Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Vielleicht eine andere Tinte. Vielleicht liegt es daran, daß das zweite Blatt außen lag, als beide gefaltet waren, und in Kontakt war mit der Plastikfolie. Ich weiß nur, daß ich die Schrift auf dem zweiten Blatt nicht sichtbar machen kann.«
    »Na großartig«, rief Stephen, hob die Arme und ließ sie hilflos wieder fallen.»Und was machen wir dann?«
    »Schlafen gehen.«Judith war plötzlich an seiner Seite, hielt ihn sanft fest.»Erst einmal alles überschlafen.«
    Yehoshuah rieb sich die Augen.»Im Moment habe ich keine Idee. Ich muß in die Bibliothek. Ein paar Dinge nachschlagen, ein paar Leute fragen. Das Papier untersuchen. Vielleicht fällt mir dann etwas ein.«
    »Mann«, stieß Stephen hervor.»Ich fasse es nicht. So dicht dran zu sein, und dann…«Es tat sehr gut, Judiths Arm zu spüren. Yehoshuah sah unglücklich drein.»Und das ist noch nicht alles.«
    »Ja? Was noch? Komm, gib’s uns so richtig.«
    »Professor WilfordSmith hat das Labor ab morgen mittag reserviert. Er will das Skelett und die Gebrauchsanleitung untersuchen.«

22
    Sender: [email protected] To: [email protected] Message-ld: «[email protected]» Subject: Verhandlungen Melbourne, DRINGEND Mime-Version: 1.0
    Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-l John, ich dränge ungern, aber die Verhandlungen sind in ernsthafter Gefahr ! Die Murdoch-Gruppe hat ein neues Angebot vorgelegt, habe ich gehört. Ich kann sie nicht mehr länger hinhalten. BITTE rufen Sie mich an!
    Don
    ES WAR KALT. Kalt und feucht, unangenehm, wie man sich auch drehte. Und der Nacken tat weh, nicht auszuhalten. Wenigstens war es schon ein bißchen hell, das hieß, der Morgen war geschafft…
    Stephen setzte sich abrupt auf und sah sich um. Er saß im Auto. Wieso saß er in seinem Auto? Und Judith lag neben ihm, in unmöglicher Lage auf dem zurückgestellten Beifahrersitz zusammengerollt. Dann fiel es ihm wieder ein — die Rückfahrt in der Nacht… wie ihm die Augen beinahe zugefallen waren… wie Judith im Sitzen eingeschlafen war… Schließlich hatte er auf einem Parkplatz angehalten, ihre Sitze nach hinten gestellt und sich selig dem Schlaf überlassen.
    Jetzt war sein Nacken so verspannt, daß die Wirbel aufeinanderknirschten, wenn er ihn bewegte. Scheußliches Gefühl.
    Er massierte sich die Schultergegend mit einer Hand, wischte mit der anderen den Beschlag von den Scheiben. Daß die Scheiben hier nachts beschlugen, mitten in einem wüstenartigen Land? Aber es war nachts kalt, deswegen fror er jetzt auch so. Sie hätten sich zudecken sollen, aber er hatte nichts dabei gehabt, keine Decke oder dergleichen. Nicht sehr vorausschauend.
    Er sah auf die Uhr. Halb sieben. Wann waren sie aufgebrochen? Es mußte gegen vier gewesen sein. Dann hatte er ganze zweieinhalb Stunden geschlafen. Na, so fühlte er sich auch. Und der Schädel brummte ihm immer noch von den Chemikaliendämpfen.
    Was jetzt? Er war immer noch müde, und Judith brummte nur unwillig, als er die Tür öffnete und ausstieg, weil ein Schwall frischer, morgenwarmer Luft hereindrang und den feuchtwarmen Mief durchwirbelte, der das Autoinnere erfüllte wie nasse Watte. Sie schien nicht aufwachen zu wollen.
    Am besten, er fuhr weiter, zurück ins Lager. Und dann ab in die Feldbetten.
    Nur noch ein bißchen frisch werden. Die Arme bewegen, die Beine ausschütteln. Ziemlich viel Verkehr, schon um diese Zeit. Immerhin Sonntagmorgen. Aber das hier war Israel, hier war der Sonntag ein Werktag.
    Und irgendwann mußte er dann auch einmal gründlich nachdenken, was jetzt zu tun war. Welche Spuren sie eigentlich hatten. Kaun wollte heute anfangen, das Skelett zu untersuchen, und die Gebrauchsanweisung. Es war ein Wettrennen, Kopf an Kopf. Sich zu fühlen, als hätte man den Schädel mit Glaswolle gefüllt, war keine gute Voraussetzung.
    Also Schlaf. Er stieg zurück ins Auto, ließ den Motor an. Judith rappelte sich hoch, legte sich weniger verkrümmt hin und schlief mit röchelndem Atem weiter, als er losfuhr.
    Der Papst pflegte für gewöhnlich um fünf Uhr früh aufzustehen und, nach der Morgentoilette, eine halbe Stunde in seiner Privatkapelle zu beten. Danach kleidete er sich, seit einigen Jahren mit Hilfe eines jungen Mönchs, vollständig an, ehe er sich zum Frühstück begab, das er zusammen mit zwei bis drei Kardinalen in einem kleinen, rosarot tapezierten Speiseraum an einem kargen, kahlen Holztisch einnahm. Meistens drehte sich schon dabei das Gespräch um die Angelegenheiten

Weitere Kostenlose Bücher