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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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zehn Milliarden.«
    Stephen betrachtete sein Gegenüber nachdenklich. Auf der Stirn des Schriftstellers hatte sich ein feiner Film aus winzigen Schweißperlen gebildet. Wahrhaft eine rege Phantasie hatte der Mann. Fast schon krankhaft.
    Er schüttelte den Kopf.»John Kaun ist ein knallharter Geschäftsmann. Aber er ist kein Mörder.«
    »John Kaun vielleicht nicht.«
    »Aber?«
    »Dieser Mann aus Rom, Scarfaro — so, wie ich es verstanden habe, ist er Mitglied der Kongregation für die Glaubenslehre.«
    »Sagt mir nichts.«
    Eisenhardt atmete tief ein.»Das ist, wie man heute sagen würde, die Nachfolgeorganisation der Heiligen Römischen Inquisition.«
    Stephen konnte nicht verhindern, daß ihm der Unterkiefer haltlos herunterklappte.»Der Inquisition?«wiederholte er verblüfft.
    »Der Inquisition.«
    »Die gibt es noch?«
    »Die Organisation trägt ihren heutigen Namen erst seit dreißig Jahren, aber der Auftrag ist noch derselbe: den wahren Glauben zu schützen.«Der Schrifsteller warf einen unruhigen Blick umher.»Und das ist ein Zitat aus einem ausgesprochen kirchenfreundlichen Buch.«
    Stephen Foxx schüttelte einigermaßen fassungslos den Kopf. Die Inquisition. Genausogut hätte Eisenhardt ihm sagen können, daß sie es mit einem Heer Kreuzfahrer zu tun bekommen würden.»Und was will dieser Scarfaro mit uns machen? Uns alle auf dem Scheiterhaufen verbrennen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich möchte es, ehrlich gesagt, nicht am eigenen Leib herausfinden.«Er sah ihn ernst an, beinahe beschwörend.»Mister Foxx, wenn Sie wissen, oder zumindest ahnen, wo die Videokamera ist, dann bitte — finden Sie sie und gehen Sie damit an die Öffentlichkeit. So schnell wie möglich.«
    Stephen lehnte sich zurück. Er glaubte immer noch nicht so recht an die Gefahr, die der Schriftsteller zu sehen glaubte. Immerhin hatten sie es mit der römisch-katholischen Kirche zu tun, nicht mit irgendwelchen wildgewordenen Ayatollahs.»Wir könnten jederzeit an die Öffentlichkeit gehen. Das Skelett, die Bedienungsanleitung — die Beweise sind schon jetzt mehr als deutlich.«
    »Ja, aber diese Beweise sind in Kauns Besitz, und wenn er will, kann er sie jederzeit verschwinden lassen.«Eisenhardt beugte sich vor.»Mir liegt auch viel daran, erzählen zu können. Zu erzählen ist mein Beruf und mein Lebensinhalt. Ich will das, was hier passiert, eines Tages niederschreiben können. Wenn Sie mir Ihre Seite der Geschichte erzählen — das muß nicht jetzt sein, irgendwann, wenn alles ausgestanden ist, reicht es noch -, wenn Sie mir das versprechen, dann unterstütze ich Sie gegen Kaun, die Kamera zu finden. Es sei denn, Sie wollen sie auch an den Vatikan verkaufen.«
    Stephen schüttelte grimmig den Kopf.»Nicht einmal für zwanzig Milliarden Silberlinge.«
    »Gut. Ich kann Ihnen anbieten, Sie über das, was Kaun weiß und vorhat, auf dem laufenden zu halten. Allerdings weiß ich nicht, wie, wenn er tatsächlich mein Telefon abhört.«
    »Können Sie wieder hierher in die Bibliothek kommen?«
    »Ich denke schon.«
    »Vielleicht sollten wir für alle Fälle ein paar Codewörter vereinbaren.«Stephen überlegte.»Welche Fälle könnten das sein? Hmm. Wenn Kaun herausfindet, wo ich bin oder wo die Kamera ist. Aber nützt es etwas, wenn Sie mich dann anrufen und irgendeine Parole sagen, meinetwegen Entschuldigung, ist dort das Auslandsamt? «Die Telefonnummer, die Sie wählen, wird auf jeden Fall gespeichert, und daran kann er sehen, daß Sie mit mir gesprochen haben.«
    Eisenhardt schlug sein Ringbuch auf, zog ein Blatt hervor und begann, zwei Telefonnummern abzuschreiben.»Ich gebe Ihnen auf jeden Fall meine direkte Durchwahl; damit erreichen Sie mich in dem Wohnwagen, in dem ich untergebracht bin. Und ich schreibe Ihnen die Telefonnummer von einem Journalisten auf, den ich auf dem Herflug kennengelernt habe. Uri Liebermann heißt er. Er hat übrigens das Foto gemacht, das Sie gesehen haben. Er weiß auch, daß ich Gast auf dieser Ausgrabung bin, und ich habe ihn schon einmal angerufen und gebeten, herauszufinden, was man so über Professor WilfordSmith weiß. Na ja, er wußte allerhand, das muß ich sagen.«
    »Tatsächlich?«Stephen nahm den Zettel und verstaute ihn in der Brusttasche seines Hemdes.
    »Wußten Sie, daß er erst mit vierzig angefangen hat zu studieren? In seiner Jugend war er Soldat, war sogar hier in Palästina stationiert, kurz bevor die Briten abzogen.«
    Stephen versuchte, sich den dürren Professor als strammen

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