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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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Spitze der heiligen Lanze in den Bauch, lähmte so den Dämon in ihr. Sie überlebte es und kam in eine spezielle Einrichtung im Vatikan. Erst Jahre später konnte die Nonne endgültig vom Teufel befreit werden ...«

    »Es gibt nicht nur einen Teufel. Nein, es gibt mindestens ein Dutzend! Ich weiß es genau, denn ich fütterte sie, ich reinigte ihre Zellen, verbrachte Nächte schlaflos Wand an Wand mit ihnen. Hätte ich nur auf den alten Greg gehört, dann wäre ich oben geblieben, bei unseren öden Patrouillen um langweilige Felder voller Genpflanzen. Öde und langweilig, so wie mein Leben ... Deshalb wollte ich mehr! Deshalb schlich ich in verbotene Gänge und lehnte nicht ab, als der Professor mir den Job als Wachmann in Minotaurus’ Paradies anbot. Ich Idiot. Was ich dort sah, wird mich nun mein Leben lang verfolgen, wird mich beim kleinsten Geräusch herumfahren lassen, ein Baum, der kein Baum ist, vier Meter große Heuschrecken mit Kiefern, kräftig wie eine Schrottpresse. Ich bekomme es nicht mehr aus meinem Kopf. Jeder Schatten neben mir verwandelt sich in solch ein Viech ...«

    Es war stockdunkel draußen. Das Licht in der Hütte kam nicht durch die dichten Vorhänge. Er ging einige Schritte. Über den hohen Baumwipfeln konnte er die Sterne sehen.
    »Ich bin hier, Vince ...«
    Sie saß ganz in der Nähe auf einem alten Stamm. Vince setzte sich neben sie. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Nacht.
    »Erzählen die sich immer noch Schauergeschichten?«
    »Ja.« Er nickte.
    »Gott sei Dank schlief Nathan nach seiner gleich ein.«
    »Ja.«
    »Und Nigels Geschichte? Was hat er erzählt?«
    »Gar nichts. Er hatte wohl von unseren Geschichten genug.« Vince atmete durch.
    Der Schmerz in seiner Stimme tat ihr weh. Sie lehnte sich an ihn. »Es tut mir so leid um Max«, flüsterte sie.
    Er starrte vor sich hin. »Wir müssen ihn finden, Nona ... ich habe doch sonst nichts. Er ist das einzig Vernünftige, das ich zustande gebracht habe in meinem verpfuschten Leben.«
    »Nein, Sie haben mehr zustande gebracht. Sie haben mir geholfen, meinen Bruder zu finden. Und Sie haben ihm und mir das Leben gerettet. Denken Sie nur an das Labor.«
    »Sind wir jetzt also wieder bei den Schauergeschichten?«
    Sie lachte leise, drückte sich fester an ihn. »Wir werden Max finden, das verspreche ich.«
    Vince löste sich von ihr. »Er wird ihn hierherbringen, Nona, er wird versuchen, uns zu entzweien.«
    »Uns entzweien? Was meinen Sie?«
    »Der Handschuhträger wird uns einen Deal anbieten. Nathan gegen Max, so wird es laufen.«
    »Das wissen Sie doch gar nicht!«
    »Nona, hören Sie mir zu, es geht hier um Nathan. Es ging die ganze Zeit nur um ihn. Er ... etwas ist mit ihm. Deshalb jagen die ihn, deshalb versteckte Ihr Vater ihn, deshalb passiert uns das alles.«
    »Nichts ist mit ihm! Er ist nur ein kleiner Junge!« Sie sprang auf. »Nur ein Junge, verdammt noch mal!« Sie wollte in den Wald laufen. Vince hielt sie fest.
    »Ich wünschte, es wäre so einfach«, sagte er und blickte in ihre dunklen, tränennassen Augen.
    Sie begann, in seinen Armen zu weinen.
    »Was haben die ihm angetan, Vince ... was haben die getan?«, schluchzte sie.

    »Lassen Sie es los, Pater! Lassen Sie das Handy endlich los!« Sie drückte die Klinge tiefer in seine Haut. Aus dem kleinen Schnitt an der Kehle des Mannes floss noch mehr Blut.
    »Verdammt, Nona, was soll das?!«
    »Er soll nur sein Handy loslassen, Vince ...«
    Sie stand hinter dem Priester mitten in der geräumigen Küche. Sie hielt ihm ein Messer an den Hals. Pater Simon schwieg. Sein Gesicht war völlig leer.
    Nigel und Garry kamen dazu. »Was ist denn hier los?« Nigel sah das Messer in ihrer Hand. Ihre Finger waren weiß, so fest hielt sie es. »Nona, warum?«
    »Sein Handy klingelte! Ich nahm ihm gestern eins ab, aber er hatte noch eins, der Scheißkerl!«
    »Ist er rangegangen?«, fragte Garry.
    »Nein, aber er sah auf das Display.«
    Nigel ging zwei Schritte vor. Er sprach ruhig. »Es hat also nur geklingelt. Und er ist nicht rangegangen, richtig?«
    »Bleib da stehen!« Sie richtete das Messer auf den Farbigen. »Lässt sich denn hier jeder einlullen, nur weil dieser Mann ein Priester ist?! Vince, was wir alles in der Woche durchgemacht haben – dafür ist er verantwortlich! Er und sein verfluchter Orden!«
    »Was ist das für ein Orden?«, wollte Nigel wissen.
    »Die nennen sich Via Dei. Der Weg Gottes. Und sie sammeln seit Jahrhunderten irgendwelche Sachen auf diesem Weg

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