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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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einem plötzlichen kühnen Impuls heraus hinzu:»So entscheidend, daß ich hierüber mit dem Papst reden muß.«
    Er bekam mit, wie Basso neben ihm erschrocken die Luft anhielt.
    Der Geistliche ließ sich in seinen hochlehnigen Stuhl zurücksinken, so daß man fürchtete, er werde jeden Moment hinter seinen abgewetzten Aktendeckeln unter den Tisch rutschen. Seine Schildkrötenaugen verengten sich, während er Kaun eingehender betrachtete.
    »Was ist das für ein… Artefakt?«fragte er. Seine Stimme hatte einen unangenehm metallischen Unterton.
    »Wie gesagt, wir haben es noch nicht. Aber wir werden es bald haben. Alles, was sich im Moment darüber sagen läßt, ist, daß es wahrscheinlich zweifelsfrei zeigen wird, ob die Auferstehung Jesu tatsächlich stattgefunden hat.«Kaun machte eine winzige Kunstpause, um den Effekt zu vergrößern, ehe er hinzufügte:»Oder nicht.«
    Der Prälat legte die Finger seiner Hände vor sich auf die Tischkante, als wolle er Klavier darauf spielen, und erzeugte leise, trommelnde Geräusche damit, während er nachdachte.»Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein soll, das Sie da zu finden hoffen«, erklärte er schließlich.
    »Aber Sie stimmen mir doch sicher zu, daß es von überragender Bedeutung für die Kirche wäre?«erwiderte Kaun.
    Der Blick des anderen blieb kalt.»Tut mir leid, nein.«
    »Nein?!«Der Stahl in seiner Magengrube fing an zu schwingen wie ein Schwert im Kampf.»Entschuldigen Sie, Sir, aber würden Sie mir das bitte erklären? Ich sagte, daß wir einem historischen Beweis auf der Spur sind, der ein für allemal klarstellen wird, ob Jesus von den Toten auferstanden ist oder nicht. Inwiefern könnte die Kirche dies ignorieren?«
    »Die Auferstehung Christi ist geoffenbarte Glaubenswahrheit. Sie ist unabhängig von wissenschaftlichen Beweisen, die im Grunde immer nur Interpretationen weltlicher Wahrnehmungen sind.«
    »Mein Flugzeug wartet auf dem Flughafen von Rom auf mich. Jemand könnte sich ansehen, was wir gefunden haben ein Kardinal, ein Geschichtsexperte Ihres Vertrauens, der Papst selbst von mir aus. Heute abend noch. Jetzt gleich. Der Flug dauert zweieinhalb Stunden, die Fahrt zur Ausgrabungsstätte eine. Er könnte um Mitternacht wieder zurück sein.«
    »Der Heilige Vater hat eine übermenschliche Last verschiedener Verpflichtungen zu tragen«, erklärte der Sekretär.»Überdies ist er sehr krank. Es ist völlig ausgeschlossen, daß er aus einer spontanen Laune heraus irgendwohin fliegt.«Ein säuerlicher Gesichtsausdruck schien besagen zu wollen, daß er weder von Launen noch von Spontaneität sonderlich viel hielt.»Das gilt im Prinzip auch für die Kardinale.«
    »Dann lassen Sie mich einen Wissenschaftler mitnehmen. Es gibt doch eine Päpstliche Akademie der Wissenschaften. Jemand von dort soll mitfliegen.«
    »Darüber habe ich nicht zu befinden.«
    »Wer dann?«
    »Im Prinzip Seine Heiligkeit.«
    Kaun seufzte.»Na schön. Kann ich ihn wenigstens sprechen?«
    »Wenn Sie eine Papstaudienz wünschen, müssen Sie sich an die Präfektur des Päpstlichen Hauses wenden.«Die kleinen Augen hinter der dünnrandigen Brille glitzerten kühl.»Sie hat am Montag wieder geöffnet.«
    Das war ja nicht zu fassen.»Hören Sie, bis dahin haben wir das Ding wahrscheinlich schon ausgegraben. Vielleicht halten wir da schon die erste Pressekonferenz ab. Und vielleicht wird das, was wir dann zu sagen haben werden, Seiner Heiligkeit absolut nicht gefallen. Weil wir vielleicht beweisen, daß damals alles ganz anders war, als es in der Bibel steht, und seiner Kirche dann die Anhänger scharenweise davonlaufen.«
    »Die Wahrheit, Mister Kaun«, erklärte der Geistliche dünnlippig,»ist nicht demokratisch. Selbst wenn passieren sollte, was Sie andeuten — ich bin überzeugt, daß es nicht passieren wird -, könnte das für die Heilige Katholische Kirche keine Veranlassung darstellen, etwas anderes zu verkünden als das, was seit zweitausend Jahren Inhalt des Glaubens ist.«
    »Die Wahrheit ist«, entgegnete Kaun,»daß niemand sie kennt und daß wir sie alle nur suchen. Das ist, was ich glaube.«
    Der Prälat faltete die welken Hände.»Dann tun Sie mir leid, Mister Kaun.«
    Kaun mußte sich beherrschen, um sich nicht von seinen Gefühlen überwältigen zu lassen. Dies hier, soviel stand fest, war weder der geeignete Gesprächspartner noch der geeignete Zugang zu dem Koloß Kirche. Hier würde er nichts erreichen. Jedes weitere Wort war Zeitverschwendung. Er warf Basso

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