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Das ist nicht wahr, oder?

Das ist nicht wahr, oder?

Titel: Das ist nicht wahr, oder? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Lawson
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verzweifelten Suche nach der Toilette in einem Labyrinth von Weinfässern verirrten, kamen wir uns näher und sie versicherte mir, sie hätte mich nicht dazu bringen wollen, dass ich das Pflaster esse. Wenn man so dringend aufs Klo muss, ist das ein großer Gleichmacher.
    In einem der Weinkeller schien es eine Art Wespen-Seuche zu geben, denn überall waren Wespen. Der Typ, der den Wein einschenkte, meinte im Scherz, die Farbe dieses speziellen Weins käme von den vielen mitgepressten Wespen, die in die Weinfässer gefallen wären. Ich starrte schon misstrauisch in mein Glas, da lachte er und meinte, er hätte nur einen Witz gemacht, aber die Wespen würden den Wein tatsächlich mögen, es könnten also welche drin sein. Ich trank den Wein trotzdem. »Ich will niemanden erschrecken«, sagte ich beiläufig, »aber ich habe die totale Wespen-Allergie, ich werde also wahrscheinlich hier sterben.« Die anderen riefen sofort »Wirklich?«, und ich: »Nein, nicht wirklich, aber wäre das nicht ein großartiger Tod?« Die anderen verstummten, wahrscheinlich weil sie fortwährend denken mussten, ja, das wäre wirklich großartig.
    Acht Uhr abends. Ich sollte eigentlich unten beim Grillen sein, aber ich stand kurz vor einer Angstattacke, also hatteich mich zurückgezogen. Alle waren total lieb und verständnisvoll. Das ist das Tolle an solchen Veranstaltungen mit anderen Bloggerinnen. Sie wissen schon, dass du kaputt bist, und die meisten sind es selber, deshalb nicken sie nur und schicken dich mit einer Xanax ins Bett. Sie sind sehr hilfsbereit. Außerdem war es ihnen vermutlich recht, dass ich gehe, damit sie über mich reden konnten.
    Laura kam mit einem Teller Essen und einem Glas Wasser und strich mir beruhigend über den Kopf, als ich sagte, es täte mir so leid, jetzt nicht unten zu sein. »Das macht überhaupt nichts, wirklich. Alle verstehen das total.« Sie ging zur Tür, drehte sich aber rasch noch einmal um und fügte trocken hinzu: »Aber du fliegst aus dem Cheerleader-Team.«
    Ich liebe meine Freundinnen.
    Vier Uhr morgens. Beim Aufwachen stellte ich fest, dass Laura fehlte. Ich sah draußen nach, fand sie aber nirgends und überlegte vage, ob ich sie in meinem alkoholisierten Zustand vielleicht zufällig ermordet hatte. »Aber wahrscheinlich nicht«, dachte ich, »weil hier ist nicht genügend Blut. Es sei denn, das Blut ist im Bad.« Ich beschloss, später nachzusehen.
    Acht Uhr morgens. LAURA WAR NICHT TOT. Sie war irgendwo anders eingeschlafen und kam zurück, weil sie fürchtete, ich könnte denken, sie wäre entführt worden.
    ICH
Nein, ich dachte, ich hätte dich ermordet und das dann verdrängt.
    LAURA
Du hast gedacht, du hättest mich ermordet?
    ICH
Nur ganz kurz, aber im Zimmer war nicht genug Blut.
    Aber der Duschkopf hing schief, deshalb dachte ich, vielleicht habe ich das Blut ja in der Dusche runtergespült. Aber dashätte mir nicht ähnlich gesehen. Ich mache nie hinter mir sauber, es ist schrecklich.
    LAURA
Jedenfalls gut zu wissen, dass ich die Erste wäre, die du ermorden würdest.
    ICH
Überhaupt nicht. Ich bewundere dich, du wärst die Letzte, die ich ermorden würde. Deshalb habe ich ja auch gedacht, ich hätte das verdrängt. Ich dachte, später würde das alles im Zug einer Therapie wieder hochkommen, und gleich auch noch, dass Außerirdische mich entführt und Experimente mit mir gemacht haben. Was echt nervig wäre. Aber ich bin froh, dass du lebst, weil ich auch ohne die Erinnerung an unfreiwillige Experimente kaputt genug bin.
    LAURA
Und die beste Freundin ermordet zu haben wäre wahrscheinlich auch ziemlich belastend.
    ICH
Das auch. Aber mehr noch die Experimente.
    Zehn Uhr morgens: Yoga im Regen.
    Wir hatten alle die »abwärtsgerichteter-Hund«-Haltung eingenommen und mich beherrschte nur ein Gedanke: »Mein Gott, hoffentlich muss ich jetzt nicht furzen.« Ich hatte gerade angefangen, zum Jesuskind zu beten, er möge mich vor einem versehentlichen Furz bewahren, da furzte jemand anders. Obwohl ich es nicht selber gewesen war, konnte ich mich doch total in die betreffende Person einfühlen, und ich hätte auch gern gesagt, dass ich das nicht war, aber das wäre wahrscheinlich falsch gewesen, weil wir doch eigentlich meditieren sollten.
    Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und bedankte mich bei Maggie für die Einladung, und dann hörte ich mich sagen, wenn hier jemand ein Massenmörder wäre, dann wäre sie das. Sie schwieg, und ich erklärte, ich hätte das positiv gemeint, weil sie

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