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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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Tasche.
    »Das ist alles«, sagte ich und stand auf. »Ich muss jetzt gehen. Es tut mir so Leid, dass ich dich ausnutze, aber ich muss unbedingt zu Ende bringen, was ich angefangen habe.«
    »Warte!«, unterbrach mich François und erhob sich ebenfalls. »Ich bin bereit, dir diese beiden Gefallen zu tun, allerdings unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Du nimmst Stéphane mit.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Wie bitte?«
    »Badji. Entweder er begleitet dich, oder ich bitte ihn, dich auf der Stelle niederzuschlagen, damit ich dich bei einer Irrenanstalt abliefern kann.«
    Unwillkürlich musste ich grinsen. Dann überlegte ich kurz.
    »Ehrlich gesagt, ist es mir ganz recht, wenn Stéphane, also Monsieur Badji, mitkommt, natürlich nur, wenn das möglich ist.«
    Endlich rang sich François ein Lächeln ab. Er wandte sich seinem Freund zu. Dieser erhob sich und knöpfte die Weste seines dunklen Anzugs zu.
    »Ich kann Sie ein paar Tage begleiten«, versicherte mir Badji. »Ich sage nur in meinem Laden Bescheid, dann bin ich Ihr Mann.«
    »In den letzten fünf Jahren hat Stéphane einige Male für mich gearbeitet«, erklärte mir François und deutete auf den Bodyguard. »Ich vertraue ihm blind. Er hat lange Zeit an der Place Beauvau gearbeitet. Er beherrscht seinen Job ausgezeichnet.«
    »Das habe ich gesehen.«
    In diesem Augenblick kamen Estelle und die junge Frau die Treppe herunter. Claire Borella trug einen Verband um die Schulter und den Arm in der Schlinge.
    »Gehst du schon?«, fragte mich Estelle.
    »Ja«, gab ich kleinlaut zu. »Ich habe keine andere Wahl. Ich muss unbedingt zu Ende führen, was ich begonnen habe. Ich schäme mich, dass ich euch so ausnutzen muss, aber ich habe keine andere Wahl. Geht es einigermaßen?«, fragte ich Claire und betrachtete ihre Schulter.
    »Es kommt wieder in Ordnung. Ich habe die Kugel entfernt«, erklärte Estelle und drückte der jungen Frau die Hand. »Ich werde ein paar Tage frei nehmen und hier bei Claire bleiben, damit sie sich von all dem erholen kann. Außerdem brauche ich auch etwas Ruhe. Das Baby fängt allmählich an zu strampeln und macht mich fix und fertig.«
    »Danke. Ich danke euch tausendmal, ihr seid die Größten.« Estelle lächelte mich an. Ich zwinkerte ihr zu. Die elf Jahre Trennung hatten der Freundschaft, die uns drei verband, nichts anhaben können. Und die Schwangerschaft stand ihr großartig.
    »Ich halte euch auf dem Laufenden«, versprach ich und steuerte auf die Tür zu.
    Der Bodyguard war mir vorausgegangen.
    Wenige Minuten später saßen wir im Renault Safrane und fuhren Richtung Beaubourg.
    *
    »Ich möchte Ihnen noch für vorhin danken«, sagte ich zu Badji, der sich einen Weg durch den Verkehr bahnte. »Ohne Sie wären wir verloren gewesen.«
    Ich kam mir ziemlich blöd vor, wie ich den Nacken gegen die Kopfstütze gelehnt und den Blick starr auf die Fahrbahn gerichtet hatte. Obwohl es bereits zum zweiten Mal im Laufe einer Woche geschah, konnte ich mich nicht daran gewöhnen, dass auf mich geschossen wurde. Aber ich ahnte, dass Badji schon so manche Schießerei erlebt hatte.
    »Sie haben sich aber zu helfen gewusst.«
    »Na ja. Ich muss gestehen, dass ich mich entsetzlich gefürchtet habe. Außerdem leide ich unter Höhenangst. Auf dem Sims war mir nicht sehr wohl!«
    Er bedachte mich mit einem verständnisvollen Grinsen.
    »Sie müssen jetzt ganz besonders vorsichtig sein. Hatten Sie schon mal einen Bodyguard?«
    »Nein.«
    »Ich will versuchen, mich so diskret wie möglich zu verhalten und Sie nicht zu stören, aber es gibt gewisse Grundregeln, die Sie beachten müssen. Die Gefahr, in der Sie schweben, scheint sehr groß zu sein.«
    »Sie haben es bemerkt?«, spöttelte ich.
    »Ja. Etwas Derartiges habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Der Abgeordnete führt kein so aufregendes Leben.«
    »Arbeiten Sie immer noch häufig für ihn?«, fragte ich verwundert.
    »Nein, eigentlich eher selten.«
    »Aber warum spielen Sie weiterhin Bodyguard, wenn Sie doch Ihren eigenen Laden haben?«
    »Ach, das mache ich nicht sehr oft. Ich kümmere mich jetzt vor allem um das Training und bilde zwanzigjährige Jungs für den Personen- und Objektschutz aus. Sie stellen sich alle vor, sie könnten von heute auf morgen als Bodyguard arbeiten. In diesem Beruf wird leider viel Unsinn getrieben. Ich versuche zu vermitteln, was ich gelernt habe. Und von Zeit zu Zeit arbeite ich für Monsieur Chevalier. Nicht mehr unbedingt als Bodyguard, sondern eher, um

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