Das Jahr der Flut
auf dem leeren Grundstück. Zeb wusste zu berichten, dass sie von frühmorgendlichen Boilermüllsammlern mitgenommen worden war und sicherlich längst im Tank eines Corps-Lieferwagens gelandet sei. Woher er das so genau wisse, fragte Toby, und Zeb grinste und sagte, er habe Verbindungen zu den Plebsrattengangs, die für Geld jeden verrieten.
Adam Eins hielt eine Rede vor der versammelten Gärtnerschaft, in der er Burts Schicksal umriss und ihn als ein von materialistischer Gier verführtes Opfer darstellte, den man nicht verdammen, sondern bemitleiden solle, und er legte allen nahe, stets die Augen offenzuhalten und jeden irgendwie auffälligen Touristen und vor allem jede ungewöhnliche Aktivität zu melden.
Es wurde aber nichts Ungewöhnliches gemeldet. Monate verstrichen und weitere Monate. Die täglichen Arbeiten und Unterrichtsstunden gingen ihren Gang, und die Namenstage und Feiertage machten ihre obligatorischen Runden. Toby lernte Makramee, in der Hoffnung, dadurch von ihren sinnlosen Träumereien und Sehnsüchten geheilt zu werden und sich mehr auf die Gegenwart konzentrieren zu können. Die Bienen waren fruchtbar und mehrten sich, und Toby erstattete ihnen jeden Morgen Bericht. Der Mond tauchte aus der Dunkelheit auf, schwoll an und schwand wieder dahin. Mehrere Babys tauchten auf und eine Plage grün glänzender Käfer und zahlreiche neue Bekehrte. Der Sand der Zeit sei wie Treibsand, sagte Adam Eins. So vieles kann spurlos versinken. Und welch ein Segen, wenn es unnötige Sorgen sind.
APRILFISCH
Jahr Vierzehn
Vom törichten
Geiste aller Religionen
Gesprochen von Adam Eins
Liebe Freunde, liebe Mitgeschöpfe und Mitsterbliche:
Was haben wir doch für einen lustigen Aprilfisch verlebt, hier auf unserem Felsen Eden! Die diesjährigen Fischlaternen, den Leuchtfischen in den Meerestiefen nachempfunden, leuchten heller als je zuvor, und die Fischtörtchen sind ein Gedicht! Bedanken wir uns bei Rebecca und ihren beiden Helferinnen, Amanda und Ren, für dieses schmackhafte Konfekt.
Unsere Kinder haben immer ihren Spaß an diesem Tag, denn heute dürfen sie sich über die Erwachsenen lustig machen; und solange der Spaß nicht aus dem Ruder läuft, heißen wir Älteren ihn willkommen, erinnert er uns doch an unsere eigene Kindheit. Es schadet nie, sich zu erinnern, wie klein wir uns gefühlt und wie wir uns auf die Kraft, das Wissen und die Weisheit unserer Eltern verlassen haben, die uns beschützten. Lasst uns unsere Kinder Toleranz und Güte und ihre Grenzen lehren sowie ein fröhliches Lachen. Da in Gott alles Gute ist, muss Er auch einen Sinn für das Spielen haben − eine Fähigkeit, die Er nicht nur uns, sondern auch anderen Geschöpfen mitgegeben hat −, wie man an den Tricks der Krähen, der Flinkheit der Eichhörnchen und dem Tollen der Kätzchen sehen kann.
*
Am Aprilfischtag, der ursprünglich aus Frankreich stammt, machen wir uns übereinander lustig, indem wir uns gegenseitig einen Papierfisch oder in unserem Fall einen recycelten Stofffisch auf den Rücken kleben und »Aprilfisch!« rufen. Oder aber im Original: »Poisson d’Avril!« In anglophonen Ländern nennt man diesen Tag »April Fool’s Day«. Aprilfisch aber war gewiss zunächst einmal ein christliches Fest, galt doch den frühen Christen in Zeiten der Unterdrückung ein Bild des Fisches als geheimes Zeichen ihres Glaubens.
Der Fisch war das passende Symbol, schließlich ernannte Jesus zwei Fischer zu seinen ersten zwei Aposteln, zweifellos zum Erhalt des Fischbestands. Wie es hieß, sollten sie Menschenfischer werden anstatt Fischefischer, womit also zwei Fischvernichter unschädlich gemacht wurden! Dass die Vögel, die Landtiere und die Pflanzen Jesus am Herzen lagen, ist aus seinen Bemerkungen zu den Spatzen, Hennen, Lämmern und Lilien klar zu erkennen; aber er wusste, dass der Großteil von Gottes Garten sich unter Wasser befand und dass auch dieser Garten gehegt werden wollte. Der heilige Franz von Assisi predigte den Fischen, ohne dass ihm bewusst war, dass die Fische in direkter Verbindung zu Gott stehen. Dennoch zollte ihnen der heilige Franz den angemessenen Respekt. Wie prophetisch uns das heute erscheint, jetzt, angesichts der fortschreitenden Zerstörung der Weltmeere!
Andere mögen der Ansicht sein, dass wir Menschen die Krone der Schöpfung und klüger seien als die Fische, wodurch der Aprilfisch als stumm und töricht gelten würde. Das Leben des Heiligen Geistes aber erscheint denjenigen immer
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