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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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schlug.
    »Hier«, flüsterte er.»Er beschreibt einen Ort.«
    Judith schluckte auch.»Lies vor.«
    »Hundertdreißig Yards von der südwestlichen Ecke des Tempels in nördlicher Richtung… Welchen Tempel kann er damit meinen?«beinahe orangeroter Stein »Na, den Tempel«, meinte Judith.»Den Tempel von Jerusalem. Hundertdreißig Yards — wieviel ist das in Metern?«in der zweiten Mauerreihe über dem Boden »Etwa hundertachtzehn«, meinte Stephen aufgeregt. Der Ort! Das konnte nur der Ort sein, den er da beschrieb. Er schob die Lupe umher auf der Suche nach der letzten Bestätigung.
    »Oh, nein«, stöhnte Judith neben ihm.
    Da war es.
    Kamera verborgen
    Stephen stieß einen jauchzenden Laut aus. Einen viel zu lauten Laut, wenn man bedachte, daß sie heute abend Einbrecher waren. ‘
    »Von der südwestlichen Ecke des Tempels aus hundertdreißig Yards — oder hundertachtzehn Meter — nördlich, bis zu einem beinahe orangeroten Stein in der zweiten Mauerreihe über dem Boden. Darin hat er die Kamera versteckt«, wiederholte er triumphierend die Beschreibung, die an Schatzkarten und vergrabenes Gold denken ließ.»Hast du eine Ahnung, was das für ein Ort sein könnte?«
    »Wir nennen diesen Ort Kotel Ha-Ma’aravi«, sagte in diesem Augenblick eine Stimme von der Tür her.
    Sie fuhren erschrocken herum. Yehoshuah stand da, seltsam bleich und krank aussehend, und schien sich am Türrahmen festhalten zu müssen.
    »Besser bekannt«, fügte er matt hinzu,»als Klagemauer.«

25
    Das nachstehende Kapitel widmet sich ausführlich den Funden in Areal 14/F.31, nämlich dem Skelett und seinen Grabbeigaben. Vorausgeschickt werden muß, daß viele der zur Erklärung der Funde dargelegten Hypothesen die wissenschaftliche Unvoreingenommenheit des Lesers bis an ihre Grenzen strapazieren, in manchen Fällen diese sogar überschreiten werden.
    Professor WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh STEPHEN STARRTE YEHOSHUAH an, aber er sah ihn nicht. Ihm war, als habe jemand eine gewaltige Glocke über seinen Kopf gestülpt und mit dem größten Klöppel der Welt angeschlagen und als gäbe es nichts mehr als ihren dröhnenden Klang. Die Klagemauer! Wie genial. Wie unglaublich. Warum waren sie darauf nicht selber gekommen? Der Zeitreisende hatte die Videokamera im größten Heiligtum der Juden seit ihrer Vertreibung aus dem Heiligen Land versteckt, und dort hatte sie die vergangenen zweitausend Jahre überdauert. Die Klagemauer, bei der es sich um nichts anderes als ein bestimmtes Stück der westlichen Mauer des riesigen herodianischen Tempels handelte — eben jenes Tempels, von dem in der Bibel im Neuen Testament die Rede war -, hatte zwei Vorteile, die sie in diesem Fall zu einem geradezu idealen Versteck prädestinierten: Erstens, da sie freigelegt und buchstäblich Quadratzentimeter für Quadratzentimeter untersucht und dokumentiert war, konnte man genau sagen, was davon nach zweitausend Jahren noch erhalten sein würde. Zweitens würde es niemand wagen, hier unbefugt Hand anzulegen.
    Und das war geradezu fatal einleuchtend. Sie hatten es mit einem Versteck zu tun, das nicht nur absolut sicher, sondern auch absolut unzugänglich war.
    Judith war unterdessen auf ihren Bruder zugetreten, legte ihm die flache Hand auf die Stirn. Er sah bleich und elend aus, beinahe krank.»Du siehst nicht gut aus«, meinte sie.»Was ist mit dir? Wir haben uns Sorgen gemacht, weil du dich nicht mehr gemeldet hast.«
    Er versuchte ein schwaches Lächeln und schüttelte den Kopf.»Es geht schon. Es geht mir… na ja, gut wäre übertrieben. Wahrscheinlich sehe ich ziemlich mitgenommen aus, was?«
    »Nein«, erwiderte seine Schwester.»Absolut grauenhaft. Wo warst du die ganze Zeit?«
    »Ich habe geschlafen. Oben, im Assistentenzimmer. Auf der Couch. Eigentlich wollte ich arbeiten, aber… Ich bin vor hin von einem Quietschen aufgewacht, das ganz leise und ganz weit weg war. Das wart ihr, oder? Die große Tür zur Halle.«Er holte tief Luft, wirkte immer noch wie jemand, der mit seiner Benommenheit kämpfte.»Wie seid ihr eigentlich hereingekommen ohne Schlüssel?«
    »Blöde Frage«, knurrte Stephen unwillig. Der Glockenschlag der Erkenntnis war verklungen, die Sphärenmusik nicht mehr zu hören, und dies war wieder einfach der kalte Kellerraum mit den grob gemauerten Wänden und dem nüchternen Neonlicht an der Betondecke, der er die ganze Zeit gewesen war. Und er war dem größten Geheimnis der Menschheit dichter auf den Fersen als

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