Das Janus-Monster
wir damit den Fall noch nicht gelöst. Wir standen am Beginn, denn jeder von uns wusste, dass dieses Janus-Monster jederzeit zurückkommen konnte, um sich neue Opfer zu holen.
Der Spiegel war also wichtig. Er stellte den Übergang zwischen zwei Dimensionen dar. Sollten wir ihn zerstören?
Nein, das war nicht Sinn der Sache. Suko und mir kam es auch auf das Janus-Monstrum an. Wenn es so aussah, wie Glenda es beschreiben hatte, dann musste es vernichtet werden, weil es eine Gefahr für die Menschheit darstellte.
»Stellt sich die Frage«, sagte Suko, »was dieser Nagato genau getan hat und wer er gewesen ist. Möglicherweise hat er ein Doppelleben geführt. Offiziell war er Chef dieses Restaurants, aber in seinem anderen Leben war er ein Killer.«
»Ist auch nicht von der Hand zu weisen.« Ich näherte mich dem Schreibtisch. »Wir sollten uns mal hier etwas umschauen. Kann sein, dass wir Hinweise finden.« Den Schreibtisch nahm ich mir zusammen mit Glenda vor. Suko und Shao kümmerten sich um die Akten im Schrank.
Abgeschlossen war das Möbel nicht. Schon ein Vorteil, der auf unserer Seite lag. Den PC nahmen wir uns zunächst nicht vor und suchten auch nicht nach irgendwelchen Disketten. Das konnten wir später erledigen.
Die Schubladen waren nicht leer. Wir fanden alles mögliche, aber nur Dinge, die mit dem Geschäft in unmittelbarem Zusammenhang standen.
Rechnungen, Lieferscheine, Überweisungsformulare, doch leider nichts Persönliches. Keine Zettel, auf denen Nachrichten hinterlassen worden waren, und auch kein Adressbuch mit entsprechenden Anschriften.
Shao und Suko hatten ebenfalls nichts gefunden und hoben resigniert die Schultern. »Da ist nichts zu machen, John«, meldete Suko. »Tut mir leid.«
»Der hat sich perfekt abgesichert und getarnt.«
»Was ist denn mit dem Computer?« fragte Shao.
Glenda hielt einige Disketten hoch. »Darum haben wir uns noch nicht gekümmert.«
»Das ist auch meine Sache«, erklärte Shao lächelnd. Sie stellte den Computer an und nahm auf dem Stuhl Platz. Die erste Diskette schob sie hinein, und wir warfen einen kurzen Blick auf das, was sich am Bildschirm abzeichnete.
»Eine Liste der Einkäufe in den letzten vier Wochen«, meldete Shao enttäuscht. »Damit ist nicht viel Staat zu machen.«
Das hatte ich mir gedacht und wollte auch nicht länger bleiben. »Ich gehe mal zurück ins Restaurant. Schaut ihr euch hier noch etwas um. Ich möchte gern mit dem Personal sprechen. Die Mitarbeiter werden hoffentlich mehr wissen.«
»Dann nimm mich mit«, sagte Suko.
»Sollten wir etwas finden, geben wir Bescheid«, sagte Shao, bevor wir die Tür hinter uns zuzogen.
»Und? Hast du Hoffnung?« fragte Suko.
»Die soll man ja bekanntlich nie aufgeben…«
Die kleine Japanerin mit dem etwas hell geschminkten Puppengesicht staunte nicht schlecht, als wir ihr unsere Ausweise zeigten. Wir hatten Glück gehabt, denn es waren am Ende der Theke zwei Plätze frei geworden. So hatten wir es uns gemütlich machen können.
»Was ist denn passiert? Was habe ich getan?«
»Sie nichts«, erwiderte Suko beruhigend. »Es geht um andere Dinge, um Ihren Chef.«
»Hono Nagato. Um Himmels willen…«
»Keine Sorge, das wird sich aufklären. Nur müssen wir etwas Zeit haben.«
»Ja, ich sage einem Kollegen Bescheid.«
»Drück uns die Daumen, dass sie was weiß«, sagte ich.
»Viel Vertrauen habe ich nicht.«
»Warum nicht?«
Suko räusperte sich. »In diesen Restaurants ist die Hierarchie zu einem Dogma geworden, John. Da steht der Chef oft wie ein Gott an oberster Stelle. Seine Mitarbeiter wissen zumeist wenig über ihn. Der ganze Betrieb läuft nach verdammt strengen Regeln ab.«
»Wir werden sehen.«
Die Kellnerin kehrte zurück. Sie lächelte zwar, doch es wirkte diesmal sehr gezwungen.
»Keine Sorge«, sagte Suko, »wir tun Ihnen nichts. Wir möchten nur gern Ihren Namen erfahren, zunächst.«
»Ich heiße Akina.«
»Sehr schön.« Er stellte uns noch einmal vor, und amüsierte sich über den etwas ängstlichen Ausdruck in den Augen der jungen Frau. »Bitte, Akina, Sie haben nichts zu befürchten.«
»Ich war noch nie bei der Polizei.«
»Es geht um Ihren Chef.«
»Ah ja.«
»Wie gut kannten Sie ihn?«
Akina senkte den Blick, und das wunderte uns. Die Bewegung war uns beiden etwas verschämt vorgekommen, als hätten wir mit der Frage einen wunden Punkt bei ihr berührt. Suko dachte ebenso wie ich, denn er stieß mich mit dem Fuß leicht an.
»Nun, Akina…«
Sie hob
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