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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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zu bleiben? Bestimmt ein paar Lieblingsbücher. Vielleicht moderte irgendwo ein zweitausend Jahre alter Walkman vor sich hin, samt Cassette? Medikamente. Sicher hatte er sich vorher ausgiebig impfen lassen, aber er mußte auch Medikamente mitgenommen haben, Antibiotika, Durchfallmittel, Kopfschmerztabletten, solche Dinge. Man würde einen Apotheker fragen müssen, wie die Reiseapotheke eines Zeitreisenden auszusehen hatte. Und er würde mindestens eine der damals gängigen Sprachen gelernt haben. Aramäisch wahrscheinlich, was, wie er inzwischen nachgelesen hatte, die Muttersprache des Jesus von Nazareth gewesen war. Und Latein natürlich, um die römischen Besatzer verstehen zu können.
    Alles in allem war er auf eine ansehnliche Liste von Ausrüstungsgegenständen gekommen. Umfangreiches Gepäck. Neben Kleidung und ähnlichen Dingen — was benutzte man damals eigentlich anstelle von Zahnpasta? — natürlich die Kamera. Ausreichend Videocassetten dafür. Vielleicht hatte er irgend etwas mitgenommen, um die Kamera zu tarnen -bei dem Versuch, sich die Reaktionen damaliger Menschen auf einen vorzustellen, der umherlief, ein Auge auf das Oku-lar eines kleinen silbergrauen Camcorders gepreßt, versagte Eisenhardts Phantasie.
    Tja, und so eine Kamera brauchte ja bekanntlich Strom. Und nach allem, was man wußte, waren Steckdosen im Palästina der Zeitenwende doch eher selten. Der Zeitreisende würde wohl kaum einfach nur die Akkus seiner Kamera aufgeladen und aufgebrochen sein, sondern irgendeine Energiequelle mitgenommen haben, mit der er die Akkus immer wieder aufladen konnte.
    Vielleicht ein paar gute Solarzellen. Man konnte sich mal bei Expeditionsausrüstern erkundigen, was es in dieser Richtung gab. Eigentlich kam kaum etwas anderes in Frage.
    Eisenhardt schob auch dieses Blatt beiseite, legte den Stift weg und massierte sich seufzend die Schläfen. Was für ein beschissener Job. Was für ein verrücktes Abenteuer.
    Und verdammt noch mal, er hatte Hunger. Zum Teufel mit der ganzen Nachdenkerei, er würde jetzt hinüber gehen in die Feldküche und schauen, ob er irgend etwas zwischen die Zähne bekam!
    Stephen bemühte sich, den Spalt zwischen den Zeltplanen, durch den er hinausspähte, nicht größer werden zu lassen als unbedingt notwendig.
    »Ich habe mich übrigens ein bißchen umgehört«, sagte er halblaut.»Der Typ heißt Ryan.«
    »Welcher Typ?«fragte Judith, die abwartend auf ihrem Feldbett saß.
    »Der in meinem Zelt war. Kauns Mann fürs Grobe.«Er ließ den schweren grauen Stoff los.»Niemand zu sehen.«
    Judith betrachtete ihn abwartend.»Und jetzt?«
    »Du nimmst heute abend deine schmutzige Wäsche mit zu deiner Mutter«, erklärte Stephen.»In deiner großen Reisetasche.«
    »Und wenn die jemand durchwühlen will? Dieser Ryan beispielsweise?«
    »Dann schreist du das Lager zusammen. Der soll seine schmutzigen Finger von deiner Unterwäsche lassen.«
    Judith seufzte, beugte sich vor, zog die Reisetasche heran und begann, sie leerzuräumen.»Ich weiß nicht. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.«Stephen blieb neben dem Eingang stehen und sah wieder hinaus. Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen. Der Tag war seltsam schnell vergangen. Sie mußten sich beeilen, bald würden die übrigen Grabungshelfer zurückkommen in ihre Zelte.
    »Weißt du übrigens, was die da machen?«fragte sie, während sie ihre sauberen Sachen neben sich auf dem Bett stapelte.
    »Wer die?«
    »Diese Techniker, die heute morgen kamen. Ich hab’ mich doch mit einem von denen unterhalten.«
    »Ja. Hab’ ich gesehen. Und, was machen sie?«
    »Er nannte es eine, warte mal, sonartomographische Untersuchung des Bodens. Eine Art Durchleuchtung. Wie ein Röntgenbild, nur daß sie Schockwellen oder Schallwellen oder so etwas benutzen.«
    »So etwas habe ich mir schon gedacht.«
    Judith verzog das Gesicht.»Natürlich. Hätte ich mir ja denken könne, daß du dir das schon gedacht hast. Was streng’ ich mich überhaupt an?«Sie kippte den Inhalt der Plastiktüten, in denen sie die gebrauchte Wäsche verwahrte, in die Reisetasche um.»Und sicher kannst du dir auch schon denken, wonach sie suchen.«
    »Nach der Kamera, nehme ich an. Kaun glaubt wahrscheinlich, sie ist hier irgendwo.«
    »Von einer Kamera weiß dieser Mensch natürlich nichts. Er heißt übrigens George Martinez und arbeitet an der Universität von Bozeman, Montana.«
    Stephen verbiß sich die Bemerkung, daß er auch das schon wußte.»Interessant. Und was hat

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