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Das ist nicht wahr, oder?

Das ist nicht wahr, oder?

Titel: Das ist nicht wahr, oder? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Lawson
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Frankreich oder zu einem anderen fernen Ziel. Ich wollte in das Leben meiner Kindheit zurückkehren, nur besuchsweise, und es anfassen und mich davon überzeugen, dass es dieses Leben wirklich gegeben hatte. Victor spürte, dass mich etwas umtrieb, aber ich konnte ihm nicht beschreiben was, ohne lächerlich zu klingen. »Es ist nichts«, sagte ich. »Nur dass … Hattest du je Heimweh nach einem Ort, den es nicht mehr gibt? Nach einem Ort, der nur in deinem Kopf existiert?«
    Er schaukelte stumm mit mir auf der Veranda und wusste nicht, was er sagen sollte. Schließlich legte er den Arm um mich und sagte irgendetwas Beruhigendes, dann ging er ins Haus, um zu schlafen. Als er am nächsten Morgen herauskam, saß ich immer noch im Schaukelstuhl. Besorgt sah er mich an, dann fragte er vorsichtig: »Kommst du heute Vormittag mit nach Hause?«
    Ich schaukelte schweigend weiter und begriff zum ersten Mal, dass »zu Hause« nicht mehr hier war, sondern dort, wo Victor war. Es war eine erschreckende und zugleich aufschlussreiche Erkenntnis. Ich holte tief Luft und dachte sorgfältig nach, bevor ich antwortete.
    »Ja, das kann ich.«
    Es war, als hätte ich gleichzeitig guten Tag und auf Wiedersehen gesagt. Victor blickte zu dem Baseballplatz hinüber, der einmal ein Baumwollfeld gewesen war. Dann sagte er leise, wie zu sich selbst, dass die Orte, an denen wir gewesen sind, in der Erinnerung immer schöner wirken, als sie tatsächlich waren, und ich nickte, überrascht, dass er mich besser verstandenhatte, als er nach außen gezeigt hatte. Er hatte recht, aber ich wusste nicht, ob es das besser machte oder schlimmer. Was war schlimmer? Heimweh nach einer Zeit, die einmal Heimat war und jetzt nur noch in der Erinnerung existierte … oder Heimweh nach einem Ort, den es in der Wirklichkeit überhaupt nie gegeben hatte? Ich wusste darauf keine Antwort, deshalb ging ich hinein, um zu packen. Für die Fahrt nach Hause.

EINIGE HILFREICHE KLEBEZETTEL, DIE ICH MEINEM MANN DIESE WOCHE IM HAUS HINTERLASSEN HABE
    LIEBER VICTOR
    Dieses Badehandtuch war nass und du hast es auf dem Boden liegen lassen und es war das letzte saubere, das wir noch hatten. Ich bin ziemlich sicher, dass Tuberkulose sich auf diesem Weg ausbreitet. Ich schreibe das alles in meinen Blog für den Fall, dass ich wegen deiner Nachlässigkeit sterben muss.
    LIEBER VICTOR
    Im Schrank liegt seit fünf Monaten ein ganzer Stapel Anzüge für die chemische Reinigung. Du arbeitest zu Hause. Was soll das, Victor?
    LIEBER VICTOR
    Warum muss immer
ich
sauber machen, wenn der Kater sich übergibt? War ich irgendwie nicht mit dabei, als wir die Liste mit Haushaltspflichten aufgeteilt haben? Gibt es eine solche Liste überhaupt? Denn ich würde sie gerne neu verteilen. Ich weiß, dass du immer das Katzenklo sauber machen musst, aber das ist deshalb so, weil meine Spirale jederzeit versagen und ich versehentlich schwanger werden und diese Katzen-Aa-Schwangerschaftskrankheit kriegen könnte, und dann würde unser Baby ohne Arme oder Beine geboren. Willst du das, Victor? Dass unser Baby keine Arme hat? Du bist ein solcher Egoist.
    LIEBER VICTOR
    Du machst mich krank. Warum in Gottes Namen kannst du die leere Pizzaschachtel nicht einfach wegwerfen, wenn du die Pizza gegessen hast? Hast du dir die Arme gebrochen? Hast du eine Art Krankheit, von der ich nichts weiß und die bewirkt, dass du leere Pizzaschachteln nicht siehst?
    LIEBER VICTOR
    Okay, mir fällt gerade ein, dass ich zuletzt Pizza gemacht habe, also habe wahrscheinlich ich die Schachtel stehen lassen. Ich lasse den Zettel trotzdem hängen, dann kannst du etwas lernen.
Schlimm, schlimm, Victor.
    LIEBER VICTOR
    Mir gefällt nicht, dass du auf meinen hilfreichen Zetteln immer so passiv-aggressive Anmerkungen hinterlässt. Die sind nämlich überhaupt nicht hilfreich, sondern nur negativ.
    LIEBER VICTOR
    Wenn du noch einmal ein nasses Handtuch auf dem Boden liegen lässt, bringe ich dich um.
    LIEBER VICTOR
    Du kannst nicht die Kleider aus dem Trockner holen, ohne mir Bescheid zu sagen, und sie dann einfach auf einem Haufen auf dem Bett liegen lassen. Bis ich sie finde, sind sie meist wieder kalt und ich muss sie mit etwas Wasser wieder in den Trockner stecken und ihn noch einmal laufen lassen, damit die Falten rausgehen, und die Kleidungsstücke dann einzeln herausnehmen und aufhängen. Man nennt das »Methode«, Victor. Spar dir deine Kritik.
    LIEBER VICTOR
    Nein, ich weiß nicht, wie man ein Bügeleisen benützt.
Denn wir

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