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Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Titel: Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Paul Garrison
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Touristenstadt in dem acht Kilometer langen gleichnamigen Golf an der Südostküste Korsikas. Zertrümmerte Fenster glotzten wie tote Augen aus den geschwärzten Mauern des ausgebrannten zwölfstöckigen Turms hervor, der sich wie ein grimmiger Wächter über die Boote im Hafen erhob. Die aufgesprühten Graffiti – Resistenza! und Korsika den Korsen! – ließen keinen Zweifel daran, wie es zu dem Brand gekommen war.
    Er ging in die Stadt, durch die schmalen Straßen, die sich in den Schaufenstern der Geschäfte spiegelten. Mit einem unmerklichen Kopfnicken grüßte er den muskulösen Inhaber eines Tauchshops und suchte einen Anbieter von Parasailing-Flügen auf. Bevor er den Hafen verließ, warf er noch einen Blick auf das Hotel. Arbeiter vernagelten gerade die Fenster im Erdgeschoss, doch die Arbeiter, die die Graffiti entfernen sollten, grinsten einander verschwörerisch zu und schrubbten nicht allzu eifrig.
    Janson rief ein Taxi und fuhr in die umliegenden Hügel, durch kleine Dörfer, vorbei an Steinbrüchen, Olivenhainen und leeren Häusern. Die französischen Aufschriften auf den zweisprachigen Schildern waren übermalt, und auf ein Haus, dessen Dach weggesprengt worden war, hatte jemand die Worte Frontu di Liberazione Naziunale Corsu gekritzelt. Die SR hätte sich schlechtere Orte aussuchen können, um Iboga zu verstecken. Widerspenstige Inselbewohner würden die Polizei kaum auf einen Flüchtigen aufmerksam machen.
    Janson stieg vor einem Dorfcafé in einem alten Steingebäude aus dem Taxi aus und bat den Fahrer, in einer Stunde wiederzukommen. Eine Terrasse, von einem Sonnendach beschattet, bot eine wunderbare Aussicht in zwei Richtungen, auf das türkisfarbene Wasser im Osten und die Berge im Westen. Er sah den Hafen und das Tyrrhenische Meer, das sich zwischen Korsika und Italien erstreckte. Von den Bergen schlängelte sich eine schmale Straße herunter. Aus den Büschen wehten Düfte von Lavendel und Myrte herüber. Das Café war jetzt, am Nachmittag, fast leer, und Janson hatte die Terrasse für sich allein. Er bestellte eine Pizza quatre fromages und ein Glas Roséwein aus der Region Ajaccio. Er hatte seine Mahlzeit so gut wie beendet, als er das Dröhnen eines Motorrads hörte.
    Eine rote Ducati 848 flog die Gebirgsstraße herunter.
    Seine Miene verfinsterte sich: Er wusste sofort, wer da so halsbrecherisch durch die engen Kurven fegte, auch wenn er nicht umhinkonnte, ihr fahrerisches Können zu bewundern. Ihre Stiefel, Knie und Schenkel schienen mit der Maschine verschmolzen, während sie den Oberkörper geschickt verlagerte. Sie bremste rechtzeitig vor den Kurven, ging in die Schräglage und beschleunigte aus der Kurve heraus. Doch bei all ihrem Können wusste Janson, dass sie an die Grenzen des physikalisch Machbaren ging.
    Ein kleiner Fehler würde sie von der Straße werfen, und Janson fragte sich, ob ihr fast selbstmörderisch hohes Tempo nicht vielleicht ihre Art war, mit dem Rückschlag in Australien und Flannigans Tod umzugehen, indem sie sich zwang, noch mehr zu leisten.
    Die Ducati brauste aus der letzten Kehre heraus, ehe sie hart bremste und vor dem Café zum Stehen kam. Jessie Kincaid, von den Stiefeln bis zum Helm in schwarzes Leder gehüllt, Feldstecher und Digitalkamera umgehängt, hievte das Bike auf den Ständer und schritt zur Terrasse herüber. Ein abgegriffenes Exemplar des Vogelführers der British Ornithologists’ Union Birds of Corsica, das sie auf den Tisch neben Jansons warf, erklärte die mitgeführte Ausrüstung.
    Sie nahm den Helm ab, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und sah Janson an wie ein Tourist den anderen. Janson spielte seine Rolle mit einem Ausdruck des ehrlichen Interesses. Sie bestellte eine Pizza und ein Glas Wein und bekam den lokalen korsischen Dialekt gut genug hin, um der Kellnerin ein anerkennendes Lächeln zu entlocken.
    Als sie allein auf der Terrasse waren, sagte Jessie: »Schau mich nicht so an. Mir geht’s gut, hab nur bisschen Dampf abgelassen.«
    »Freut mich zu hören, bin auch erleichtert, dass das Newton’sche Gravitationsgesetz gerade außer Kraft ist. Also, wie findest du Korsika?«
    »Fast wie bei uns zu Hause. Ich komm mir vor wie in Red Creek, bei dem vielen Streit, den Blutfehden und allem. Aber wenn man sie nicht ärgert, sind die Leute so nett, wie man sich’s nur vorstellen kann. Vor allem in den Bergen. Wirklich tolle Berge haben sie hier. Und dann kommst du um die Kurve und siehst das türkisblaue Meer unter dir, und weiße

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