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Das Jahr des Hasen

Titel: Das Jahr des Hasen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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das Mädchen zum Tisch zurück­ kehrte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf ihre sich wie ein Traumschiff wiegenden Hüften. Phantastisch!
    Vatanen schob die Zeitungen ungelesen beiseite, nahm die Hand des Mädchens und sagte: »Ich bin schon verheiratet.«
    »In dem Falle hast du dich bigamisch verlobt«, ent­ gegnete sie. Ihr schien die Sache gleichgültig zu sein.
    »Wußtest du es?«
    »Ich weiß alles über dich. Ich hatte acht Tage und Nächte Zeit, dir zuzuhören. Du glaubst nicht, wie genau ich dich kenne, und ich bin überzeugt davon, daß wir irgendwann heiraten und zusammenziehen werden.«
    »Aber wenn meine Frau nicht in die Scheidung einwil­ ligt?« meinte Vatanen, der seine Frau kannte, zweifelnd.
    »Das wird sie tun. Ich bin Juristin«, sagte das Mäd­ chen. »Aber zuallererst mußt du mir eine Generalvoll­ macht geben, denn du hast in Helsinki den Sekretär des Konservativen Jugendverbandes verprügelt, und zwar ziemlich schlimm. Ich werd den Fall übernehmen. Ich glaube nicht, daß man dich verurteilt, denn du bist ein Ersttäter.«
    20. KAPITEL
    Die Demütigung
    Vatanen warf sich in den Schneematsch. Ein Flinten­ schuß krachte ganz in seiner Nähe, dann noch einer. Schrotkugeln prasselten durch die Fichtenzweige, Vata­ nen wagte nicht, sich zu rühren. Er hörte, wie sich betrunkene Männer leise und gereizt unterhielten.
    »Verflucht, der hat sich wahrscheinlich aus dem Staub gemacht.«
    »Vielleicht haben wir ihn auch getroffen.« Die Stimmen der Männer entfernten sich, aber Vatanen wagte noch immer nicht, aufzustehen und zu flüchten.
    Die Sache stand schlimm. Der Hase rannte, von zwei großen Hunden gejagt, durch die Wälder von Karjalohja, und er selbst lag hinter Bülten versteckt auf der Erde und fürchtete um sein Leben.
    Wie war er in diese Bedrängnis geraten? Er war mit Leila zum neuen Jahr aus Turku nach
    Helsinki zurückgekehrt. Sie war nach den Feiertagen wieder zur Arbeit gegangen. Er hatte ihr die General­ vollmacht ausgestellt und ein paar Wochen bei ihr ge­ lebt, bis er in Karjalohja den Auftrag angenommen hatte, ein Sommerhaus zu reparieren. Zusammen mit dem Hasen war er dort eingezogen. Das Zimmer war zu tapezieren und die Sauna in Ordnung zu bringen, eine passende Beschäftigung für den Winter.
    Es war bereits Februar. Am Abend zuvor war im Nachbarhaus eine lärmende, unangenehme Gesellschaft eingetroffen, um zu feiern. Sie hatten die Sauna geheizt und dann die ganze Nacht Krach gemacht. Die Leute waren nackt auf dem zugefrorenen See herumgelaufen, auch die Frauen, und die Betrunkenen waren auf dem spiegelglatten Eis ausgerutscht. Ständig waren Autoge­ räusche zu hören gewesen, und das Licht im Hof hatte gebrannt. Wahrscheinlich hatten sie neuen Alkohol und andere Gäste geholt. Auf der Terrasse hatten sie über die kommunistische Gefahr in Finnland und der übrigen freien Welt gesprochen, zwischendurch hatten sie sich geprügelt.
    Vatanen hatte die ganze Nacht nicht schlafen können, auch der Hase war unruhig gewesen. Die Autolichter waren zu seiner Verärgerung mal über die Wand und mal über die Decke gewandert. Erst gegen fünf Uhr morgens hatte das Treiben auf dem Nachbargrundstück aufgehört, und die Stimmen waren verstummt.
    Um die Mittagszeit wurde es dort wieder munter. Die verkaterte Gesellschaft fand, um in Gang zu kommen, müsse man die Sauna heizen. Aber das Holz war an­ scheinend aufgebraucht, und Schnaps war wohl auch nicht mehr vorhanden, denn man schickte zu Vatanens Hütte zwei Männer, die Saunaholz borgen sollten.
    »Wir wollen Saunaholz holen.«
    »Und Schnaps würden wir auch nehmen, wenn Sie welchen hätten.«
    Vatanen hatte weder das eine noch das andere und außerdem keine Lust, den nächtlichen Ruhestörern Freundlichkeiten zu erweisen. Er zeigte auf den Ölkamin und sagte, er habe kein Saunaholz, denn die Sauna werde repariert.
    »Aber, guter Mann, es muß sich doch welches finden, wir wollen nämlich in die Sauna. Hier sind hundert Mark, hol uns Holz, Junge.«
    Vatanen schüttelte den Kopf.
    »So ein eingebildeter Kerl«, sagte einer der Männer, knallte einen zweiten Hunderter auf den Tisch und schrie: »Vielleicht gibt es jetzt endlich Holz! Und wenn du das Geländer von der Veranda kleinmachst, du hast doch eine Säge! Hier ist gutes Geld, also hab dich gefäl­ ligst nicht so!«
    Vatanen weigerte sich, den Männern zuliebe die Hütte zu zerstören, aber sie akzeptierten es nicht. Sie knallten noch einen weiteren Hunderter hin

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