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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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fliehen würde, weil er sich keiner Schuld bewusst ist. Aber wenn er nicht flieht, wird dies seine Kreuzigung bedeuten! Ich glaube , die Nerven spielten mir einen bösen Streich. Denn, was ich dann sagte, dafür schäme ich mich noch jetzt: „Vielleicht, vielleicht bist du ja gar nicht Gottes Sohn.“
    Joshua sah mich erschrocken an. Fast so, als wolle er sagen, von allen hätte ich das erwartet, aber nicht von dir. Ich spürte, dass er sehr verletzt und enttäuscht war, aber das war mir egal. Er hatte mir wehgetan, durch seine Dickköpfigkeit. Ich bin eine Frau. Und liebende Frauen tun Dinge, die nicht erklärbar sind.
    „Ja, ich meine es ernst, Joshua. Du bist ein Mensch aus Fleisch und Blut, wie ich auch. Wenn du dich schneidest, blutest du. Das gleiche Blut, wie meins. Auch musst du essen und trinken. Vielleicht hast du ja eine Gabe und hast dich da in etwas hineingesteigert. Nein, nein, ich glaube es nicht! Du bist nicht Gottes Sohn!“, schrie ich verzweifelt.
    Joshua schaute mich an, aber sagte nichts. Das machte mich noch wütender. Wieso sagte er nichts? Hatte er nichts zu sagen?
    „Sag doch was, du Feigling“, schrie ich und meine Tränen konnte ich nicht mehr bändigen.
    Aber Joshua sagte immer noch nichts. Ich glaube, er begriff gar nicht, was da geschah.
    „Man wird dich kreuzigen, für eine Idee. Eine dumme Idee. Begreifst du das nicht? Begreifst du nicht, dass ich dich liebe? Seit ich dich sah. Wieso darf ich dich nicht haben? Wieso? Was ist das für ein Gott, der zusieht, wie seine Schafe leiden? Ich verfluche deinen Gott! Ja, verfluchen tue ich ihn! Verdammt sei er!“, schrie ich Joshua an und brach entkräftet und verzweifelt auf dem Boden zusammen.
    Ich sah, dass Joshua Tränen in den Augen hatte.
    „Wieso darf ich nicht glücklich sein? Glücklich an deiner Seite …. Wieso, oh verdammter …“
    „Maria … du weißt , wie wichtig du mir bist, wie du auch weißt, dass es nicht mein Wille ist, der geschehen soll. Sondern der meines Vaters. Ja, Maria, auch ich habe mir gewünscht, dass dem nicht so wäre. Deinetwegen. So weine nicht mehr. Denn dies geschieht der Liebe zu den Menschen wegen“, sagte Joshua mit seiner wie immer sehr einnehmenden Stimme und reichte mir seine Hand. Was sollte ich tun? Ich konnte ihm nicht böse sein. Egal, wie sehr mein Herz schmerzte, aber sobald er zu mir sprach, war es wie Balsam auf meiner geschundenen Seele. Denn ich wusste, dass er mir niemals etwas Böses antun würde. Ich ergriff seine Hand und stand auf.
    Ich glaube, ich schämte mich ein wenig, dass ich so ausfallend geworden war. Aber um mich zu entschuldigen, war ich immer noch zu tief gekränkt.
    „Willst du wirklich nicht mitkommen, Joshua? Wir alle würden uns sehr freuen. Wir vermissen dich.“
    „Aus Hunger stahl ein Diener eines Tages etwas zu essen von seinem Herren, welchem er seit 30 Jahren treu gedient hatte. Sein Herr erwischte ihn dabei. Statt ihn zu fragen, warum, entließ er ihn, der ihm 30 Jahre treu gedient hatte. Hätte er ihn gefragt, so hätte der Herr erfahren, dass der Diener das Essen, welches die Reste des Abends waren, gegessen hatte, da er seinen gesamten Lohn seinem Bruder gegeben hatte, da dieser einem anderen gegenüber eine Schuld einzulösen hatte. Aber stattdessen war dieser Diener als Dieb gebrandmarkt. Was werden die, die meinen Wort en lauschten und aus diesen Kraft für ihr leidvolles Leben schöpfen, denken mögen, wenn ich aus diesem Verlies fliehe? Wird dies nicht Gedanken freisetzen, dass vielleicht auch er, der uns die Liebe und die Hoffnung verheißt, mehr an seinem Wohle interessiert ist, als am Wohle derer, die dies mehr bedürfen? Nein Maria, dies kann nicht der Inhalt meiner Worte gewesen sein. Dies kann nicht meines Vaters Wille sein. Meine Freiheit führt nur über einen Weg. Ein ordentliches Gericht.“
    „Du weißt, dass ich dies anders sehe. Aber wenn dies dein Wille ist, dann soll es so sein.“
    „Dies ist meines Vaters Wille. Sag meinen Freunden und meiner Familie, dass dies nicht die Tage der Trauer sein sollen, sondern die Tage der Hoffnung auf das, was kommen wird. Denn das Himmelreich ist nahe“, sagte er und unsere Blicke fanden sich für einen kleinen Augenblick.
    Und ich muss dir sagen, liebes Tagebuch, ich sah in diesen Augen nicht das Tor zur Freiheit.
    Aber ich war entschlossen, nicht aufzugeben. Joshua hatte mir zu verstehen gegeben, dass er nicht fliehen würde, aber dass er die Freiheit akzeptieren würde, wenn man ihn

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