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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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eine zentrale Rolle spielte. Marjorie hielt ihn für eine überaus nützliche Person, für einen stubenreinen Fast -Nerd, ausgestattet mit einer Gewissenhaftigkeit, die an Wahn grenzte, ohne diese Grenze zu überschreiten, wie es schien.
    »Es geht wieder um die Omnianer, Erzkanzler. Sie verklagen uns auf Herausgabe der Rundwelt, da sie angeblich mit ihrer Religion in Verbindung steht«, sagte Ponder mit einem kurzen, nervösen Blick auf Marjorie. »In einem recht scharf formulierten Schreiben verlangen sie, dass wir ihnen das Artefakt unverzüglich übergeben, Erzkanzler. Für den Fall, dass wir uns weigern, kündigen sie ernste Maßnahmen an.«
    Ponder sprach nicht weiter, da der Erzkanzler keinen Ton von sich gab und er die ersten Anzeichen vulkanischen Zorns zu erkennen glaubte. Sicherheitshalber wich er einige Schritte zurück, und als Mustrum Ridcully schließlich sein Schweigen brach, glich seine Stimme einem Donnergrollen.
    »Mein lieber Stibbons, sei bitte so freundlich und gib das Schreiben Herrn Schräg. Weise ihn als unseren juristischen Repräsentanten in der, äh, weltlichen Welt darauf hin, dass Zauberer auf Drohungen recht unwirsch zu reagieren pflegen. Scharfe Worte sind nur der Anfang.«
    Marjorie beobachtete dies mit verwunderter Faszination. Dieser Ort war zweifellos magisch; gelegentlich sah man den seltsamen Tintenfisch irgendwo herumlaufen, und Kerzen wurden mit einer kurzen Handbewegung entzündet, obwohl man sie auf die übliche Art und Weise herstellte. Die Magie war da , aber in gewisser Weise ähnelte sie einem gut gefüllten Bankkonto: Man konnte falls nötig darauf zurückgreifen, doch meistens ließ man es in Ruhe.
    Nachdem Ponder Stibbons davongeeilt war, holte Marjorie tief Luft und sagte: »Da ich Ihr Gast bin, Mustrum … Könnten Sie mir erklären, was dies zu bedeuten hat? Es klang sehr interessant.«
    »Meine liebe Frau Daw …«
    Marjorie unterbrach ihn, bevor er ein weiteres Wort sagen konnte. »Nichts für ungut, aber ich bin nicht Ihre liebe Frau Daw«, teilte sie ihm freundlich mit. »Ich bin mit einigen Gentlemen befreundet, und ich habe auch einige andere Herren kennengelernt, aber ich darf sagen, dass ich niemandem von ihnen gehöre. Ich bin sozusagen meine eigene Frau. Ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft, wenngleich ich sie genieße, weil Sie mich hierhergeholt haben. Erlauben Sie mir zu sagen, dass ich diese Erfahrung um nichts in der Welt missen möchte, aber ich zähle auf Ihr Verständnis, wenn ich sage: Ein wichtiger Punkt im Leben besteht darin, genau zu wissen, wer man ist, und ich weiß, dass ich mir gehöre. Bitte nehmen Sie mir diese Worte nicht übel. Es geht mir nur darum, die Dinge klarzustellen.«
    »Ich neige mein Haupt in Demut, Marjorie, und ersuche Sie, meine Anmaßung zu verzeihen«, erwiderte Ridcully und staubte mit einer Hand die Kugel auf seinem Schreibtisch ab. »Dem Weisen genügt ein Wort, und da ich Ihrem Lächeln entnehme, dass wir noch immer Freunde sind, lasse ich Kaffee und einen kleinen Imbiss kommen. Anschließend bin ich gern bereit, Ihnen diese neue Entwicklung zu erläutern.«
    In der Unsichtbaren Universität gewann der Begriff »Imbiss« eine ganz neue Bedeutung – mit der Menge, die dort als Imbiss galt, hätte man sich gut und gern eine Woche ernähren können. Kurze Zeit später brachten Bedienstete drei Serviertische und genug Speisen für das größte aller großen Picknicke.
    Als Marjorie den Erzkanzler darauf ansprach, lachte dieser und sagte: »Was wir nicht aufessen, bekommen die Studenten, und die essen alles. Bitte bedienen Sie sich!«
    Ridcully läutete, und sofort kam ein weiterer Serviertisch, der sich unter dem Gewicht von Kaffeekannen, Tassen und Untertassen bog. »Nun«, begann der Erzkanzler, »was den Omnianismus betrifft … Inzwischen halte ich die Vermutung, dass Ihre Ankunft bei uns etwas mit der omnianischen Situation zu tun hat, keineswegs für so abwegig. Meiner Erfahrung nach geschieht kaum etwas allein durch Zufall. Von Anfang an gab es in unserer Welt ziemlich viele Götter, die meisten von ihnen zuständig für Naturphänomene, Orte und sogar Funktionen, wie zum Beispiel Anoia, Göttin der Gegenstände, die in Schubladen klemmen. Unter den vielen Religionen befindet sich eine namens Kirche von Om, die ein recht aggressives Gebaren anderen Religionen gegenüber entwickelte, angeblich zum Ruhm ihres Gottes. Dann erschien eines Tages ein vernünftiger Mann namens Brutha – vielleicht der Geist

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