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Das juengste Gericht

Das juengste Gericht

Titel: Das juengste Gericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Scheu
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den Kopf zum Tresen. »Herr Ober! Zahlen!«
    Fünf Minuten später verließ Wolfgang Beuchert die Gaststätte. Es regnete wieder. Um zu vermeiden, dass ihm das Wasser vom Kopf auf den Oberkörper lief, schlug er den Mantelkragen hoch und hielt ihn mit einer Hand am Hals zu.
    Er war vernünftig genug, die Besuche in seiner Stammkneipe seit längerer Zeit mit der U-Bahn anzutreten. Das Risiko, betrunken mit dem Auto erwischt zu werden, war ihm bei der Regelmäßigkeit seiner »Germania«-Besuche zu hoch gewesen. Er überquerte den Hof und drehte Richtung Südbahnhof ab.
    Am Ende der Textorstraße bog er in die Brückenstraße ein. Er registrierte, dass es stockdunkel war. Trotzdem konnte er sich nicht entschließen, den Bürgersteig zu wechseln und die rechte Straßenseite aufzusuchen, wo wenigstens gelegentlich einige düstere Straßenlampen für ein diffuses Licht sorgten. Die Stadt sparte eben an allen Ecken. Ab 22:00 Uhr reduzierte sie die Beleuchtung auf die Hälfte.
    Mit deutlich unkontrollierten Bewegungen stolperte er an der Mauer des alten Straßenbahndepots entlang. Er benötigte die komplette Breite des Bürgersteigs. Immer wieder musste er sich an die Mauer lehnen, um einen neuen Anlauf nach vorn zu nehmen.
    Erst war es nur ein Gefühl. Dann glaubte er, für einen kurzen Augenblick ein Geräusch gehört zu haben. Etwas hinter ihm hatte gescharrt oder war gerutscht.
    Oder war es ein flüchtiger Schatten auf dem Reklameposter gewesen, das auf die Mauer geklebt war? Ihm fiel auf, dass er seine Wahrnehmungen nicht mehr verlässlich sortieren konnte.
    Als Wolfgang Beuchert sich endlich umdrehen wollte, war es zu spät.
    Mehrere Arme ergriffen ihn von hinten. Bevor er nur an einen Hilfeschrei denken konnte, hatte ihm eine Hand den Kopf nach hinten gerissen und ein Stück Teppichklebeband auf den Mund geheftet.
    Zu mehr als einigen torkelnden Abwehrbewegungen war er in seinem Zustand nicht fähig. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass es sich bei den Angreifern um zwei Männer handelte.
    Mit Wucht wurde er zu Boden geworfen und erhielt gleichzeitig eine Reihe von Faustschlägen ins Gesicht und Tritte gegen den Körper.
    Beuchert spürte, wie ihm eine klebrige, dicke Flüssigkeit an der Schläfe herunterlief und sich in die Falten der Wange verteilte. Er wusste, dass es sein eigenes Blut war.
    Als er auf dem Pflaster lag, kniete sich einer der Männer auf seinen Brustkorb und drückte seine Arme zu Boden. Beuchert hörte, dass er der anderen Person etwas zuflüsterte, und glaubte, die Stimme schon einmal gehört zu haben.
    Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern. Es gelang ihm nicht, da er gerade wieder eine Serie von Tritten an den Kopf erhielt und erfolglos damit beschäftigt war, seine Arme schützend zum Gesicht zu ziehen.
    Seine Hände waren nass. Beuchert konnte nicht erkennen, welche Farbe die Flüssigkeit hatte. Längst waren seine Augen von den brutalen Misshandlungen so verschwollen, dass er nichts mehr sehen konnte. Instinktiv war ihm klar, dass seine Hände mit einem Gemisch von Blut, Regen und Schweiß verschmiert waren. Plötzlich hörten die Tritte auf. Der andere Mann ging um ihn herum. Beuchert konnte nicht sehen, was er tat, da er den Kopf nicht aufrichten konnte.
    Dann spürte er es. Der Kerl öffnete ihm den Hosengürtel und zog den Reißverschluss herunter. Anschließend hob er ihm mit einer Hand das Gesäß in die Höhe und zerrte mit der anderen Hand die Hose samt der Unterhose bis zu den Schuhen.
    Beuchert spürte die unangenehme Nässe und Kälte auf der nackten Haut. Er bekam panische Angst.
    Wiederum versuchte er, seine Arme zu befreien. Ihm schoss durch den Kopf, dass der Mann, der auf ihm saß, die Kraft eines Ochsen haben musste. Nicht einen Millimeter konnte er sich der Umklammerung entziehen.
    Ihm wurden die Schuhe ausgezogen und zur Seite geworfen. Der zweite Mann zog nun seine Hose und Unterhose über die Füße und rief seinem Kumpel irgendetwas zu.
    Der Schraubstock um Beucherts Brust lockerte sich. Fast gleichzeitig wurde er wie eine Puppe hochgeworfen und auf den Bauch gedreht. Die Männer ergriffen fast synchron, wie in einer einstudierten Geräteturnübung, seine Beine, hielten sie gespreizt und zogen ihn zum Bordstein des Bürgersteigs.
    Einer der Männer betrat die Straße. Dann begannen beide, Beuchert im Laufschritt mit dem nackten Unterleib entlang der Bordsteinkante zu ziehen.
    Beuchert spürte einen andauernden stechenden Schmerz in seinen Geschlechtsteilen.

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