Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
Vom Netzwerk:
Zimmer gelaufen kam und das Licht anmachte. Als auch sie zu kreischen anfing, nahm Gabriel Uriels Hand und sie rannten wie Wildtiere durch die Nacht, bis sie lachend und außer Atem den Motorroller erreichten.

8
    Als Classons Leiche in einem Sack verstaut in die Gerichtsmedizin gefahren wurde, waren die jungen Akademiestudenten bereits draußen, bauten Schneemänner und lieferten sich Schneeballschlachten. Winterfreuden, ungetrübt von Trauer. Anders drinnen im Schulgebäude. Hier bevölkerten die Lehrer die Gänge, flüsterten aufgeregt und beäugten uns misstrauisch. Einen sprachen wir an und fragten, wo wir den Direktor finden könnten, woraufhin wir durch einen breiten Gang nach hinten geführt wurden. Dort stießen wir auf Christie, die junge, gut gebaute Privatsekretärin des Direktors, die sich netterweise anbot, uns ein Frühstück aus der Schulcafeteria zu holen. Bud und ich waren nicht sonderlich hungrig nach dem, was wir gerade erlebt hatten, sagten aber nicht Nein zu einem Becher heißen Kaffee.
    Es stimmte schon, Christie Foxworthy war genau die Art Frau, bei denen verheiratete Frauen ungern sahen, dass sie für ihre Männer Diktate aufnahmen, Kaffee kochten oder sonst etwas in einem Umkreis von weniger als dreißig Metern für sie verrichteten. Sie war wirklich sehr attraktiv, kaum älter als die obligatorischen achtzehn Jahre und trippelte auf hochhackigen Stöckelschuhen hin und her, was mich an meine eigenen Gehversuche als Stadt-schlampe erinnerte. Christies High Heels waren neongrün, vermutlich ihre Art, weihnachtliche Vorfreude auszudrücken. Bud jedenfalls war ihr schon verfallen. Das sah ich an seinen Stielaugen, als sie uns in ihrem Büro zurückließ, um den großen Boss hereinzuholen.
    »Boah, ich wusste gar nicht, dass es dieses Modell noch gibt. Johnstone hat ja richtig Geschmack.«
    »Genau, Bud, Bondgirls, die auch noch tippen können, sind heutzutage eine Rarität.«
    Dann kehrte Christie mit schlechten Nachrichten zurück. Dabei verzog sie die glossigen Lippen sogar zu einem richtigen Schmollmündchen.
    »Es tut mir ja so leid, aber Dr. Johnstone führt gerade ein wichtiges Überseegespräch. Es dauert länger als angenommen. Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, gegenüber in unserem Konferenzzimmer zu warten?«
    Ihr Akzent klang sehr nach Brooklyn.
    »Nicht im Geringsten, Miss Foxworthy. Oder ist es Mrs?«
    »Es ist Miss.« Sie sah Bud vieldeutig an und warf ihr schulterlanges, sonnengesträhntes Haar mit einer schwungvollen, Christina Aguilera würdigen Kopfbewegung zurück. Hoffentlich konnte sich Bud zusammenreißen, bis wir sie vernommen hatten.
    Ich sagte: »Eigentlich, Miss Foxworthy, würden wir Ihnen auch gern einige Fragen stellen, wenn Sie ein paar Minuten Zeit für uns hätten.«
    Christie blieb in der Tür stehen und richtete ihren anmutigen Blick auf mich. Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich bis jetzt überhaupt wahrgenommen hatte, denn ich bin ja nicht Bud. Bud sah ziemlich gut aus, bezaubernd sogar, und er hatte diese Testoste ronwirkung auf manche Frauen, speziell jüngeren, die sein schleppend träger Südstaatenakzent und die dicke Waffenbeule antörnten. Gut möglich, dass er im Moment auch noch anderswo eine Beule hatte.
    »Mir? Warum wollen Sie mich denn sprechen?«
    »Haben Sie das Opfer, Simon Classon, gekannt?«
    »Ja, natürlich. Ich kenne jeden, der hier zu tun hat.«
    Ich wartete, bis es ihr dämmerte, dass sie damit ihre eigene Frage beantwortet hatte. Sie sah mich weiterhin fragend an. Okay, besser ich hämmere es ihr manuell ein. Wenn ich nur einen Holzhammer hätte.
    »Da Sie das Opfer kennen, könnten Sie uns vielleicht bei den Ermittlungen behilflich sein.«
    Sie starrte noch immer ins Leere, als ob ich Chinesisch sprechen würde. Oder vielleicht war ich ja unsichtbar und wusste es nur nicht. Ich wandte mich hilfesuchend an Bud und war leicht verwirrt über sein dämliches, goofyhaftes Grinsen. Sein Zahnaufheller zeigte jedenfalls Wirkung.
    Nach einer Weile stimmte sie zu: »Okay.«
    Na also, warum nicht gleich. Wir folgten ihr ins Konferenzzimmer. Rechter Hand sah ich eine Gruppe von Leuten im Flur stehen, die leise flüsterten und verstohlen zu uns herüberblickten. Bud hingegen hatte nur Augen für Christies kleinen Po, der sich in ihrem kurzen, engen schwarzen Rock hin und her wand, als wollte er versuchen, auszubrechen.
    Der Konferenzraum war in Wirklichkeit ein Lehrerzimmer mit mehreren großen Tischen mit Klappstühlen, aber wir steuerten

Weitere Kostenlose Bücher