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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Gemeinschaft. Das erste Kloster wurde um 330 n.Chr. bei Gaza gegründet.
    Avraham Stern, Lexikon der biblischen Archäologie HIER IST STEPHEN Foxx«, erwiderte Stephen verblüfft.
    »Sind Sie das, Mister Eisenhardt?«
    »Ja«, antwortete Eisenhardts Stimme.»Ich möchte gern meine Frau anrufen.«
    Stephen begriff. Das Gespräch in der Bibliothek. Der Satz. Er selber hatte ihn vorgeschlagen, als Alarmzeichen.
    »Mister Eisenhardt, können Sie frei sprechen?«
    »Nein«, erwiderte der Schriftsteller.
    »Aber Sie rufen an, weil Kaun unsere Spur hat?«
    »Ja.«
    Judith und Yehoshuah sahen ihn verwundert an. Die Mönche betrachteten ihn wie einen Verrückten — ein Mann, der die Hand ans Ohr hielt und mit sich selbst sprach! Stephen sah die hohe Klostermauer, die schon alt gewesen war, als Kolumbus in See gestochen war, sah den makellosen grellblauen Himmel darüber, der in die Ewigkeit zu reichen schien, und die Mönche zwischen ihren kargen Pflanzen: ja, es war wirklich verrückt.
    »Sucht Kaun uns noch in Jerusalem?«hakte Stephen nach.
    »Nein!«betonte Eisenhardt und fügte, scheinbar drängend hinzu:»Hören Sie, ich rufe von einem Auto aus an, auf dem Weg nach Tel Aviv. Mein Flugzeug geht in Kürze, und meine Frau weiß noch nicht, daß ich heute zurückkomme. Es ist enorm wichtig, daß ich sie vor dem Start noch erreiche…«
    »Hat Kaun Sie nach Hause geschickt?«
    »Ja.«
    Das konnte nur heißen, daß der Millionär glaubte, auf die Überlegungen des Schriftstellers nicht mehr angewiesen zu sein. Verdacht, daß sie beide miteinander in Verbindung standen, konnte er nicht geschöpft haben, sonst hätte er Eisenhardt wohl kaum Gelegenheit gegeben zu telefonieren.
    »Mister Eisenhardt, ich muß wissen, was Kaun weiß. Versuchen Sie, mir entsprechende Andeutungen zu machen«, drängte Stephen.
    Der Schriftsteller schien sich schon einiges zurechtgelegt zu haben.»Ich sage Ihnen jetzt die Autonummer«, sagte er und korrigierte sich gleich darauf:»Entschuldigung, habe ich Autonummer gesagt? Ich meine natürlich Telefonnummer.«
    Stephen überlegte fieberhaft. Was wollte der Deutsche ihm damit sagen?»Heißt das, Kaun kennt unsere Autonummer?«
    »Ja, genau.«
    »Werden wir schon verfolgt?«
    »Ja, sicher.«Jemand im Hintergrund sagte etwas, und Eisenhardt antwortete darauf etwas, so beiseite gesprochen, daß es in den Störungen unterging.
    Was hieß das? Verdammt noch mal, was hieß das? Kaun wußte, welches Kennzeichen ihr Auto hatte, okay. Das konnte man rauskriegen, wenn man John Kaun hieß. Aber wie hatte er ihre Spur gefunden? Es mußte ein dummer Zufall gewesen sein.
    Eisenhardt sagte seine Telefonnummer in Deutschland durch, langsam, vielleicht um ihm Zeit zum Nachdenken zu geben. Stephen sprintete hastig zur Klostertür, die immer noch schief in ihren alten Angeln hing, stieg hinaus und drückte sich draußen gegen die Mauer, spähte in die Tiefe, aus der sie gekommen waren. Es knackte und krachte bedenklich im Hörer.
    Tatsächlich. Dort unten. Bewegungen hinter einem Felsen, ein winziges Blinken. Da lag schon jemand auf der Lauer, verdammt. Sie hatten sich zu sicher gefühlt.
    Hoffentlich hatte der ihn noch nicht gesehen, ihn und sein Handy. Er schob sich zurück ins Klosterinnere.
    »Eisenhardt«, sagte er mit einer Stimme, die ihm fremdartig verändert in den Ohren klang,»sie sind schon da. Sie haben uns schon. Hören Sie zu — ich weiß nicht, was die mit uns vorhaben. Auf alle Fälle sage ich Ihnen, was ich weiß, damit wenigstens einer bezeugen kann, wo wir abgeblieben sind.«
    Er hörte den Mann schlucken.»Ja, gut.«
    Stephen schilderte ihm so kurz und knapp wie möglich, wo sie waren und was sie hierhergeführt hatte — das Versteck hinter der Klagemauer, der Tunnel der Franziskaner und die Legende vom Spiegel.»Dieser Spiegel ist die Kamera«, schloß er.»Wir haben sie noch nicht gefunden, aber ich bin sicher, daß sie hier ist.«
    »Ich verstehe«, hörte er Eisenhardt langsam sagen, spürbar beeindruckt.»Dann muß ich es später noch einmal probieren. Vielen Dank.«Die Verbindung brach ab.
    Stephen sah das Mobiltelefon in seiner Hand an. Die Ladeanzeige zeigte schon einen beklagenswert niedrigen Energie pegel an. Er schaltete es aus und versenkte es in der Hosentasche, dann schaute er hoch.
    Der Kontrast zu dem Mönch, der hinten im Garten ungerührt Wasser aus einem kleinen Brunnenloch schöpfte, verursachte beinahe Übelkeit. Woher, um alles in der Welt, hatten die Mönche hier oben auf

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