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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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Aber ich konnte ihm nicht antworten. Meine Zunge war wie gelähmt. Ich biss mir auf die Unterlippe, und der Schmerz ließ mich wieder reagieren.
    »Damien? Hörst du mich?«
    »Ja. Nein, sie ist nicht bei mir. Und sie ist auch nicht beim Chefredakteur von 90 Minutes , mit dem sie verabredet war! Verdammt! Ich hätte sie niemals gehen lassen dürfen!«
    »Dann haben sie sie tatsächlich entführt!«, stieß François hervor.
    »Und sie haben gesagt, sie wollen sie gegen den Stein von Iorden austauschen?«, fragte ich entsetzt.
    »Ja!«
    »Aber wir haben diesen verdammten Stein nicht!«, erregte ich mich. »Gut, ich komme!«
    Ich schaltete mein Handy aus, erhob mich, schlüpfte in meinen Mantel, legte zwei Scheine auf den Tisch und gab den beiden anderen ein Zeichen, mir zu folgen.
    »Wir fahren direkt nach Sceaux«, erklärte ich und stürzte hinaus.
    Panik ließ mein Blut gefrieren. Angst fraß sich in meine Eingeweide. Mein Magen verkrampfte sich. Mir war übel, weil ich nichts tun konnte. Ich hatte Lust, das Rad der Zeit zurückdrehen. Alles fallen zu lassen. Ihnen zu sagen, dass mich ihr verdammter Stein nicht interessierte, ihre verdammte Botschaft. Alles was ich wollte, war Sophie.
    Aber lediglich die Leere der Straße vernahm meine panische Angst.
    *
    »Sie werden anrufen und dir einen Treffpunkt nennen«, erklärte mir François, als ich ausgestreckt auf seinem Ledersofa vergeblich versuchte, mich zu beruhigen. »Sie glauben, du hast den Stein. Sie wussten, dass Claire Verbindung mit dir aufnehmen kann.«
    »Sie werden sie töten«, stieß ich panisch hervor. »Das ist eindeutig! Wenn sie sehen, dass ich den Stein nicht habe, werden sie sie töten!«
    Chevalier stieß einen tiefen Seufzer aus. Seit meiner Rückkehr versuchte er, mich zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht einmal, sich selbst zu beruhigen. Wir waren alle im Wohnzimmer versammelt und warteten ängstlich auf das Läuten des Telefons. Estelle, Claire, François, Stéphane und sogar Lucie, die sich in einem Sessel in der Nähe des Kamins ganz klein machte.
    »Gut«, sagte ich und richtete mich auf. »Sie wollen den Stein. Der Bilderberg hat ihn. Also sind sie zweifellos von Acta Fidei. Sie haben den Text. Das steht fest, da es Lucie gelungen ist, das Foto von ihrem Server runterzuladen. Sie wollen also den Stein, weil er den Code hat, der es ermöglicht, ihren Text zu entziffern. Wir haben den Stein nicht, aber wir haben immer noch eine Chance, trotzdem den Code zu bekommen. Weil er auch in der Mona Lisa verborgen ist. Die Frage ist: Werden sie sich mit dem Code begnügen, wenn ich ihnen sage, dass wir den Stein nicht haben?«
    »Jedenfalls haben sie keine Wahl«, erwiderte François und hob die Hände.
    »Also müssen wir uns beeilen, diesen verdammten Code zu finden. Estelle, weißt du, wie weit der Uhrmacher ist?«
    »Er arbeitet ununterbrochen. Das letzte Mal, als ich bei ihm war, hat er gute Fortschritte gemacht. Soll ich ihn fragen gehen?«
    »Nein, nein, ich gehe selbst zu ihm. Bemüh dich nicht!«
    Aber sie war bereits aufgestanden.
    »Mach dir nichts draus«, sagte sie, »das bringt mich auf andere Gedanken, und ich sehe ihm gern bei der Arbeit zu.«
    Sie ging in die Garage. Man hörte seine Arbeitsgeräusche, Knirschen, Hammerschläge, und damit stand eines fest: er war noch nicht fertig.
    »Gut, versuchen wir ruhig zu bleiben«, sagte ich, um mich selbst wieder einzukriegen.
    François ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. Badji stand in der Tür. Ich spürte seinen Frust bis unter meine Nase.
    »Kannst du uns vielleicht inzwischen das Foto der Platte zeigen?«, fragte ich Lucie und versuchte zu lächeln.
    »Gibt es hier einen Rechner?«
    »Im ersten Stock«, erwiderte François. »Oder mein Notebook im Wagen.«
    »Ich hole es!«, bot Badji an, der offensichtlich das Bedürfnis hatte, etwas zu tun.
    Wenige Augenblicke später tauchte er mit dem Notebook von François wieder auf. Estelle ging aus der Garage hinter ihm her.
    »Der Uhrmacher glaubt, dass er am späten Nachmittag fertig sein wird«, erklärte sie.
    »Ausgezeichnet!«
    »Er ist ganz erschöpft, der Arme. Und er weiß, dass wir in Panik sind. Ihr könnt mir glauben, dass es nicht leicht fällt, ihn zu beruhigen.«
    »Kannst du nicht bei ihm bleiben?«, bat ich sie. »Sprich mit ihm, beruhige ihn, was auch immer. Wir brauchen ein Wunder, und du bist die Königin der Wunder!«
    »Ist nicht nötig, mir Honig ums Maul zu schmieren, Claire, kommen Sie mit?«
    Die junge Frau

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