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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Rosanna Menici so sehr? Sie war distanziert und ließ sich nicht von ihm beeindrucken. Gerade eben war sie sogar ausgesprochen unhöflich zu ihm gewesen.
    »Sind Sie hier fertig, Signor Rossini? Der Reinigungsdienst würde gern den Zuschauerraum sauber machen«, teilte der Hausmeister ihm mit.
    »Bin schon weg.« Roberto ging zu seiner Garderobe. Als er die Tür öffnete, fiel sein Blick auf Donatella, die auf dem Sofa saß.
    » Caro .« Sie erhob sich, schlang die Arme um ihn und küsste ihn leidenschaftlich.
    »Was machst du hier?«, fragte Roberto verärgert.
    »Brauche ich dafür eine Erklärung?« Ihre Hand wanderte zu seinem Hosenknopf.
    Er versuchte sie wegzuschieben. »Ich bin beschäftigt, Donatella. Heute Abend habe ich einen Auftritt, und …«
    Sie zog den Reißverschluss herunter und schob die Hand in seine Hose.
    »Das kann warten«, flüsterte sie.
    Er ergab sich stöhnend in sein Schicksal.
    Als Donatella die Oper durch den Bühneneingang verließ, löste die Kamera fünfmal aus. Zwei Minuten später trat Roberto Rossini ebenfalls durch den Bühneneingang. Wieder klickte die Kamera. Der Fotograf lächelte. Dies war der letzte Beweis. Er hatte bereits Fotos von ihr, wie sie in der vergangenen Woche aus Robertos Wohnung kam. Der Fotograf stieg in seinen Wagen, ließ den Motor an und fuhr los, um den Film zu entwickeln.
    Wenige Tage später landete ein Umschlag auf dem Fußabstreifer von Giovanni Bianchis Wohnung in New York, der den Inhalt interessiert begutachtete. Seine Gattin hatte sich also in Roberto Rossini verliebt.
    Das überraschte ihn. Alle italienischen Frauen liebten Rossini, und Giovanni konnte sich nicht vorstellen, dass der Mann monogam war.
    Vielleicht war das nur eine vorübergehende Schwärmerei von Donatella, möglicherweise vernebelten ihr auch die Wechseljahre das Gehirn. Roberto Rossini war deutlich jünger als sie. Sie machte sich etwas vor.
    Egal, jedenfalls war es Zeit, Rossini in die Schranken zu weisen.

17
    An einem strahlenden Julimorgen wartete Paolo in seinem Büro auf Roberto, um mit ihm die bevorstehende Saison zu besprechen.
    »Herein«, sagte er, als dieser endlich klopfte.
    »Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Ich hab verschlafen.« Roberto setzte sich. »Könnte ich einen Kaffee kriegen?«
    »Natürlich.« Seine Verärgerung verbergend, bat er seine Sekretärin telefonisch, Kaffee zu bringen. »Wir müssen den Spielplan der nächsten sechs Monate besprechen, Roberto. Ich weiß, dass Sie im August wegen La Traviata in London sind und wie üblich den ganzen September freinehmen. Dann folgen drei weitere Wochen in Covent Garden und die Plattenaufnahme von Ernani für EMI .«
    Roberto nickte.
    »Das heißt, Sie sind Mitte November für die Proben zu La Bohème wieder hier.«
    Roberto nickte noch einmal. »Ja. Und nach Paris im Februar singe ich hier im Rigoletto den Herzog von Mantua, stimmt’s?«
    »Ja. Sie müssten für ein paar Proben herkommen. Es ist eine Neuinszenierung, mit der Sie sich vertraut machen sollten.«
    »Mit vielen Stufen?« Roberto verdrehte die Augen.
    »Ja, mit vielen Stufen«, bestätigte Paolo.
    »Anschließend bin ich, glaube ich, mit der Tosca an der Met, und dann findet ein Konzert im Central Park statt. Die genauen Daten können Sie von meinem Agenten erfragen.«
    »Gut. Wir müssen sowieso morgen Vormittag telefonieren.«
    Das Telefon auf Paolos Schreibtisch klingelte. Er ging ran. »Was ist? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht gestört werden möchte … Verstehe. Dann stellen Sie sie mal durch … Guten Morgen, Anna.« Er entschuldigte sich mit einem Lächeln bei Roberto, das kurz darauf verschwand. »Sie haben was ? Sind Sie vollkommen sicher? Nein, natürlich nicht. Dann müssen wir umorganisieren. Gönnen Sie sich Ruhe. Ich rufe Sie morgen früh an. Ja, natürlich kann ich das verstehen. Ciao , cara .« Paolo legte auf und verzog das Gesicht.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Roberto.
    »Unsere Butterfly hat Scharlach.«
    »Scharlach?«
    »Ja. Ihre kleine Tochter hatte ihn vor zwei Wochen. Das heißt, sie kann leider weder heute Abend noch den Rest der Woche auftreten, wenn sie nicht das gesamte Ensemble anstecken will. Entschuldigung, Roberto, ich muss Riccardo anrufen. Er probt mit dem Orchester und wird nicht gerade begeistert sein.« Paolo ließ sich mit ihm verbinden, und zehn Minuten später kam Riccardo schwer atmend die Treppe herauf. Er setzte sich und sah Roberto an, als erwartete er von ihm, dass er den Raum

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