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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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SONY ist eine japanische Firma.«
    Judith musterte ihn wie jemanden, bei dem man sich nicht sicher ist, ob er gerade überschnappt oder einen nur zum Narren halten will.»Und die Nummer von SONY, Japan, weißt du natürlich auswendig?«
    Stephen hob sein winziges schwarzes Mobiltelefon hoch, als halte er eine Trumpfkarte in der Hand.»Es zahlt sich einfach aus, beim richtigen Service Provider zu sein, auch wenn es eine Kleinigkeit mehr kostet. Wenn ich mit jemandem sprechen will, dessen Nummer ich nicht kenne, kann ich eine Vermittlungsstelle anrufen, die rund um die Uhr besetzt ist und alle Telefonbücher der Welt besitzt. Alles klar?«
    Sie setzte noch einmal an, etwas zu sagen, ließ es aber dann bleiben und nickte nur.
    Er begann noch einmal zu wählen. Eine Frauenstimme meldete sich, so frisch und fröhlich, als sei der hellste Morgen. Dort, wo sie saß, war vielleicht auch heller Morgen. Er nannte seinen Wunsch -»SONY, Japan, und dort möglichst jemanden vom Vertrieb, der englisch spricht«-, worauf sie ein munteres»Einen Augenblick bitte!«zwitscherte und ihn in die Warteschleife legte.
    Judith wechselte einen Blick mit ihrem Bruder.»Ich komme mir so altmodisch vor«, murmelte sie.
    Sie warteten. Das würde kein ganz billiger Spaß werden.
    »Guten Tag«, hörten sie Stephen schließlich sagen, und er bemühte sich, langsam und deutlich zu sprechen. Wahrscheinlich sprach die Person am anderen Ende der Verbindung kein besonders vertrauenerweckendes Englisch.»Mein Name ist Foxx, und ich rufe aus Israel an. Israel, ja. Im Nahen Osten. Ja. Zwischen Ägypten und Syrien… Palästina, genau.«
    Yehoshuah verzog das Gesicht.
    »Ich interessiere mich für Ihren CamCorder MR-01. Ich würde gerne wissen, ob es irgendwo in Israel einen Händler gibt, bei dem ich mir das Gerät anschauen könnte.«Eine Pause.»MR-01, ja.«Noch eine Pause, länger diesmal.»Nein, ganz bestimmt. MR-01. M wie Madagaskar, R wie Rio. Strich, null, eins. Ja.«
    Sie sahen Stephens Augen größer werden, je länger er zuhörte. Seine Stimme klang seltsam verändert, als er wieder sprach.»Ah. Ich verstehe. Ach so. Ja. Da kann man nichts machen. Ja, vielen Dank. Vielen Dank für die Auskunft. Doch, Sie haben mir sehr geholfen. Vielen Dank.«
    Das Piepsen, mit dem er die Verbindung unterbrach, klang kläglich. Dann stand er da, starrte mit leeren Augen auf das Telefon, dann hinüber an den Strand, an dessen südlichem Ende sich eine kleine Party gebildet hatte. Aus einem tragbaren Cassettenrecorder ertönte leise Musik, die nur fetzenweise herübergetragen wurde, und dunkle, schlanke Gestalten tanzten dazu, manche von ihnen im Wasser.
    »Und?«brach Judith schließlich das Schweigen.
    Stephen brachte ein kurzes, freudloses Lachen zustande.»Science Fiction«, sagte er, schaute wieder sein Telefon an, schaltete es aus und schob es zurück in die Tasche.»Science Fiction.«»Könntest du bitte etwas deutlicher werden? Was hat er gesagt?«
    Stephen atmete geräuschvoll aus und ließ den Blick über das weite, nachtschwarze Hafenbecken gleiten.
    »Der SONY CamCorder MR-01«, sagte er,»ist noch in der Entwicklung. Er wird frühestens in drei Jahren auf den Markt kommen. Im Augenblick existiert er nur auf dem Reißbrett.«

7
    Münze 47: Site 98, Straf. JE 14/6, Per.30; Ph.83. Gewicht 1 2.53 g. - Claudius (AD 51-64), Jahr 14; judäischer ProfcH rator: Antonius Felix. — Referenz: MESHORER 232. — Ze™ liehe Zuordnung: 54 n.Chr.
    Prof. Charles Wlford-Smith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh NUN?«FRAGTE DER Besitzer des zweitgrößten Nachrichtennetzwerks der Welt triumphierend.»Was halten Sie davon?«
    Eisenhardt stand mühsam auf. Sein rechtes Bein kribbelte ein wenig, offenbar hatte er sich in der Hocke die Blutzufuhr abgedrückt, ohne es zu merken.»Schwer zu sagen«, meinte er zögernd.»Sieht aus wie ein seltsamer Scherz.«
    »Angenommen, es ist kein Scherz?«
    »Was könnte es denn sonst sein?«Der Schriftsteller massierte mit einer Hand seinen Oberschenkel.»Sie sagten doch, einer Ihrer freiwilligen Helfer hat das gefunden. Warum denken Sie, daß das stimmt?«
    John Kaun warf dem Professor einen auffordernden Blick zu.»Erzählen Sie ihm, was wir über die Datierung des Fundes wissen.«
    »Wir können«, begann der,»davon ausgehen, daß die Schicht, in der das Skelett gefunden wurde, unverletzt war. Mit anderen Worten, es kann ausgeschlossen werden, daß der Tote nachträglich hier eingegraben wurde. Es kommt relativ oft vor,

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