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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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lähmte mich völlig.
    Estelle kam in den Raum und umarmte mich lange. Ihre Schwangerschaft war unübersehbar. Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Sie sah umwerfend aus mit ihren langen blonden Haaren, ihren Sommersprossen, ihrem Jungmädchengesicht und ihren leuchtenden Augen. Wie gern hätte ich sie unter anderen Umständen wieder gesehen. Sie küsste mir die Wange und flüsterte mir ein »Herzlich willkommen« ins Ohr.
    »Es … es tut mir Leid«, stammelte ich verlegen.
    Meine Hände waren blutverschmiert, ich befand mich offensichtlich in einem Schockzustand und war darüberhinaus noch mit einem verletzten Mädchen recht plötzlich bei ihnen aufgetaucht. Nicht gerade die idealen Bedingungen für ein Wiedersehen.
    »Es braucht dir nicht Leid zu tun. François und ich werden alles tun, um dir zu helfen, Damien. Aber ich mache mir Sorgen um dich.«
    Ich nahm sie in die Arme und spürte ihren runden Bauch an meinem. Dann merkte ich, dass sie über meine Schulter hinweg Claire einen Blick zuwarf.
    »Kommen Sie, Mademoiselle, wir gehen nach oben und versorgen Ihre Wunde.«
    »Übernimm dich nicht«, flüsterte ich ihr ins Ohr.
    Estelle verdrehte die Augen. Dann führte sie Claire in den ersten Stock, um sie viel fachmännischer zu versorgen als ich es je vermocht hatte.
    Ich blieb im Erdgeschoss bei François und seinem Freund, der mir etwas Alkohol und Watte brachte, um meine Schnittwunden an den Händen und Handgelenken zu desinfizieren. »Ich glaube, dein Freund hat uns das Leben gerettet«, bemerkte ich und deutete ein Lächeln an.
    »Umso besser«, erwiderte François und beugte sich auf dem Sofa vor. »Er ist daran gewöhnt. Aber jetzt erzählst du mir alles von dieser Geschichte, denn es fängt allmählich an, etwas …«
    »Nein, François, nicht jetzt.«
    »Willst du mich verarschen?«, ereiferte sich François.
    »Du musst mir noch ein wenig vertrauen«, erwiderte ich und versuchte, ihn zu beschwichtigen. »Ich kann dir nicht alles erzählen, jedenfalls habe ich jetzt keine Zeit dazu. Aber du könntest mir noch einmal helfen.«
    »Damien! Mitten in Paris ist gerade auf dich geschossen worden! Es ist höchste Zeit, dass du mir erzählst, was eigentlich los ist.«
    »Keine Zeit. Ich kann dir nur in aller Kürze sagen, dass ich etwas suche, das mein Vater schon gesucht hat und das offensichtlich noch ganz andere Leute suchen.«
    »Der Bilderberg? Glaubst du, dass die auf dich geschossen haben?«
    »Die oder andere.«
    »Aber was ist das für ein Ding, das ihr alle sucht?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das weiß.«
    »Lass den Blödsinn!«
    »Hör zu, François, ich brauche noch einmal deine Hilfe. Entweder vertraust du mir und ich verspreche dir, dass ich dir alles erzählen werde, sobald ich mehr weiß, oder du lässt es sein, und ich verschwinde und höre auf, dich zu nerven.«
    Er seufzte.
    »Du lässt mir doch keine Wahl!«
    »Du musst mir bitte zwei Gefallen tun.«
    »Ich höre«, sagte er gereizt.
    »Zuerst bitte ich dich, für die Sicherheit dieser jungen Frau zu sorgen. Sie kann dir die ganze Geschichte übrigens besser erzählen als ich. Ich kenne Claire nicht sehr gut, aber ich bin fest davon überzeugt, dass sie ein gutes Mädchen ist.«
    »Sie ist also nicht das Mädchen, von dem du mir gestern Abend am Telefon erzählt hast?«
    »Nein. Das Mädchen, von dem ich dir gestern Abend am Telefon erzählt habe, ist Journalistin und steckt mit mir bis zum Hals in dieser Geschichte. Ich muss sie so schnell wie möglich erreichen. Aber zuerst musst du mir versprechen, dass du Claire beschützt.«
    »Aber natürlich tue ich das«, erwiderte er genervt.
    »Gut. Der zweite Gefallen betrifft einen Gegenstand, von dem du vielleicht schon gehört hast, vorausgesetzt du interessierst dich immer noch für deine seltsamen Freimaurergeschichten.«
    Ich warf einen verlegenen Blick auf seinen Bodyguard-Freund, dessen Anwesenheit ich fast vergessen hatte.
    »Geht in Ordnung«, beruhigte mich François. »Stéphane weiß, dass ich Freimaurer bin. Und was ist das für ein Gegenstand?«
    »Eine Reliquie. Der Stein von Iorden. Hast du mal davon gehört?«
    »Noch nie.«
    »Diese Reliquie soll Jesus gehört haben und anscheinend gibt es einen Bezug zur französischen Loge Groß-Orient. Frage mich nicht warum, ich habe keine Ahnung. Kannst du das prüfen?«
    »Natürlich. Der Stein von Iorden.«
    Er griff nach einem Notizblock, schrieb sich den Namen auf, riss das Blatt ab und steckte es in seine

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