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Das Jahrhundert der Hexen: Roman

Das Jahrhundert der Hexen: Roman

Titel: Das Jahrhundert der Hexen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Dyachenko , Marina Dyachenko
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die«, erklärte der rosawangige Hauptmann der Polizei, der sich ihnen lautlos genähert hatte, »dass hier eine Stripteasetänzerin gearbeitet hat. Sie hat vor einem Monat angefangen … ohne Papiere vorzulegen. Man hat überhaupt auf sämtliche Papiere verzichtet, nur weil sie verdammt schöne Titten hatte!«
    Der rosawangige Hauptmann legte eine empörte Pause ein. Klawdi, der seinen Arbeitsrhythmus nun gefunden hatte, empfand sie lediglich als langes, sinnloses Schweigen.
    »Ohne Papiere, nur wegen der Titten«, wiederholte er kalt. »Und weiter?«
    Der Hauptmann brauchte einige Zeit, um zu schmunzeln. Klawdi wartete geduldig. »Als die Lady heute auf die Bühne gekommen ist … haben sie … das kann niemand vernünftig erklären! Die Tellerwäscherin der Bar hat es immerhin noch geschafft, die Polizei zu rufen. Stellen Sie sich das vor, die Tellerwäscherin! Sobald wir hier waren, haben wir uns mit Ihnen in Verbindung gesetzt, weil es sich hier um eine Angelegenheit Ihrer Behörde handelt. Da drüben also …«
    Der Hauptmann nickte einem jungen Polizisten zu, der neben den Körpern Wache stand, die mit Laken bedeckt waren. Der Mann zog den Stoff weg, wobei er versuchte, woanders hinzusehen.
    Fünf Menschen, mit den furchtbaren Gesichtern der Erwürgten, jeweils mit Spuren einer Schnur am Hals, absolut nackt. Vier Männer und eine fülligere Frau. Klawdi wandte sich ab.
    »An den Deckenlampen haben sie sich aufgehängt«, informierte ihn der Hauptmann, nachdem er eine – diesmal ergrimmte – Pause eingelegt hatte. »Ein paar mit Gürteln, ein paar mit Schnüren … Hingen da wie Birnen, während die anderen … Niemand von denen kann sagen, was genau passiert ist, deshalb haben wir Sie ja auch … Und alle haben sie sich ausgezogen …«
    »Wieso das?« Klawdi warf den Kopf in den Nacken.
    Der Hauptmann nickte dem beleibten Herrn zu, durch dessen Brusthaar eine kunstvolle Tätowierung schimmerte. Er trat vor, ungeachtet eines protestierenden Ausrufs vonseiten des für Ordnung sorgenden Polizisten. »Meine Herren Inquisitoren … Ich möchte nicht, dass mein Name an die Presse durchsickert … Ich bin ein in dieser Stadt recht bekannter Mann … Insofern bin ich auch bereit, für die Ergreifung dieser Hexe eine beachtliche Summe auszusetzen. Es ist eine große, füllige Schwarzhaarige, die auf der linken Schulter ein Muttermal hat.«
    »Was ist hier geschehen?«, unterbrach ihn Kosta sanft.
    »Wir haben alle miterlebt, was wir taten.« Der bekannte Mann senkte den Blick. »Es war … schrecklich. Wie in Trance, wie unter Hypnose …«
    »Sie legten alle einen Striptease hin«, erklärte der Hauptmann mit nervösem Lachen. »Alle, Männer und Frauen, tanzten nackt, während dieses Luder sie beobachtete … Dann haben sie angefangen, sich aufzuhängen. Am Ende hätten sich mit Sicherheit alle aufgehängt.«
    »Ihren Augen waren …« Der Mann schlug die Hand vors Gesicht. »… wie aus Fluidum … falls das so heißt.«
    »Und dann? Wie ist sie entkommen?«
    Nun mischte sich der Geschäftsführer ein. Obwohl sich der Schatten der baldigen Entlassung bereits auf sein Gesicht gelegt hatte, gelang es ihm dennoch, die Kontrolle über sich zu wahren. »Sobald die Polizeisirenen erklangen … ist sie verschwunden. Durch den Hintereingang.«
    »Warum haben Sie sie denn nicht aufgehalten?!«, empörte sich der stadtbekannte Mann. Der Schatten im Gesicht des Geschäftsführers trat deutlicher hervor.
    »Wollen Sie sie verhören?«, fragte der Hauptmann mit einem freundlichen Nicken in Richtung der halb nackten Gäste, die der Hysterie nah waren.
    Klawdi schüttelte den Kopf.
    Die Anwesenheit einer Hexe – ließ sich irgendwie nicht ausmachen. Seine inneren Alarmglocken schrillten, vage und immer stärker, verkündeten die Gefahr.
    Kosta, der Leiter der Einsatzgruppe, hatte eine noch bessere Witterung. Seine Männer standen in einer engen Gruppe zusammen; Klawdi entging nicht, wie sie instinktiv Paare bildeten, sich Rücken an Rücken aufstellten. Also spürten auch sie die Gefahr.
    »Bringen Sie … die Opfer weg«, wies Klawdi den Hauptmann an. »Evakuieren Sie das Personal und rufen Sie Ihre Leute ab. Im Gebäude bleibt nur die Inquisition zurück.«
    Obwohl der Hauptmann wie ein begossener Pudel dreinsah, widersprach er nicht.
     
    »Oft stellen mir die Menschen eine Frage, die auch mich selbst beschäftigt: Geht die Meisterschaft des Inquisitors nicht mit der Kunst der Zauberei einher? Wir alle wissen, dass die

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