Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jahr der stillen Sonne

Das Jahr der stillen Sonne

Titel: Das Jahr der stillen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
Vom Netzwerk:
Minuten weiterlaufen lassen, bevor er es abgeschaltet hatte. Dieser Besucher konnte zurückgekehrt sein, aber William hatte den Schutzraum nicht wieder betreten.
    Arthur Saltus fühlte sich gewarnt. Er schloß die Korridortür und schaltete die Beleuchtung von innen ein. Dann bewaffnete er sich mit einer Pistole aus dem Lager, trank noch einen Schluck Bourbon und stellte das Tonbandgerät an.
    »Hier ist Arthur Saltus. Das vorhin war meine Stimme, und heute ist mein Geburtstag – der dreiundzwanzigste November 2000. Ich bin fünfzig Jahre alt, aber ich sehe wie dreißig aus, weil ich immer anständig gelebt habe. Hallo, Katrina. Hallo, Chaney. Und hallo, Mr. Seabrooke. Schnüffelt der neugierige kleine Mann aus Washington noch immer bei Ihnen herum?
    Ich bin um 10.55 oder 11.02 irgend etwas angekommen, je nachdem, auf welche Uhr man sich verläßt. Ich sage irgend etwas, ’weil ich nicht weiß, ob es draußen Mittag oder Mitternacht ist. Das stellt sich erst heraus, wenn ich ins Freie komme. Ich habe kein Vertrauen mehr zu Ingenieuren und Quecksilbergyroskopen, aber ich möchte nicht erleben, daß sie mich um meinen Geburtstag betrügen! Wenn ich nach oben komme, muß die Sonne scheinen!
    Katrina, hier sieht es schauderhaft aus. Staub auf den Möbeln und Fußböden, durchgebrannte Leuchtstoffröhren, leere Pappkartons – scheußlich. Fremde sind hiergewesen und haben geklaut, was sie brauchen konnten. Anscheinend hat jemand einen Schlüssel für den Haupteingang gefunden.
    Die Aufnahme am Anfang stammt von William. Er ist nicht zurückgekommen, um seinen Bericht zu beenden, und hat bestimmt nicht versucht, Chicago zu erreichen. Davon bin ich überzeugt.‹ Saltus sprach ernsthaft weiter. ›Er ist irgendwo dort draußen.‹
    Dann schilderte er die Verhältnisse, wie er sie vorgefunden hatte, zählte die leeren Kartons und Wasserbüchsen, beschrieb den allgemeinen Zustand des Schutzraums und erwähnte Williams Dienstgradabzeichen, die ausgebreitete Karte und die eigenartige Sache mit dem Tonband.
    ›Kontrollieren Sie die Lagerbestände, wenn Sie hierherkommen, Zivilist‹, forderte er Chaney auf. ›Zählen Sie die leeren Kartons, damit Sie wissen, ob unser Besucher wieder aufgekreuzt ist. Und nehmen Sie eine Waffe mit, Mister! Denken Sie gefälligst daran, wieviel Mühe wir uns mit Ihrer Schießausbildung gegeben haben!‹
    Er stellte das Gerät ab, damit niemand hörte, daß er etwas trank, und schaltete es wieder ein.
    ›Ich gehe jetzt nach oben, um William zu suchen. Nach sechzehn Monaten ist wahrscheinlich kaum noch etwas zu finden, aber ich muß es wenigstens versuchen. Er kann zwei Dinge getan haben: Er kann nach Joliet gefahren sein, um sich irgendwo nützlich zu machen, oder hier in den Kampf eingegriffen haben – falls um die Station gekämpft wurde, was ich für wahrscheinlich halte.‹ Eine kurze Pause. ›Ich sehe mir jetzt die Nordwestecke an. Sollte dort nichts zu finden sein, fahre ich nach Joliet. Ich sitze im gleichen Boot wie der alte William – ich muß wissen, was in Chicago passiert ist.‹ Er starrte seine halbleere Flasche an und fügte hinzu: ›Damit dürften unsere Pläne gescheitert sein, Katrina. Soviel Aufwand für nichts!‹
    Er sprach nicht weiter, ließ das Gerät jedoch eingeschaltet, während er die zivilen und militärischen Frequenzbereiche des Funkgeräts absuchte.
    ›Funk negativ‹, meldete er dann. ›Auf allen Kanälen nur schwache atmosphärische Störungen. Offenbar halten heute alle den Mund. Wovor sie sich wohl fürchten?‹
    Saltus drückte auf den Sprechknopf des Handmikrofons. ›Seebär, hier Saltus. Kommen. Seebär, du kennst mich doch – ich war Caddy des Admirals in Shoreacres! Kommen.‹
    Das wiederholte er mehrmals auf verschiedenen Kanälen.
    Plötzlich drang eine Stimme aus dem Lautsprecher. ›Hör auf, Idiot! Halt’s Maul, sonst peilen sie dich an!‹
    Saltus war so verblüfft, daß er das Funkgerät ausschaltete.
    ›Haben Sie das gehört, Chaney?‹ fragte er auf Tonband. ›Dort draußen gibt es also doch Leute. Anscheinend ziemlich weit von hier entfernt – die Stimme war schwach. Aber es gibt immerhin welche. Und sie haben verdammte Angst. Offenbar sind die Jets ständig und überall hinter ihnen her.‹ Er machte eine nachdenkliche Pause. ›Katrina, vielleicht kannst du feststellen, was ein Jet ist. Unsere chinesischen Freunde können nicht hier sein; sie haben nicht genug Schiffe und kämen selbst dann nicht durch die Minenfelder im

Weitere Kostenlose Bücher