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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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Prozess auf. Er entfernt sich nicht zu einer neuen Existenz außerhalb des gewöhnlichen Universums.
    In der menschenbezogenen Sichtweise haben Seelen Sinn. In der universumbezogenen erscheinen sie als philosophische Fehleinordnung. Bei der jahrhundertelangen Erforschung von Menschen ist niemals auch nur ein Quäntchen eines wissenschaftlichen Beweises für eine Seele gefunden worden. Das Gleiche gilt für sämtliche übernatürlichen Elemente aller Religionen der Welt. Wissenschaft und Religion können friedlich koexistieren, und wahrscheinlich sollten sie das lieber tun. Aber solange die Religion nicht auf das Übernatürliche verzichtet, können diese beiden Weltsichten niemals vollständig miteinander versöhnt werden. Und wenn Fundamentalisten versuchen, die Wissenschaft zu diskreditieren, weil sie ihren Glaubensvorstellungen widerspricht, bringen sie ihre Glaubensvorstellungen in Misskredit und provozieren unnötige Konflikte.
    Doch obwohl menschenbezogenes Denken missbraucht werden kann, können wir unseren Platz im Universum nicht verstehen, indem wir nur universumbezogenes Denken verwenden. Es ist eine menschenbezogene Frage, und unser Verhältnis zum Universum schließt beide Standpunkte ein. Obwohl alles im Universum aus siebzehn Elementarteilchen besteht, ist es die Art, wie diese Teilchen kombiniert werden und wie sich das resultierende System verhält, was uns zu dem macht, was wir sind.

DREI
    Leck zwischen den Welten
    Nach dem Drücken des Knopfes stellte der Erzkanzler nicht zum ersten Mal fest, dass Lord Vetinari ein sehr nützliches Talent besaß: Er konnte überaus zornig sein, auf eine geradezu vulkanische Weise, ohne auch nur im Geringsten die Fassung zu verlieren. Leichen hätten die Kühle bewundert, die er selbst in harmlose Gespräche zu legen vermochte.
    Doch jetzt, halb in Gedanken versunken, hörte Mustrum Ridcully einen Schrei vom Forschungstrakt für hochenergetische Magie. Ihm folgten einige Zauberer, die auf der Flucht zu sein schienen, doch Mustrum hielt einen von ihnen fest.
    »He! Ist irgendetwas schrecklich schiefgegangen?«
    »Kann man wohl sagen, Herr! Eine Frau ist erschienen, und eine zornige obendrein.«
    Die letzten entsetzten Worte deuteten an, dass nur ein Erzkanzler mit einer zornigen Frau fertig werden konnte. Wie es der Zufall wollte, war Mustrum Ridcully genau der Erzkanzler, den die Zauberer brauchten, denn er verstand sich auf die Besänftigung wütender Personen. Er verstand es auch, ordentlich auf den Putz zu hauen, ohne dabei zu übersehen, wann es besser war, dies nicht zu tun. Gerade diese Fähigkeiten schienen bei der Frau erforderlich zu sein, die im Eingang des FHM stand, die Hände in die Hüften gestemmt und mit einem Blick, der in aller Deutlichkeit darauf hinwies, dass sie eine Erklärung verlangte, und zwar eine gute .
    Der Erzkanzler näherte sich ihr vorsichtig, nahm in genau dem richtigen Augenblick den Hut ab und verbeugte sich nicht zu theatralisch, mit genau der richtigen Dosis an altem Charme. »Ich bitte um Entschuldigung, gnä Frau, wie kann ich zu Diensten sein?«, fragte er höflich. »Habe ich da eben einen Schrei gehört?«
    Die Frau starrte ihn finster an. »Oh, tut mir leid, ich hab einen von Ihren Burschen geschlagen. Geschah ganz automatisch. Ich meine, plötzlich befand ich mich an einem fremden Ort und dachte: Angriff ist die beste Verteidigung. Immerhin bin ich Bibliothekarin. Und wer sind Sie, Sir?«
    »Mein Name lautet Mustrum Ridcully, gnä Frau, und ich bin der Erzkanzler dieser Universität.«
    »Und was Sie nicht wissen, ist kein Wissen, wie? Nein!« Die Frau beobachtete Ridcullys Gesicht und merkte, dass er ebenso verwirrt war wie sie selbst. »Schon gut! Sagen Sie mir nur, wo ich bin und warum. Ich werd einfach nicht schlau aus den vielen Männern, die herumschwirren wie Drohnen um einen Bienenstock.«
    »Gnä Frau, ich verstehe Sie sehr gut. Bei diesen Leuten kann die Suche nach etwas, das zumindest sinnvoll erscheint , ziemlich lange dauern. Der Fluch der akademischen Welt. Nun, ich darf Ihnen mitteilen, dass Sie sich in der Unsichtbaren Universität befinden. Was das Warum betrifft … Sie wurden in einen Vorgang verwickelt, den ich ›wissenschaftliches Experiment‹ nennen möchte, obgleich es Ihnen sicher wie Magie vorkommt. Was genau es damit auf sich hat, lässt sich derzeit nur schwer erklären. Wie Sie hierhergekommen sind … Nun, ich habe da die eine oder andere Vermutung, jawohl, denn vor einigen Minuten spielte

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