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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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schwimmen ...«
    Für einen Moment war Nathan wieder da draußen und fühlte das Eis unter sich brechen. »Wieso erzählen Sie mir das?! Ich kann schwimmen!«
    »Und riskierst es dennoch, dein Boot bei einem Fehlwurf zu versenken?«
    Dieses Lächeln zog ihn seltsam an. Obwohl der Fremde seine Lüge durchschaut hatte, war es dageblieben. »Ich ... ich kann eben besser werfen als schwimmen«, erklärte Nathan, und der Mann neben ihm nickte.
    »Leg deine Steine weg und setz dich zu mir. Wir wollen uns konzentrieren.«
    »Konzentrieren? Auf was denn?«
    »Auf Wind.« Der Mann schloss seine Augen. »Wind, der das Segel deines schönen Bootes füllt und es zum Ufer bringt. Na los, setz dich schon.«
    Etwas verunsichert nahm der Junge Platz.
    »Deine Augen, du musst sie auch schließen. Ja, so ist es gut. Jetzt stell dir vor, wie alles in Bewegung gerät. Die Wipfel der Bäume, die Oberfläche des Wassers, die Schilfhalme vor deinen Füßen ... Da! Spürst du es, spürst du den aufkommenden Wind? Gleich hat er dein Boot gepackt!«
    Der schlanke Junge mit den gelockten dunkelbraunen Haaren hatte nichts gespürt. Er öffnete die Augen. Das Segelboot lag vor ihm im Sand.
    »Wie heißt du?«, fragte der Mann in die Stille.
    »Was?«
    »Ich fragte nach deinem Namen.«
    »Nathan heiße ich ... Nathan«, stammelte er. Er konnte einfach nicht glauben, was gerade geschehen war. Sein Boot war von einer Sekunde zur anderen am Ufer gewesen. Genau zu ihren Füßen. »Haben wir das getan?«
    Der Mann betrachtete den Jungen intensiv. »Der Wind hat es getan, nur der Wind«, antwortete er schließlich mit einem Schmunzeln.
    Nathan sprang auf. »Ich muss jetzt los. Meine Eltern warten auf mich!«
    Auch der Fremde erhob sich. »Ich kann dich fahren. Dann kommt ihr pünktlich nach Hause, du und dein Boot.« Er griff nach dem Spielzeug und hielt es dem Jungen hin. An seinen schwarzen Handschuhen klebte der feine Sand vom Ufer des Jackson Lake.

    Vince starrte entsetzt darauf. So viel Rot. Es färbte Kleidung, Teppich, Hände. Seine Hände! »Nein, ich war das nicht! Ich war das nicht!«, rief er. Blut floss aus Nathans Eltern. Vince konnte es nicht stoppen.
    »Nona – wir müssen etwas tun!«
    Gehetzt sah er sich um. Doch sie war nicht da. Er war allein in dem Haus am Jackson Lake, allein mit zwei Erschossenen und seiner Waffe. Er hob sie vom Boden auf und roch es sofort, aus der Halbautomatik war gerade erst geschossen worden. »Nein, nein, nein ...« Was um Himmels Willen war hier geschehen?! Sein Kopf schmerzte mit jeder Sekunde mehr. »Ich habe das nicht getan«, flüsterte er. »Ich habe das nicht getan ...«
    »Wer dann?«
    Erschrocken drehte sich Vince zur Tür. »Was ... was machen Sie denn hier?!«
    »Sie besuchen, was denn sonst?« Margaret trat ein. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« Sie schloss die Zellentür.
    »Nein, verdammt! Sehen Sie doch selbst!« Er hielt ihr seine blutverschmierten Hände entgegen. »Aber ich habe es nicht getan! Ich war es nicht, das müssen Sie mir glauben!«
    »Ist doch nicht schlimm.« Sie zuckte die Achseln. »Kann jedem passieren.«
    Sprachlos starrte Vince seine Anwältin an. War die Frau jetzt übergeschnappt? Nein, nur du bist es. Übergeschnappt. Irre. Verrückt. Geisteskrank. Seine Augen flogen über die riesigen roten Buchstaben auf den Wänden. Dann verschwanden die vier Worte.
    »Oh Gott ...« Vince setzte sich auf sein Bett. Auch die Eltern des Jungen waren verschwunden. Nicht einen Flecken hatten ihre zerschossenen Körper auf dem grauen Linolboden seiner Zelle zurückgelassen.
    Margaret hob den zerbrochen Filzstift auf und legte ihn zu den Notizen auf den Tisch. Rote Filzstiftfarbe blieb an ihren Fingern zurück. »Sehen Sie, jetzt hat es mich auch erwischt.« Lächelnd hielt sie Vince ihre Hand entgegen.
    Er sah nicht hin. »Mag ... ich kann nicht mehr.« Sein Blick fixierte die Blätter mit seinen neuen Notizen. »Ich glaube, ich sollte jetzt mit Dr. Burke reden.«
    Sie zog sich den Stuhl an sein Bett und setzte sich. Seine zitternden roten Hände waren nur Zentimeter von ihr entfernt. Margaret versuchte, beruhigend zu klingen. »Es ist Filzstiftfarbe, Vince, bloß Filzstiftfarbe. Das muss Ihnen keine Angst machen.«
    »Eben noch war es Blut, das Blut von Nathans Eltern ...« Sein Flüstern erfüllte den Raum mehr, als es jedes Brüllen gekonnt hätte. »Wissen Sie, weshalb der rote Faden meiner Geschichte rot ist? Mein Kumpel hier hat es mir verraten. Weil es eine Geschichte über

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