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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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marschieren?
    »Wechselatmung geht dabei natürlich nicht, und einen Schnorchel brauchst du auch nicht. Aber eine Führungsleine, die lang genug ist — lieber ein bißchen länger -, mindestens sechs Millimeter Kernmantelrebschnur in Leuchtfarbe, besser noch ein Zehn-Millimeter-Kernmantelseil, wie es Bergsteiger verwenden.«
    »Bei fünfhundert Metern brauche ich da eine ordentliche Trommel, oder?«
    »Ja, klar. Vor allem brauchst du jemanden draußen, der die Leine ständig mit leichtem Zug hält, damit er deine Signale spürt. Okay, was noch?«Harding überlegte.»Detektoren. Ist das Fundstück, das du suchst, metallisch?«
    »Ja.«Eine Kamera, auch wenn sie nur ein Plastikgehäuse hatte, barg zweifellos metallische Teile in sich.
    Dabei fiel ihm ein, daß er einen Behälter brauchen würde, um die Kamera unbeschadet durch den wassergefüllten Teil des Ganges zu bringen. Er notierte die Tips von Harding und schrieb darunter: Plastiksack, wasserdicht.
    »Es gibt zwei Arten von Detektoren, entweder VLF-TR Detektoren oder Pulsinduktionsgeräte. VLF steht für very low frequency und TR für transmitting and receiving, und das Ganze beruht darauf, daß ein niederfrequentes Feld gestört wird, wenn ein Gegenstand aus Metall hineingerät. Diese Störung kann man messen, das ist der Witz. Wichtig ist hier vor allem die Anordnung der Spulen zueinander. Die ideale Spule hat die» Zwei-D-Form «und ist co-planar angeordnet. Pulsinduktionsgeräte arbeiten nach einem anderen Prinzip; sie erzeugen kurze Gleichstrom-Sendeimpulse, die für einen Moment ein starkes Magnetfeld aufbauen, das im Fundobjekt einen Wirbelstrom erzeugt, der länger anhält als der Impuls des Gerätes und dadurch meßbar wird. PIS haben eine unglaubliche Eindringtiefe, bis zu vier Metern, wenn das Objekt groß genug ist, aber sie können im Gegensatz zu den VLF-TR
    keine Metalle unterscheiden.«
    »Das Fundobjekt, das ich suche, ist eher klein. Vielleicht hundert Gramm Metallmasse, höchstens. Was würdest du mir da empfehlen?«
    Harding lachte wieder.»Wahrscheinlich kannst du es dir nicht aussuchen, sondern mußt froh sein, wenn überhaupt ein Verleiher so ein Gerät herausrückt. In allen Staaten rund ums Mittelmeer sind sie unglaublich empfindlich mit Ausländern, die bei ihnen nach Schätzen tauchen wollen. Aber wenn du die Wahl haben solltest, dann nimm ein Gerät, das sich von Motion auf Slow-Motion umstellen läßt.«
    »Ist notiert. Allerdings kann ich mir rein gar nichts darunter vorstellen.«
    »Slow Motion heißt, das Gerät kann Metall nur anzeigen, wenn du es ruhig hältst. Motion heißt, das Gerät kann Metall nur anzeigen, wenn du es hin-und herbewegst. Um große Gebiete abzusuchen, ist Motion besser, später dagegen wünscht man sich Slow Motion. Ich habe oft mit dem» Silver Turtle «gearbeitet, der ist recht verbreitet. Angenehm bei dem Gerät ist, daß es als Hipmount verwendet werden kann.«
    »Was um alles in der Welt ist ein Hipmount?«
    »Ein Gürtelgerät. Es ist ein dickes Plexigußgehäuse, das du am Gürtel tragen kannst.«
    »Okay, verstanden. Was noch? Auf meiner eigenen Liste habe ich stehen: Lampen, Ersatzbatterien, Kompaß, Neopren-Anzug…«
    »Ja, den wärmsten, den du kriegen kannst.«
    »Brauche ich Flossen?«
    »Ich würde welche mitnehmen, aber am Gürtel. Aber versuch mal, ob du mit einem Bleigürtel und festen Unterwasserschuhen zurechtkommst.«
    »Einfach durchspazieren, meinst du.«
    »Na ja… Nimm es nicht auf die leichte Schulter. Ich möchte deinen Namen ungern an der schwarzen Wand wiederfinden.«An der schwarzen Wand wurden im Clubhaus Plaketten mit den Namen von Mitgliedern angebracht, die bei Expeditionen ums Leben gekommen waren.»Wer geht übrigens mit dir?«
    »Am liebsten wäre mir, du würdest rasch rüberjetten«, gestand Stephen.
    Harding lachte leise.»Nein, das geht nicht. Ich bin bis nächstes Jahr ausgebucht. Wobei ich dir jetzt nicht Panik machen wollte — wenn es tatsächlich ein Felsengang von Menschenhand ist, ist das Risiko gering. Wenn du mir gesagt hättest, du willst als Tauchanfänger gleich in ein Wrack einsteigen, dann würde ich dir Geschichten erzählen, bis du kotzt.«
    Stephen sah Yehoshuah an, dann Judith. Die beiden verfolgten sein Telefonat mit zunehmendem Desinteresse, weil sie kaum etwas davon mitbekamen. War einer von den beiden schon einmal getaucht?
    »Aber warte mal«, fiel Harding etwas ein. Stephen hörte ihn im Hintergrund rascheln und mit jemandem reden. Eine Weile

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