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Das Janus-Monster

Das Janus-Monster

Titel: Das Janus-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anfangen. Ich hatte sogar Angst vor ihm. Ja, ich fürchtete mich, wenn ich in ihn hineingeschaut habe.«
    »Das muss einen Grund haben«, sagte ich. »Warum hatten Sie vor dem Spiegel Angst?«
    »Nein, Sie lachen mich aus.«
    »Bestimmt nicht, Akina. Bitte, es ist wichtig, wenn Sie reden. Für uns alle hier.«
    Sie senkte ihre Stimme, war aber noch gut zu hören. »Nicht der Spiegel flößte mir die Furcht ein, es war mehr der Rahmen mit seinen Motiven. Diesen Monstren, den Drachen, den scheußlichen Köpfen. Haben Sie sich den Rahmen mal genauer angeschaut?«
    »Leider nicht.«
    »Dann tun Sie es. Möglicherweise empfinden Sie ebenso wie ich. Es kommt auch darauf an, wie das Licht darauf fällt. Wenn es etwas dunkler ist und sich dabei ein Schatten auf den Rahmen legt, dann sehen die Figuren aus, als würden sie leben. Sich bewegen, sich verziehen oder so ähnlich. Ich habe Hono einmal darauf angesprochen und rechnete damit, ausgelacht zu werden. Das hat er aber nicht getan.«
    »Sondern?«
    Sie hob die Schultern. »Er meinte nur, dass man nicht so viele Fragen stellen sollte. Gewisse Dinge müssten einfach hingenommen werden. Dagegen könnten wir Menschen auch nichts tun. Ich habe dann den Spiegel nie mehr zur Sprache gebracht.«
    Das mussten wir hinnehmen. Viel hatten wir nicht erfahren, aber wir würden weitermachen und uns auch die Wohnung des Mannes anschauen. Wir wollten noch wissen, ob Akina einen Schlüssel dazu hatte. Das verneinte sie entschieden. »So etwas hätte Hono Nagato niemals erlaubt.«
    »Ja, das denken wir jetzt auch.«
    Sie hatte etwas auf dem Herzen, das merkten wir. Ihr Blick glitt zwischen Suko und mir hin und her, aber sie traute sich nicht, eine Frage zu stellen. Schließlich gaben wir ihr den ›Schubs‹. »Was ist denn?« sagte ich. »Haben Sie etwas auf dem Herzen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann raus damit!«
    »Ich möchte mich zuvor entschuldigen für meine Neugierde. Bisher haben Sie immer nach Hono Nagato gefragt. Ich habe mich auch darüber gewundert, aber was ist denn mit ihm geschehen? Die Polizei erscheint ja nicht grundlos.«
    »Das stimmt«, sagte ich.
    Akina musste tief einatmen, bevor sie die nächste Frage stellen konnte.
    »Ist er… ist er… vielleicht tot?«
    »Nein, das wissen wir nicht genau«, antwortete Suko. »Es kann durchaus sein.«
    Die junge Frau erbleichte trotzdem. »Kann sein«, flüsterte sie.
    »Himmel, was ist denn passiert? In seinem Büro…«
    »Er ist nicht mehr dort.«
    »Dann… dann ist er gegangen.«
    »Mag sein. Nur nicht freiwillig, verstehen Sie.«
    Akina nickte, obwohl sie bestimmt nicht begriff. Das war auch nicht nötig. Wir wollten nur, dass sie sich zu unserer Verfügung hielt. Alles andere war im Moment Nebensache.
    Suko erklärte, dass wir zurückkommen würden. Dann verließen wir den Platz an der Theke und gingen zu den Frauen zurück.
    »Was sagst du, John? Sind die Rätsel kleiner oder eher größer geworden?«
    »Größer …«
    Shao schüttelte den Kopf. »Nichts«, sagte sie, »das war jetzt die letzte Diskette, die ich durchlaufen ließ. Wir haben nicht den geringsten Hinweis erhalten.«
    »Leider«, stimmte Glenda zu, die neben Shao saß und ebenfalls auf den Monitor geschaut hatte. »Nur Listen. Zahlen, Zahlen, Zahlen. Ausgaben und Einnahmen, die perfekte Buchführung. Das ist was für einen Steuertypen, aber nichts für uns.«
    Shao rollte mit dem Stuhl zurück, rieb ihre Augen und reckte sich dann. »Damit hätte ich auch nicht gerechnet, dass ich heute Abend noch vor einem Computer hocke.«
    »Wieso? Du bist doch ein Fan.«
    »Nur nicht, wenn ich Freizeit habe.«
    »Kann ich verstehen.«
    Shao stand auf, reckte sich wieder und ging einige Schritte auf und ab, wobei sie es tunlichst vermied, in die kleinen Blutlachen zu treten. Sie umwanderte sie, starrte dabei zu Boden, so dass Glenda fragte:
    »Worüber denkst du nach?«
    »Meine Güte. Ich frage mich, ob wir noch hier im Büro bleiben oder nach vorn zu John und Suko gehen sollen?«
    »Mich hält hier nichts.«
    »Mich auch nicht viel.«
    »Na bitte.«
    »Bis auf ihn.« Shao streckte die Hand aus und deutete auf den Spiegel.
    »Der ist schon interessant. Ich komme einfach nicht darüber hinweg, was du erlebt hast.«
    »Aber du kennst doch diese Tore, Shao. Die sind dir bestimmt nicht neu.«
    »Das weiß ich alles, Glenda. Trotzdem ist es anders, wenn du verstehst.«
    »Nein.«
    Die junge Chinesin war vor dem Spiegel stehen geblieben. »Jedes Tor ist anders. Jedes hat

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