Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kalte Schwert

Das kalte Schwert

Titel: Das kalte Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Morgan
Vom Netzwerk:
brutaler Gewalt gegen Arme und Gesichter. Er sah den ersten seiner Angreifer wieder in die Knie gehen.
    Der zweite Mann schüttelte sich bloß, knurrte und wich zurück. So, wie er das Messer hielt, schien er Egar das größere Problem zu sein.
    Kein beschissener Tod! Kein beschissener Tod!
    Wie ein Singsang, wie ein Pulsschlag in seinem Kopf. Er stieg von seinen Fußsohlen auf, und Egar ergriff ihn wie eine neue Waffe. Eg ließ sich in die Hocke fallen, fintierte mit der leeren rechten Hand. Der Meuchelmörder lächelte grimmig und wich unbeeindruckt zurück. Er wusste, was er tat, er besaß das einzige Messer. Hatte die Zeit und würde sie für sich arbeiten lassen. Er wartete darauf, dass sein Gefährte wieder aufstand.
    »Dann kommt«, knurrte Egar beide an. »Wollt ihr sehen, welchen Preis die Seele eines Majak hat? Verdammte Schlappschwänze!«
    Wieder wollte er zu dem Stuhl, aber der schlauere Meuchelmörder
durchschaute sein Vorhaben und machte einen Satz, um ihm den Weg abzuschneiden. Ein Augenblick des Durcheinanders  – Egar ließ das verletzte Bein hervorschnellen und knurrte, als er spürte, wie die Nähte rissen und die Wunde sich wieder öffnete. Der Mann tänzelte außer Reichweite, Eg versetzte ihm einen Hieb, erwischte eine stämmige Schulter, ohne eine Wirkung zu erzielen, und spürte im Gegenzug die heiße Zunge der Messerklinge über den eigenen Rippen. Er wich zur Seite aus. Einen kurzen Moment lang glaubte er, er könne es bis zur offenen Zellentür schaffen, aber der andere Mörder – Eg erkannte jetzt, dass er jünger war, kaum Anfang zwanzig – kroch zitternd hin, um ihm den Weg zu versperren.
    »Gut, Bursche.« Der ältere grinste knapp. »Halt ihn fest!«
    Einen Augenblick lang standen alle drei keuchend da. Der erfahrenere Meuchelmörder hob Egar die Klinge entgegen, fast wie einen Gruß.
    »Kadral hat mir gesagt, ich soll mir Zeit lassen«, sagte er und bekam seine Atmung wieder unter Kontrolle. »Tödlich, jedoch langsam, er hat darum gebeten. Du wirst Schmerzen leiden, Steppenabschaum!«
    »Du.« Egar kam selbst wieder zu Atem. »Du redest zu viel für einen Mörder.«
    Muss mir den Jungen schnappen.
    Er hatte eine Idee, wie ihm das gelingen könnte.
    »Zwei gegen einen, mit Messern.« Er spuckte auf den Boden. »Und du hast ein verdammtes Kind mitgebracht.«
    Der Junge schoss vor, das Gesicht vor Wut gerötet.
    »Mein Klan ist Ashant!«, schrie er. »Strahlend ist der Name. Für meinen Vet…«
    Egar beugte blitzschnell die Knie. Hob die Puppe vom Boden mit der linken Hand auf, griff nach dem Messer des Jungen.
Der verstand die Bewegung falsch und glaubte, Egar wolle sein Handgelenk packen. Stattdessen schloss dieser die Faust über Lumpenpuppe und Klinge gleichermaßen und griff fest zu.
    Kein beschissener Tod!
    Der Stahl war scharf – er spürte, wie er ihm tief in die Handfläche schnitt, sogar durch die Lumpen. Er brüllte dem Jungen ins Gesicht, packte fester zu, rang. Der Junge wich zurück, das Messer rutschte ihm weg. Steckte tief im Fleisch seiner geballten Faust, keine Zeit, es zu benutzen. Er versetzte dem Jungen mit dem Ellbogen einen Schlag ins Gesicht und wirbelte herum, grinsend über den Schmerz.
    Kein …
    Der ältere Meuchelmörder war da. Er packte Egars unverletzten rechten Arm, drehte ihn weg. Trat näher heran, und die Klinge traf.
    Sie standen so nah voreinander wie Geliebte.
    »Für Saril Ashant«, zischte ihm der Mann ins Gesicht. »Strahlend sei sein Name!«
    Plötzlich benommen, taumelte Egar zurück. Der Mörder ließ ihn los. Er sah auf seine Verletzung hinab, versuchte, das Messer in der linken Hand loszuwerden, aber seine Finger wollten sich nicht öffnen. Mit der rechten Hand drückte er auf den jähen Feuerstachel in seinem Bauch. Drehte die Handfläche nach oben und sah das Blut. Sah den Mann an, der ihm die Verletzung zugefügt hatte.
    »Oh, die ist nicht tödlich«, versicherte ihm der Mörder. Er hob das Messer. »Das dient allein dem Schmerz. Wenn ich langsam verspreche, dann wird’s auch langsam.«
    Egar wollte seine Kraft sammeln. Fiel jedoch rücklings aufs Bett. Mit dem Hinterkopf schlug er gegen die Mauer und biss sich auf die Zunge.

    Merkwürdig, dass das heftiger schmerzte als die Wunde in seinem Bauch.
    »Ja, setz dich ruhig. Das wird eine Weile dauern.«
    Langsam und grinsend kam der Mörder auf ihn zu. Egar schlug um sich, kam jedoch nicht vom Bett herunter.
    »Kommst besser her und siehst zu, Jadge«, forderte der Mörder den

Weitere Kostenlose Bücher