Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
Vom Netzwerk:
verstreut Körperteile, zwei schwarze Silhouetten verbrannten im Pick-up, die Flammen prasselten, immer wieder platzte glühendes Plastik mit einem Knallen. Plötzlich hörte er ein leises, kaum wahrnehmbares Brummen. Die Drohne kam wieder zurück!
    Er warf sich auf Rangin und drückte ihn zu Boden.
    »Beweg dich nicht!«, befahl er. »Sie kommen zurück, um nachzusehen, ob wir auch wirklich tot sind.«
    »Wer denn?«, schrie Rangin.
    »Sei still, sonst sind wir tot.«
     
    In der Kommandozentrale wandte sich der Operator an Joseph.
    »Melde zwei Treffer. Soll ich die Drohne umkehren lassen?«
    »Nein, sie soll ganz nah heranfliegen, wir wollen sichergehen, dass niemand überlebt hat.«
    »Okay, Sir. Das ist für die Maschine ein Kinderspiel.«
    Der Operator griff nach dem Joystick und ließ den Predator eine große Schleife fliegen. Zwei Minuten später flog die Drohne direkt über den beiden Fahrzeugwracks. Wegen des Rauchs, der von ihnen aufstieg, war die Sicht mittelmäßig.
    »Man sieht gar nichts«, brummte Joseph.
    »Das ist immer so. Ich sehe aber genug, um bestätigen zu können, dass beide Fahrzeuge getroffen wurden. Sie sind komplett zerstört.«
    »Sehen Sie Leichen?«
    »Nicht so einfach bei dem Rauch, sie hatten vermutlich Kanistermit Diesel bei sich. Ich kann aber einzelne Leichenteile sehen«, sagte der Operator. »Schauen Sie hier, das sind Beine. Und das da, ein Rumpf.«
    »Hm.«
    Der Predator flog eine zweite seitliche Schleife. Der Rauch hatte sich ein wenig verzogen.
    »Vor dem ersten Fahrzeug sehe ich drei Körper.«
    »Bewegen Sie sich?«
    »Nein. Sie sind tot.«
    »Lassen Sie den Predator noch ein Stück tiefer fliegen«, befahl Joseph. »Wenn sie noch am Leben sind, werden sie in Panik geraten.«
    Der Operator bediente den Joystick. Sie sahen auf dem Bildschirm, wie die Drohne langsamer wurde und dann steil nach unten flog. Der riesige Flugkörper schwebte nur wenige Meter über den Körpern vorbei. Die Drohne vollführte eine weitere Schleife, um eine Reihe von Fotos schießen zu können.
    »Sie haben sich nicht bewegt«, teilte der Operator mit. »Nichts, keine einzige Bewegung. Sie waren auf der Stelle tot.«
    »Gut. Dann haben sie das bekommen, was sie verdienten«, sagte Joseph.
    »Lassen wir die Drohne auf der Stelle umkehren«, verkündete der Verantwortliche. »Wir können nicht das Risiko eingehen, dass jemand sie ortet.«
    Zum ersten Mal zeigte Joseph Anzeichen von Nervosität.
    »
No, Sir
. Sie muss warten, bis die Bodentruppe eingetroffen ist.«
    »Die Russen und die Chinesen überwachen diese Gegend, mal ganz abgesehen von den Pakistanis, den Türken und den Iranern. Die Franzosen haben zwei Flugzeugträger und können Flugzeuge abfangen. Diese Maschine hier gibt es offiziell gar nicht. Sie müssen sie so schnell wie möglich zur Basis zurückkehren lassen, bevor sie irgendjemand entdeckt.«
    »Wir können das Risiko nicht eingehen, dass ein Verletzterentkommt. Warten wir, bis meine Truppen eintreffen, sie werden in einer halben Stunde da sein.«
    »So ist nun mal die Vorschrift, Sir«, erwiderte der Offizier, »ich habe die Anweisung, sie zu befolgen. Auch bei Operationen, die offiziell nie stattgefunden haben, gibt es Vorschriften.«
    »Eine absurde Vorschrift!«, fauchte Joseph.
    »Ich habe sie nicht erfunden.«
    Joseph spürte, dass er ihn nicht umstimmen konnte. Er machte auf dem Absatz kehrt.
    »Es wird, wie vorgesehen, keinen offiziellen Bericht geben«, rief der Offizier in seinem Rücken. »Sie werden die Informationen, welche auch immer, selbst an Ihre Vorgesetzten weitergeben!«
    Amin folgte Joseph. Der Verantwortliche zerriss gerade ostentativ den Befehl in kleine Konfettischnipsel. Er sah zu, wie sie in einem kleinen Wirbel im Papierkorb landeten.
     
    Osama ließ Rangin wieder los und atmete tief durch. Es hatte ihn Kraft gekostet, seinen jungen Kollegen zu Boden zu drücken. Doch er hatte gut daran getan: Er war überzeugt davon, dass die Drohne zurückgeflogen war, um Bilder von ihnen aufzunehmen; mochte man sie für tot halten. Langsam erhob er sich. Sie sahen erbärmlich aus in ihren zerrissenen Kleidern, mit ihren von Blut und Schweiß verschmierten Gesichtern.
    »Bist du verletzt, Rangin?«
    »Nein,
Qoumaandaan

    »Wir haben keine Waffen mehr«, stöhnte Osama. Immerhin aber war seine kleine Reisetasche auf wundersame Weise der Explosion entgangen – und damit der Umschlag mit den Dollars, die ihm der Justizminister gegeben hatte. Er sah sich um und

Weitere Kostenlose Bücher