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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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Wir müssen uns entscheiden.«
    »Keine Ahnung, verdammt! Sie haben den Wagen des Handschuhträgers davonfahren sehen, Pater!«
    »Nur von dem Haus weg in Richtung der Interstate habe ich ihn fahren sehen ...«
    Vince trat gegen das Hinterrad. »So finden wir sie doch nie, verfluchter Mist!«
    »Sie sollten weniger fluchen. Versuchen Sie es mal mit einem Gebet.«
    »Beten?! Da versuch ich es lieber mit einer dreifachen Dosis Chemie!« Vince öffnete die Beifahrertür, um seine Pillen aus dem Handschuhfach zu holen. Auf der Rückbank sah er ihren Trenchcoat liegen. Und aus einer Tasche ragte der Tablet-PC. Er seufzte erleichtert. Mit dem flachen, schwarzen Ding hatte sie doch den Namen ihres Vaters gefunden! Vielleicht ließe sich damit noch mehr finden.
    Er griff nach dem Computer und schaltete ihn an. »Passwort, Passwort ... Verflucht noch mal, Nona!« Vince starrte auf das Display. Seine Finger glitten über die virtuelle Tastatur unter dem spiegelnden Glas. »Ich krieg es nicht hin – Zugang wird verweigert, schon wieder!« Er probierte es mit einem anderen Wort. Queens.
    »Zugang verweigert, ich werde noch wahnsinnig, Pater!«
    »Hast du es eilig, gehe langsam.«
    »Was?«
    Die rechte Hand des Priesters zeigte auf einen Aufkleber am Fahrersitz. Hast du es eilig, gehe langsam. »Halten wir uns für einen Moment daran, Vince. Denken wir nach. Passwörter haben meist mit dem persönlichen Umfeld zu tun – mit etwas, das einem wichtig ist, das einem am Herzen liegt, mit dem man Positives verbindet. Das Lieblingsessen, das Lieblingsbuch, ein Urlaubsort, der Name eines Freundes ...«
    »Oder der Name, den man hasst.«
    »Hasst?«
    »So sehr, dass man ihn niemandem verrät – dass man anderen verbietet, ihn auszusprechen!«
    Das Gesicht Pater Simons erhellte sich. »Dorothy.«
    Vince gab den Namen ein, den Nona im Kinderheim bekommen hatte. Der Zugang zu ihrem Computer war jetzt frei. Er dachte an das, was sie über ihre Recherche gesagt hatte. Also nahm ich mir noch mal die Universitäten von New York City vor, die Fotos der Absolventen. Schon an der NYU hatte sie Glück gehabt. Nonas Vater hatte dort bis Ende der Siebziger Molekularbiologie studiert. Vince öffnete die Datei, in der sie alles abgespeichert hatte. Ein Foto erschien. Eine Gruppe junger Absolventen. Er hatte eine Idee. »Sie sind dran, Pater ...«
    Er gab ihm den Computer.
    Der Priester betrachtete die Studenten. Er lächelte. »Ja, da ist er. Thomas. Wir hatten uns zwei Jahre vor dieser Aufnahme in Turin getroffen.«
    »Aber Sie trafen nicht nur ihn.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Auf dem Foto von 1978 standen drei Männer vor dem Lastwagen voller Holzkisten.«
    »Richtig, der Freund von Thomas ... wie hieß er noch?« Pater Simon verstand, auf was Vince hinaus wollte. Er suchte auf dem Gruppenfoto der Absolventen nach dem Mann. »Herrje, Turin ist so viele Jahre her.«
    »Das Foto von damals hat Nona bei sich. Uns bleiben nur die Studenten auf dem hier. Konzentrieren Sie sich, wir haben nur diese eine Spur, Pater.«
    Der Priester murmelte vor sich hin. »Hoch gewachsen, größer als Thomas, von kühler Intelligenz ... Da, das muss er sein!«
    Vince atmete auf. »Ein alter Freund von Nonas Vater. Dann wird er uns helfen. Jetzt brauchen wir nur noch etwas Glück bei seiner Adresse. Zeit für ein kleines Gebet, Pater!« Vince grinste den Priester an.
    Der Anführer des Ordens Via Dei lächelte zurück. Alles lief nach Plan.

    Sie lag auf dem Feldbett in ihrer Zelle und dachte an ihn. Er hatte von seinem Vater erzählt, irgendwo zwischen Ohio und Iowa. Vielleicht war er so gesprächig gewesen, weil er sie im Rückspiegel auf der Sitzbank hatte liegen sehen, die Augen fest geschlossen. Doch Nona hatte nicht geschlafen. Sie hatte Vince zugehört.
    Mit seinem Onkel und seinem Vater war er einmal die Küste runter in den Süden von New Jersey gefahren. In einem hellblauen Cadillac. Seine verchromten Stoßstangen hatten mehr geglänzt als die Mittagssonne auf den Wellen des Atlantiks. Nur Vince’ Lächeln war noch strahlender gewesen, denn der Junge hatte vorn neben Onkel Emilio sitzen dürfen. Sie waren auf den Spuren von Vince’ Großvater gewesen. Der hatte in den Dreißigern in Atlantic City ein kleines Kasino betrieben. Die Stadt war einst Tummelplatz für Glücksspieler gewesen. Und während Emilio hinter dem Lenkrad des Cabriolets stolz von den Abenteuern ihrer eingewanderten Familie berichtet hatte, hatte Vince’ Vater auf der Rückbank still

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