Das Jesus Sakrileg 2
führt …
… Ach, liebes Tagebuch, ich bin sehr nervös. Nicht mehr lang und ich werde ihn wiedersehen. Meinen geliebten Joshua. Ich hoffe, dass sie ihn nicht noch weiter gequält haben. Heute ist der Tag der Verhandlung. Und wie ich es dir versprochen habe, habe ich dich mitgenommen und werde dir direkt von der Verhandlung berichten oder besser gesagt schreiben.
Ein komisches Gefühl durchströmt mich. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, vor lauter Aufregung und Gedanken daran, was denn an diesem Tag passieren wird. Ich habe mich gestern ziemlich lange mit Maria unterhalten. Das hat mir sehr gut getan. Wir haben uns beide Mut gemacht. Kurz vorm ‚Zubettgehen haben wir uns alle zu einem Gebet getroffen. Es war sehr schön. Ich hoffe, Joshua konnte diese Kraft, die durch dieses Gebet von uns ausging, spüren. Nur eins trübte diese Stimmung. Mir war aufgefallen, dass die drei Jünger noch immer nicht unter uns weilten. Judas hatte dies auch angesprochen und gefragt, wo sie denn seien. Da dies aber niemand sagen konnte, haben wir nicht weiter darüber geredet. Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass sie für die Verhaftung Joshuas Verantwortung tragen. Verraten durch die, die er am meisten liebte. Ich sage dir, wenn das stimmt und ich einem dieser Verräter begegne, so werde ich selber die Hand am Schwert sein, um diese Tat zu sühnen.
Als wir heute früh aufbrachen, herrschte ein wahnsinniges Treiben in Jerusalem. Von überall kamen sie her. Und Joshua schien das Gesprächsthema zu sein. Ich will dir nicht sagen, was diese Menschen sagten. Es waren viele schlechte Gedanken dabei. Aber auch schöne, die mich hoffen lassen.
Und ja, man sollte es nicht glauben, aber unter der Schar der Menschen sah ich auch das Mädchen mit ihrem kleinen Bruder, welcher damals einen Apfel stahl. Sie umarmten mich und weinten, da sie nicht verstanden, warum Joshua angeklagt sei. Ich besänftigte sie und sagte ihnen, dass Joshua nicht sterben werde, da Gott Gerechtigkeit walten lassen werde. Dies zauberte wieder ein Lächeln in ihre jungen Gesichter.
Ach , wie wünsche ich mir, dass dem so sein wird. Die Stadt war so überfüllt, dass die römischen Soldaten irgendwann niemanden mehr hineinließen. Auch der Marktplatz wurde von Soldaten aufgrund der Menschenmasse abgeriegelt. Ich glaube, keiner hatte mit solch einer Schar an Schaulustigen gerechnet. Nichts anderes waren die meisten für mich.
Lucius meinte, das käme uns zugute. Das würde Pilatus eher in die Defensive drängen, schließlich wollte er diesen Prozess als Schauprozess nutzen. Und wenn es uns gelänge, die Menge für Joshua zu begeistern, dann könnte Pilatus schwerlich Joshua foltern. Aber er könnte Joshua Herodes oder Kaiphas übergeben, erwiderte Josef. Doch diese Sorge sah er nicht.
Und dann, liebes Tagebuch, war es soweit. Die Verhandlung wurde eröffnet. Pilatus war der oberste Richter. Es gab einen Ankläger, welcher sein Plädoyer hielt und Lucius tat dies ebenfalls. Ich glaube , dieser Punkt ging an uns, jedenfalls nach meiner Einschätzung und dem Beifall aus dem Volke nach zu urteilen. Lucius´ Bitte, die Verhandlung zu verschieben, damit er sich mit Joshua beraten könne, wurde abgelehnt.
Und dann, dann blieb mir fast der Atem stehen. Sie führten Joshua vor …
… Wahnsinn, dachte Andreas und musste einen Schluck Wasser trinken, da seine Kehle ganz trocken war.
Daher legte er das Buch kurz neben sich und genehmigte sich einen Schluck stilles Wasser.
Noch immer konnte Andreas sein Glück nicht fassen. Dass er, ein einfacher Mann, in dem Besitz eines Original-Zeitdokumentes aus der Zeit Jesu war.
Er war vermutlich der einzige Mensch, der über ein historisches Beweismittel verfügte, welches während der Lebenszeit Jesus verfasst wurde. Dagegen waren die Zeitdokumente nach Jesus Ableben, geradezu lächerlich.
Andreas war schleierhaft, wie Ali an dieses Buch gelangt war, aber er war froh, dass es Ali war, der dieses historische Zeitdokument veräußert hatte.
Wer weiß, ob er ansonsten jemals in den Besitz dieses Buches gekommen wäre? Vielleicht hätte jemand anderer dieses Buch irgendwelchen Museen oder Behörden übergeben.
Dabei verdrängte er komplett, dass er noch vor wenigen Stunden fast einem Überfall zum Opfer gefallen war.
Aber daran wollte er sich nicht erinnern. Er hatte das Buch und war auf dem Weg nach Deutschland. In Sicherheit. Und bald, bald würde alle Welt auf ihn schauen und ihm Respekt huldigen. Und sein
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