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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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war nur das Meer zu hören, dann meldete sich Harding wieder.»Ich habe grad mal mein Notizbuch beschafft, Moment… Ich kann dir die Nummern von drei Tauchern geben, die in Israel leben und die ich gut kenne. Gute Leute. Einer lebt in Haifa, die anderen beiden in Eilat. Hast du was zu schreiben?«
    »Ja.«Stephen notierte die Telefonnummern. Einer war Tauchlehrer in Eilat, der andere unterhielt sogar einen Verleih für Tauchausrüstungen. Eilat lag am südlichsten Punkt von Israel, die einzige israelische Stadt am Roten Meer, und es gab viele Touristen, die dort tauchen wollten.
    »So, ich muß allmählich los«, meinte Harding zum Abschluß.»Ich hoffe, ich konnte dir ein bißchen helfen. Wenn du noch was wissen willst, kannst du gern jederzeit anrufen; morgens um diese Zeit bin ich zu erreichen und dann abends wieder, ab ungefähr sieben Uhr Ortszeit — keine Ahnung, wie spät es dann bei dir ist…«
    »Ziemlich spät.«
    »Okay, wie gesagt — jederzeit. Und alles Gute.«
    Eisenhardt saß wieder einmal mit den beiden Ausgrabungsleitern und dem kanadischen Historiker im Besprechungszimmer und merkte, daß ihm die endlosen Debatten allmählich auf die Nerven gingen. Er beteiligte sich auch nicht an der Diskussion, bekam nicht einmal mit, worum es gerade ging, sondern grübelte, was er von dem Gespräch mit Stephen Foxx heute in der Amerikanischen Bibliothek zu halten hatte. Was hatten sie denn nun vereinbart? Und wußte Foxx nun etwas, oder hatte er nur so getan, als ob?
    Und wie so oft ging irgendwann die Türe auf, John Kaun kam herein, wie immer so gekleidet, als befänden sie sich in einem Konferenzraum in Manhattan und nicht in einem Camp mitten im Ödland, und natürlich hatte er seinen unvermeidlichen Ryan im Schlepptau, der aussah wie ein menschgewordener Haifisch. Kaun hielt ein paar vollgekritzelte Notizblätter in der Hand, als er zu ihnen an den Tisch trat und sie langsam der Reihe nach ansah. Jetzt wurde auch Eisenhardt aufmerksam. Plötzlich prickelte die Luft. Kaun glühte förmlich vor mühsam gezügelter Energie, in seinen Augen funkelte Siegesgewißheit. Es war etwas geschehen.
    Keiner der drei Taucher war zu erreichen. Stephen sah das kleine Telefongerät in seiner Hand an, als sei es schuld daran.
    »Komm«, meinte Yehoshuah.»Laß uns was essen gehen, und dann probierst du es nochmal.«
    Stephen sah ihn an und fühlte sich plötzlich unsagbar müde. Er wollte einfach hier auf dem Bett sitzen bleiben und sich den Rest seines Lebens nicht mehr bewegen müssen.»Geht ruhig schon mal vor«, meinte er dumpf.»Ich habe keinen Hunger, und ich muß noch ein paar Gespräche mit meiner Bank führen. Das wird nicht ganz billig, diese Wanderung durch den nassen Untergrund einer Wüstenhauptstadt.«
    Judith wollte nicht ohne ihn gehen. Von ihr aus könnten sie auch noch eine Weile warten und dann zusammen gehen. Yehoshuah maulte, er sei aber wirklich ziemlich hungrig.
    »Geht ruhig«, beharrte Stephen.»Ich glaube, ich muß grade ein bißchen allein sein und nachdenken.«
    Und so gingen die beiden Geschwister schließlich, Judith ziemlich widerstrebend.»Falls du es dir anders überlegst«, sagte Yehoshuah,»wir sind in dem kleinen Lokal gegenüber, okay?«
    »Laßt es euch schmecken.«
    Dann war die Zimmertüre wieder zu, und die Schritte im Flur waren verklungen, und Stephen saß immer noch auf der gräßlich lila-grün gemusterten Tagesdecke, starrte die Papiere rings um sich herum an und hatte das Gefühl, schwerer und schwerer zu werden. Er spürte einen Impuls in sic h, die ganzen Karten und Kopien und Notizblöcke mit einem Hieb vom Bett zu fegen, um sie nicht mehr sehen zu müssen, aber der Impuls versackte in der umfassenden Trägheit, die sich auf ihn herabsenkte wie die Dämmerung über die Stadt.
    Die Bank. Dieser Gedanke scheuchte ihn wieder auf. Er mußte wieder zu Geld kommen, nicht nur für die Unterwasserausrüstung, sondern schon, um ganz banal die Hotelrechnung bezahlen zu können und das Essen im Restaurant. Er nahm das Handy wieder auf und blätterte die gespeicherten Telefonnummern durch, bis er die Nummer von Hugh Cunningham hatte.
    Hugh war sein Ansprechpartner bei seiner Hausbank, ein stämmiger Familienvater mit auffallend vielen roten Äder-chen im Gesicht, der gern zum Bowling ging und ganz vernarrt war in seine beiden Töchter. An Stephen Foxx und an den für sein Alter ungewöhnlichen Geschäften hatte er schon früh Gefallen gefunden, und gemeinsam hatten sie oft

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