Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
sich hier die richtig reichen Europäer herumtreiben.«
»Iboga ist reich.«
»Vielleicht wollten sie von Anfang an hierher. Es gibt hier abgeschiedene Anwesen in den Hügeln und riesige Yachten im Hafen. Außerdem einige Inseln im Privatbesitz, mindestens eine, heißt es, gehört der Mafia. Wenn man untertauchen will, ohne auf seinen Luxus zu verzichten, dann ist das genau der richtige Platz dafür.«
Über dem türkisblauen Meer war das Dröhnen von Flugzeugtriebwerken zu hören. Janson erblickte die vertrauten Umrisse einer Flotte von tarnfarbenen Transall C-160 Transportflugzeugen, die sich in zweitausend Fuß Höhe der Küste näherten.
»Französische Fremdenlegion«, erläuterte Jessica. »Das Deuxième Régiment Étranger des Parachutistes hat eine Einheit nördlich von Calvi stationiert.« Sie verfolgte die Szene mit ihrem Feldstecher. »Eine Übung, auch ein paar hochrangige Offiziere sind dabei.«
Sie beobachteten, wie die Fallschirmjäger absprangen und hinter den Flugzeugen eine dichte Formation bildeten. Sie stürzten im freien Fall fast bis zum Boden. Wenige Sekunden nachdem sie die Fallschirme öffneten, landeten sie bereits im Sand.
»Wirklich nett«, meinte Janson.
Die Fallschirmjäger hatten sich von ihren Schirmen befreit und richteten ihre Sturmgewehre auf das Ziel: einen Truck, auf dem ein Sergeant stand, der auf seine Hand hinunterstarrte. Janson konnte es nicht sehen, doch er wusste, dass der Mann eine Stoppuhr in der Hand hielt.
»Hartes Training – leichter Krieg«, sagte Jessie. »Das Motto der Fremdenlegion.«
»Wo hast du das gehört?«
»Ich hab ein Glas Wein mit ihrem Oberst getrunken.«
»Wirklich …?« Er schaute sie an. »Hat der Oberst seine Meinung zu dieser Halbinsel geäußert?«
»Ich hielt Iboga nicht für ein Thema, das man mit einem französischen Offizier anschneiden kann.«
»Da hast du recht«, pflichtete ihr Janson bei. Er schaute auf seine Uhr und betrachtete die Karten, die Jessica skizziert hatte.
»Freddy und seine Jungs halten die Stellung in Vallicone, bis du eine Entscheidung getroffen hast«, sagte sie.
»Wir haben Helikopter bereit, und Boote auf einem Frachter in der Straße von Bonifacio. Was wir nicht haben, ist ein Beweis, dass sich Iboga auf dieser Halbinsel aufhält.«
Jessica tippte auf ihre Karte. »Mir genügen schon diese Maschinengewehre, um zu wissen, dass Iboga dort ist. Genauso das Radar und die Helikopter. Wir müssen schnell handeln, bevor sie ihn wegbringen.«
»Wenn wir die Halbinsel stürmen und er ist nicht da, dann haben wir eine offene Schlacht mit einer Gruppe, die mit schweren MGs, Radar und Hubschraubern ausgerüstet ist.«
»Wir können nicht einfach herumsitzen, während sie ihn verschwinden lassen.«
»Ich will mehr wissen, bevor ich mich auf einen Angriff einlasse, der sich als fataler Fehler erweisen könnte.«
»Wir müssen etwas tun.«
»Wir fangen damit an, dass du deine Lederkluft gegen richtige Klamotten eintauschst. Fahr nach Porto-Vecchio und kauf dir neue Kleider.«
»Da kriegt man nur Eurotrash. Ich zieh mich nicht an wie eine Schlampe.«
»Das würde aber gut passen.«
»Wie bitte?« Jessie starrte ihn mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen an.
Janson öffnete seine Brieftasche und zeigte ihr eine Einladung.
»Das Ministerium für Wirtschaft, Finanzen und Industrie und die Agence de Développement Économique de la Corse wünschen die Anwesenheit von Janson Associates auf einem Champagnerempfang für Investoren. Es geht um den Bau eines Hotels und einer Wohnanlage.«
»Wie bist du dazu gekommen?«
»Durch einen Freund in Paris. Es werden reiche Baulöwen und einige Vertreter der französischen Businesselite dort sein. Irgendjemand muss etwas wissen über ein so wertvolles Stück Land wie die Vallicone-Halbinsel. Wir spielen unsere Rolle und holen uns ein paar verlässliche Informationen.«
»Welche Rolle?«
»Reicher alter Sicherheitsberater, der engagiert wurde, um die Agence de Développement Économique de la Corse vor Kriminellen zu schützen, die hier ihr Geld weißwaschen wollen, begleitet von seiner jungen Freundin, die als persönliche Assistentin getarnt ist.«
»Welchen Part übernimmst du dabei?«
»Wir treffen uns bei der Yacht. Sie heißt Tax Free.«
Jessica nickte, immer noch ungeduldig, wenn auch mit Interesse an der neuen Herausforderung. »Wo ist das Flugzeug?«, fragte sie.
Janson schaute erneut auf seine Uhr. »Ed und Mike sollten jetzt in Zürich starten«,
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