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Das Jahrhundert der Hexen: Roman

Das Jahrhundert der Hexen: Roman

Titel: Das Jahrhundert der Hexen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Dyachenko , Marina Dyachenko
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Plätschern von Wasser an sein Ohr.
    Er klopfte an und schaute zur Tür hinein. Lächelnd pustete ihm Djunka warme Luft ins Gesicht. Wie ein Beduine kam sich Klaw vor, einer, der den Wind der glühenden Wüste spürt.
    Djunka hatte ihm ein Bad eingelassen. Eine weiße, an Reisbrei in einem Topf erinnernde Schaummütze schickte sich an, über den Rand zu kriechen.
    »Was für ein Riesenbier«, bemerkte er und freute sich, als Djunka lachte. »Willst du baden?«
    Djunka schüttelte den Kopf. Sie brauchte nicht zu baden, sie wollte bloß ihre Haare trocknen.
    »Also ist das für mich?«
    Sie nickte. Irgendwie seltsam zufrieden. Als bereite ihr der Gedanke an einen frisch gewaschenen Klaw unglaubliche Freude. Ob er jetzt beleidigt sein sollte? Weil sie ihn für einen Dreckspatz hielt?
    Bei diesem dummen Gedanken musste er selbst grinsen. Er berührte Djunkas Wangen, die sich zum allerersten Mal warm anfühlten: »Gut«, sagte er. »Ich bin gleich wieder bei dir.«
    Sie ging hinaus und schloss hinter sich die Tür.
    Klaw zog sich aus und warf die Sachen achtlos über ein schief stehendes Regal. Unter dem matten Schaum war es warm und angenehm, angenehmer sogar, als er es sich ausgemalt hatte. Glücklich sank er in seine eigene kleine Welt, streckte sich aus, bettete den Hinterkopf auf den Rand der alten Wanne und schloss die Augen.
    Alles würde werden, wie es einst gewesen war. Djunka war ja schon zu ihm zurückgekehrt. Wie viele Menschen in dieser Stadt wohl jahrelang mit … mit ihnen lebten? Mit den geliebten Wesen, die auf ihren Ruf hin jene Grenze überschritten hatten? Jahrelang oder jahrzehntelang? Und wer hatte das Recht, sie daran zu hindern? Die Tschugeister vielleicht. Doch an die wollte er lieber nicht denken. Ob die Tschugeister Djunka hier fänden? Nein, niemals!
    Die Mündung des Wasserhahns starrte Klaw in die Augen. Ein runder und schwarzer Abgrund, fast wie ein Brunnen. Seit einer Minute quoll nun schon ein Tropfen daran. Er wuchs, schimmerte und fing das trübe Licht der Deckenlampe ein. Schließlich riss er sich schmatzend los und fiel in den Schaum. Platsch.
    In der Stille nahm sich das Aufklatschen wie eine kleine Katastrophe aus. Eine ferne Explosion. Obwohl – es war ja gar nicht still. Die Seifenblasen knisterten trocken, in den Labyrinthen der Rohre rauschte das Wasser, ein leises Brummen ließ sich vernehmen, vermutlich Djunka, die sich nebenan immer noch die Haare föhnte.
    Klaw kniff die Augen zusammen.
    Nein, der Föhn lag ja hier, auf dem Brett für das Shampoo. Auf jenem Brett, das, wundersamerweise von zwei rostigen Schrauben gehalten, Schlagseite zeigte und über dem Badewannenrand lauerte. Jetzt lag darauf das Geschenk, das Klaw Djunka gemacht hatte, der Föhn, der, eingestellt auf die niedrigste Stufe, leise vor sich hin brummte. Seinen Augen nicht trauend, verfolgte Klaw das gezwirbelte schwarze Kabel, das fest in der Steckdose saß.
    Wie hatte sie ihn dort hinlegen können? Und wie hatte er so dumm sein und nicht bemerken können, dass der Föhn noch lief? Schließlich hatte er nicht die Absicht, kurzen Prozess mit sich zu machen. Oder hatte er den Verstand verloren – und es war, als er in den Schaum geglitten war, überhaupt kein Föhn da gewesen?
    Vor langer Zeit hatte er mal einen Film gesehen. Einen komischen und zugleich schrecklichen Film. Djunka und er waren zusammen im Freiluftkino gewesen, die Mücken hatten sie unbarmherzig gebissen, die Nachtfalter in den Lichtstrahlen getanzt. In diesem Film gab es eine junge Frau, die einem Killer entkommen musste. Sie stieß den Kerl kurzerhand in die Wanne und warf ein eingeschaltetes Elektrogerät hinterher. Genauer gesagt, einen Föhn. Wer hatte denn auch schon einen Fernseher oder eine Nachttischlampe im Bad? Was für ein Idiot er doch war!
    Vorsichtig und darauf bedacht, dass die Spitze der Schaumwehe nicht das Brett für das Shampoo berührte, tastete er nach dem glitschigen Wannenrand. Genau in diesem Augenblick erzitterte das Brett, denn die beiden Schrauben gaben nach …
    Klaw erstarrte. In seinem Bauch ballte sich eine trockene, peinigende Leere zusammen.
    Der Föhn, der noch immer eifrig pustete, kroch näher an den Rand des Bretts. Der weiße Plastikaufsatz neigte sich wie das Maul eines verdurstenden Tiers dem Wasser zu. Er spürte einen schwachen warmen Luftzug, der Schaum zitterte und bildete eine Kuhle. Ein Fleck blanken Wassers trat zutage, eine kleine Lache. Langsam, aber unaufhaltsam rutschte der Föhn weiter nach

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