Das Jobinterviewknackerbuch
seiner Loyalität und zu seiner Selbsteinschätzung. Ein Klassiker ist auch die Frage:
Was fehlt Ihnen noch an Kompetenzen, um die ausgeschriebenen Anforderungen zu erfüllen, und wie stellen Sie sich den künftigen Kompetenzerwerb vor
?
Wie haben sich das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und das Bundesgleichstellungsgesetz auf Ihre Arbeit ausgewirkt?
Wir wollen in Zukunft noch stärker in der Öffentlichkeit zeigen, dass die Bundsagentur für Arbeit ausdrücklich die Vielfalt im Unternehmen wünscht und offen für alle Bewerber ist – unabhängig von Nationalität, Alter, Geschlecht und Familienstand etc. In Nordrhein-Westfalen testen wir aktuell für einzelne Nachwuchskräftegruppen das anonymisierte Bewerbungsverfahren, bei dem noch vor der detaillierten Sichtung von Bewerbungsmappen alle Angaben zu Alter, Geschlecht und Familienstand geschwärzt werden. Dabei machen wir interessante Erfahrungen: So taucht mitunter |34| die eine oder andere Bewerbung auf dem Schreibtisch auf, die man vielleicht anders bewertet hätte, wenn man die geschwärzten Details gekannt hätte.
Personaler können sich bei der Sichtung von Bewerbungen nicht ganz frei machen von persönlichen Empfindungen und beeinflussendem Kopfkino?
Meine langjährige Berufserfahrung als Personalerin hat mir gezeigt: Wo Menschen von Menschen beurteilt werden, ist auch Subjektivität im Spiel. Deshalb werden Vorstellungsgespräche bei uns auch immer von einem mehrköpfigen Auswahlgremium geführt. Am Ende sammeln wir unsere Eindrücke – die bisweilen auch ganz unterschiedlich sind – und fällen dann eine gemeinsame Entscheidung.
Wie bereiten Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vor? Schauen Sie zum Beispiel auch nach, wie sich ein Bewerber auf Facebook präsentiert?
Hauptsächlich bereiten wir uns durch das Studium der Bewerbungsmappe auf ein Gespräch vor. Das ist der klassische Weg. Sollten sich aus einem Lebenslauf interessante Details ergeben, dann kommt es auch schon einmal vor, dass wir einen Bewerber googeln. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Mit Facebook und vergleichbaren sozialen Netzwerken arbeiten wir zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche aktuell nicht.
Wie sollten sich Bewerber aus Ihrer Sicht am besten auf einen Vorstellungstermin vorbereiten?
Ich rate allen Bewerbern, sich – neben der Beschäftigung mit dem Unternehmen und der potenziell neuen Aufgabe – vorab bereits mit dem Anfahrtsweg zu beschäftigen, damit man nicht zu spät oder abgehetzt zum Termin erscheint. Sie sollten ausgeschlafen sein, damit sie im Termin auch das Beste aus sich herausholen können, und mit |35| einer positiven Grundhaltung in das Gespräch gehen. Wer optimistisch ist, wird mit Sicherheit authentisch und hoffentlich sympathisch auf die Gesprächspartner wirken.
|36| GOOGLE, FACEBOOK, XING
Kandidaten im Visier
Was wir schon immer über Personaler wissen wollten, aber niemals zu fragen wagten: Googeln sie Ihre Bewerber? Surfen sie im Internet und suchen nach Urlaubsbildern und privaten Details aus dem Leben ihrer Kandidaten? Da »Social Media« und Networking eine derart dominante Rolle im Bewerbungsprozess eingenommen haben, sind wir diesmal offensiv mit dem Thema umgegangen und haben die Personaler, die sich zu einem Interview bereit erklärt haben, direkt darauf angesprochen. Was dabei herauskam, lesen Sie in den unteren Abschnitten. Zunächst einmal wollen wir Ihnen eine ganz wichtige, grundsätzliche Knacker-Info mit auf den Weg geben: Personaler lesen nicht nur Ihre Bewerbungsmappe. Sie nehmen Sie auch über gemeinsame Bekannte und Kollegen sowie über das Internet ins Visier. Studien, die belegen sollen, dass Google, Facebook und Co. überschätzt werden, halten wir für Unfug. Personaler sind Menschen wie wir, und alle Menschen, die neugierig sind, stöbern nach anderen in den Daten-Müllbergen des Internet.
Persönliche Quellen
Doch beginnen wir bei diesem Thema mit den Fakten: Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nutzen knapp die Hälfte der deutschen Betriebe (49 Prozent) bei der Suche nach geeignetem Personal »persönliche Kontakte« ihrer Mitarbeiter, bei Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern liegt der Anteil |37| sogar bei 53 Prozent. Für Sie heißt das: Rechnen Sie in Vorstellungsgesprächen immer damit, dass Ihr Gegenüber über persönliche Quellen Informationen über Sie eingeholt hat, die über die Bewerbungsmappe und erste Kontakte hinausgehen: »Unsere
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