Guzmanns Fett angesetzt, Papa hätte ihn für den Rest seines Lebens gezeichnet. Wo blieben die äußeren Anzeichen? Sein Mantel war nicht schäbig. Seine berühmten Koteletten bedeckten
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