Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das juengste Gericht

Das juengste Gericht

Titel: Das juengste Gericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Scheu
Vom Netzwerk:
weiterhelfen?«
    »Das geht in diesem Fall leider nicht. Wir müssen sie persönlich sprechen.«
    »Wenn es Ihnen recht ist, gehe ich einmal nachschauen. Sie wollte sich in Ihrem Schlafzimmer zur Ruhe legen.«
    Nach einer geraumen Weile kam Krawinckel zurück. Seine Frau folgte ihm. Sie sah so blass aus, dass selbst ihr knallroter Jogginganzug keine Farbe auf ihr Gesicht abstrahlte. Um den Hals trug sie eine goldene Kette mit einem Anhänger in der Form eines Herzens, dem die untere Spitze fehlte.
    Ellen Krawinckel grüßte mit einem Nicken. Ihr abschätziger Blick ruhte einen Moment auf Diener. Sie musterte ihn von oben bis unten. Ihre Miene behielt sie bei, als ihre Augen zu Kellermann wanderten.
    »Frau Ellen Krawinckel? Sie sind vorläufig festgenommen wegen des Verdachts der Tötung von Sunita Beuchert«, sagte Schultz. »Wenn Sie möchten, können Sie sich umkleiden. Frau Breidel wird sie begleiten. Wir nehmen sie anschließend mit in die Staatsanwaltschaft. Dort werde ich sie über Ihre Rechte belehren. Für die Anwesenheit eines Pflichtverteidigers haben wir gesorgt.«
    Phillip Krawinckel wirkte überrascht, sein Blick versteinerte. Ellen Krawinckels Gesichtszüge glichen einer Fratze. Sie räusperte sich. Ihr Äußeres hatte sich dem metallischen Kratzen ihrer Stimme angepasst. »Ich fasse es nicht, dass Sie wegen eines kleinen billigen Flittchens so einen Aufwand betreiben. Vor allem verstehe ich überhaupt nicht, was ich mit der ganzen Angelegenheit zu tun haben soll. Wissen Sie überhaupt, wer vor Ihnen steht? Sie sollten sich vorsehen. Ich brauche nur mit dem Finger zu schnippen, und Sie sind alle Ihre dicken Posten los. Hören Sie endlich auf mit dieser Komödie und sagen Sie, was Sie wollen. Falls ich es kann, helfe ich Ihnen. Ansonsten lassen Sie mich bitte in Ruhe.«
    »Sie haben offenbar den Ernst der Lage noch nicht verstanden. Entweder Sie entsprechen jetzt meiner eben geäußerten Bitte, oder wir nehmen Sie so mit, wie Sie sind«, sagte Schultz.
    Ellen Krawinckel sah zu ihrem Mann. Ihre Stimme überschlug sich. »Nun stehe nicht nur so herum, sondern tue endlich etwas. Lässt du deiner Frau von ein paar nachgeordneten Beamten Befehle erteilen?«
    Phillip Krawinckel hielt die Hände gefaltet vor seinem Unterleib und blickte unter sich. »Ich befürchte, dass dies kein Spaß mehr ist, Ellen. Du wirst dich vorläufig in den Wunsch schicken und die Herren begleiten müssen. Ich rufe jetzt sofort unseren Freund, Rechtsanwalt Doktor Dunkel an. Er wird dir zur Seite stehen. Herr Doktor Schaller kann uns schließlich nicht beide vertreten.«
    »Tun Sie das. Das ist eine gute Idee. Sagen Sie ihm bitte, dass er in einer Stunde in meinem Büro eintreffen sollte, falls er Ihre Gattin verteidigen will«, sagte Schultz.
    Breidel folgte Ellen Krawinckel. Schultz rief Schreiner und bat ihn, die Rückfahrt zu organisieren. Anschließend wandte er sich an Kellermann. »Ihre vorläufige Festnahme hebe ich auf. Sie sind hiermit entlassen und wieder ein freier Mann. Die Formalitäten veranlasse ich in meinem Büro. Wegen der Bedrohung Dubhos werden Sie sich verantworten müssen.« Er sah zu Rechtsanwalt Flach. »Wenn Sie wollen, nehmen wir Sie mit zurück nach Frankfurt. Herr Kellermann benötigt Ihren Beistand nicht mehr.«
    »Danke, nein. Ich habe auf dem Amtsgericht Bad Homburg noch einige wichtige Dinge zu erledigen.« Flach klopfte Kellermann auf die Schulter. »Nun sehen Sie, wie gut meine Verteidigungsstrategie aufgegangen ist. Sie werden zugeben, dass Sie in besten Händen waren.«
    Schultz wandte sich ab. Breidel kam mit Ellen Krawinckel zurück, die sich Jeans und einen Lammfellmantel angezogen hatte. In einer Hand hielt sie eine größere Umhängetasche. An der anderen Hand hatte ihr Breidel Handschellen angelegt. Sie warf ihrem Mann einen unnahbaren Blick zu. »Bis später.«
    Die Beamten verabschiedeten sich ebenfalls bei Krawinckel und verließen mit seiner Frau das Haus. Als Natascha Breidel zu Schultz aufgeschlossen hatte, stieß sie ihn am Arm an. »Wie ich Ihnen vorhin schon zugeflüstert habe, ist Ihr zweiter Auftrag auch auf dem besten Weg. Unser Freund wird da sein, wenn wir ankommen. Wir haben kurzen telefonischen Kontakt gehabt.«
    Schultz benötigte eine Sekunde, bis ihm wieder klar war, welchen Inhalt die Botschaft hatte. Er rieb sich die Hände.
    Anschließend rief er mit seinem Mobiltelefon Kaschinski an, den Pressesprecher der Staatsanwaltschaft. Auf seinen Gesichtszügen zeichnete sich

Weitere Kostenlose Bücher