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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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vielleicht noch nicht sofort.

NEUNZEHN
    Wackelt Gott mit den Fingern?
    Marjorie blieb eine halbe Ewigkeit lang – etwa fünf Minuten – in wütende Gedanken vertieft und kehrte schließlich aus der inneren Welt des Zorns zurück, als Mustrum Ridcully ihr einen kleinen Stoß versetzte. Sie schüttelte sich, stand gerade (was sie meistens ohnehin tat) und sagte: »Jetzt fängt die zweite Runde an, ja?«
    Ponder Stibbons eilte herbei und entdeckte ein bestimmtes Glitzern in ihren Augen. »Bitte überlassen Sie alles den Erzkanzlern, Frau Daw! Es ist unsere Angelegenheit.«
    Marjorie lächelte. Es war nicht das Lächeln, das sie für ein gutes Buch reserviert hatte, für ein Buch, das gut gelesen und katalogisiert war und somit dem richtigen Leser ausgehändigt werden konnte, ein Vorgang, den sie als »Tragen der Flamme« bezeichnete.* [* An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass Marjorie auch ein Lächeln für einen Herrn namens Jeffrey hatte, der die Welt bereiste und die Bibliotheken vieler Privatleute und Organisationen begutachtete, verzeichnete, bewertete und in extremis auch restaurierte. Zwischen Marjorie und Jeffrey gab es ein Einvernehmen, basierend auf viel Verständnis, insbesondere in Hinsicht auf Bliss, womit nicht etwa bibliothekarische Pornografie gemeint ist (Bliss ist das englische Wort für »Wonne« oder »Glückseligkeit«), sondern ein Katalogisierungssystem für Bücher, geschaffen von Henry E. Bliss (1870 – 1955). Es wird noch immer in Amerika und spezialisierten Bibliotheken verwendet.]
    Ein Summen erfüllte den Verhandlungssaal, als Zuschauer und Beteiligte zurückkehrten. Ein erfrischter Lord Vetinari stieg die Stufen zum Podium hinauf. Der Hammer knallte laut und voller Autorität, und es wurde still.
    »Meine Damen und Herren, ich bitte die Zauberer der Unsichtbaren Universität, ihr Eigentumsrecht an der Rundwelt zu verteidigen, obwohl wir vielleicht besser von Verwaltungsrecht sprechen sollten. Übrigens habe ich den fraglichen Gegenstand noch gar nicht gesehen. Er scheint nicht besonders groß zu sein, und deshalb möchte ich ihn sogleich auf meinem Podium haben, damit wir alle einen Eindruck gewinnen, worum es in dieser Verhandlung geht. Man bringe mir unverzüglich die Rundwelt!«
    Ponder Stibbons eilte zur Universität, kehrte kurz darauf atemlos zurück und trug die Rundwelt in einem weichen Beutel mit sich. Vor dem Hintergrund von leisem Gelächter und verhaltenem Kichern legte er den Inhalt des Beutels vorsichtig auf ein vor dem Patrizier stehendes Dreibein.
    Lord Vetinari betrachtete die Rundwelt und schien sich zu amüsieren. »Verzeiht bitte, wenn ich mir etwas Klarheit wünsche, meine Herren«, sagte er mit einem Funkeln in den Augen. »Aber kann dies wirklich eine echte Welt mit Millionen von Bewohnern sein? Du hast das Wort, Erzkanzler. Ich muss sagen: Ich bin gespannt!«
    »Mit deiner Erlaubnis überlasse ich die Erklärungen Ponder Stibbons, dem Leiter unserer Abteilung für unratsame angewandte Magie. Was er nicht über Quanten weiß – ja, ich fürchte, wir müssen diesen Ausdruck verwenden, Exzellenz –, ist des Wissens nicht wert. Mein lieber Stibbons, bitte sei so gut …«
    Ponder räusperte sich. »Exzellenz, die Rundwelt entstand, als wir vor einigen Jahren mit rohem Himmel experimentierten. Der Dekan steckte versuchsweise die Hand in den Behälter und bewegte sie leicht …«
    Ponders Stimme verklang, als er Lord Vetinaris Gesichtsausdruck bemerkte. Der Patrizier schrieb Notizen auf vor ihm liegende Unterlagen, hob den Blick und blinzelte. »Er bewegte die Hand? Darf ich fragen, ob er sie auch hier und heute bewegen will?« Ein Lachen ging durch den Saal, und Lord Vetinari fügte hinzu: »Sollte er nicht Handschuhe tragen? Ich möchte nicht in irgendetwas verwandelt werden.«
    Ponder Stibbons lachte ebenfalls, vor allem aus Höflichkeit, und zeigte sich der Situation gewachsen. »Keine Sorge, Herr, wir haben es ausprobiert – es funktioniert nur mit rohem Himmel, und der lässt sich heutzutage nur schwer beschaffen. Wenn ich fortfahren darf … Nun, der eben erwähnte Himmel formte ein Universum, das dem unsrigen ähnelt und bei seiner Entstehung und Entwicklung glücklicherweise nur auf lokalen Himmel zurückgriff. Aufgrund von Experimenten gehen wir davon aus, dass die Rundwelt einige Faktoren unserer Welt übernahm, aber leider mit weniger Himmel. Trotzdem wurde eine zwar kleine, aber in vielerlei Hinsicht geniale Welt daraus, die in einer

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