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Das Karpatenschloß

Das Karpatenschloß

Titel: Das Karpatenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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keineswegs erwiesen, obwohl Frik stets
    bereit war, das zu versichern, da er den Baum nie aus den
    Augen ließ, während seine Herden sich auf den Weideplät-
    zen an der Sil tummelten. Trotz alledem und obgleich Frik
    für den letzten Bauer wie für den ersten Beamten von Werst
    eine Persönlichkeit war, der man nicht alles glauben durfte,
    zweifelte doch kein Mensch daran, daß die Burg nicht mehr
    länger als 3 Jahre zu leben hatte, da man nur noch drei Äste
    an ihrer Schicksalsbuche zählte.
    Der Schäfer hatte also gerade den Rückweg zum Dorf
    einschlagen wollen, um dort die große Neuigkeit zu berich-
    ten, als sich der Zwischenfall mit den Fernrohr ereignete.
    Das war in der Tat eine große Neuigkeit! Am Giebel des
    Wartturms hatte sich eine Rauchsäule gezeigt, was er mit
    bloßen Augen nicht hatte erkennen können, das hatte Frik
    mit dem Instrument des Hausierers ganz deutlich gesehen.
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    Es war keine Nebel- oder Dunstwolke gewesen, nein, ech-
    ter Rauch, der nach den Wolken emporwirbelte, und doch
    war die Burg ja menschenleer! Seit langer, langer Zeit hatte
    niemand deren Ausfallstor, das ebenfalls geschlossen war,
    passiert, noch die gewiß aufgezogene Brücke überschrit-
    ten. Wenn das Schloß bewohnt war, dann konnten dort
    nur übernatürliche Wesen hausen. Zu welchem Zweck aber
    sollten sich Geister in einem der Räume des Wartturms ein
    Feuer angezündet haben? Brannte es in einem Zimmer oder
    in der Küche? Die Sache erschien doch völlig unerklärbar.
    Frik trieb seine Tiere nach ihrem Stall. Auf seinen Zuruf
    leiteten die Hunde die ganze Herde längs des Weges, dessen
    Staub bei der Feuchtigkeit des Abends nur am Erdboden
    hinzog.
    Einzelne, auf den Feldern verspätete Bauern grüßten den
    Hirten, der ihre Höflichkeit heute kaum beantwortete. Das
    erregte eine gewisse Unruhe; denn wenn man sich vor Scha-
    den bewahren will, reicht es nicht, den Schäfer zu begrüßen,
    er muß den Gruß auch erwidern. Frik mit den starr blicken-
    den Augen, der sonderbaren Haltung und den geradezu un-
    geordneten Bewegungen schien heute dazu gar nicht auf-
    gelegt. Selbst wenn ihm Wölfe oder Bären die Hälfte seiner
    Schafe geraubt hätten, könnte er kaum bestürzter ausgese-
    hen haben. Unzweifelhaft brachte der Mann eine schlimme
    Nachricht mit nach Hause.
    Der erste, der die große Neuigkeit erfuhr, war der Orts-
    richter Koltz. Bei dessen Anblick rief ihm Frik schon von
    weitem zu: »Die Burg brennt, Meister!«
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    »Was sagst du, Frik?«
    »Ich sage, was ich weiß.«
    »Bist du verrückt geworden?«
    Es erschien allerdings kaum glaublich, daß in dem alten
    Quaderhaufen eine Feuersbrunst ausbrechen konnte. Da
    hätte man ebensogut glauben können, daß der höchste Gip-
    fel der Karpaten von Flammen verzehrt worden sei.
    »Du behauptest, Frik ... Du behauptest, daß die Burg
    brennt?« wiederholte Koltz.
    »Wenn sie nicht brennt, so raucht sie doch.«
    »Ach, das ist nur Dunst, ein Nebel ...«
    »Nein, Rauch ist es. Kommt mit und seht selbst.«
    Beide begaben sich nach dem Mittelteil der großen
    Dorfstraße und an den Rand einer Art aus dem Bergab-
    hang herausragender Terrasse, von der man freie Aussicht
    bis zum Schloß hatte.
    Hier angelangt, überreichte Frik dem Meister Koltz das
    Fernrohr.
    Allem Anschein nach war diesem das Instrument nicht
    weniger unbekannt, als bis kurz vorher seinem Schafhirten.
    »Was ... was ist denn das?« fragte er.
    »Eine wunderbare Maschine, die ich für Euch, Herr, um
    2 Gulden erstanden habe, während sie unter Brüdern 4 wert
    ist.«»Von wem denn?«
    »Von einem fremden Händler.«
    »Was soll ich damit anfangen?«
    »Haltet sie nur einmal vor die Augen, zielt genau auf die

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    Burg, guckt dann hindurch und Ihr werdet schon sehen,
    wozu das Ding taugt.«
    Der Ortsrichter tat nach seinen Worten, faßte die Burg
    ins Auge und betrachtete sie auffallend lange.
    Ja, es war Rauch, der dort aus einem der Schornsteine
    des Wartturms aufstieg. Eben jetzt wirbelte er, durch einen
    Windstoß abgelenkt, an der Bergwand hin.
    »Wahrhaftig, Rauch!« stieß Meister Koltz verwundert
    hervor.
    Inzwischen traten auch noch Miriota und der Förster
    Nic Deck, die eben nach Hause gekommen waren, an die
    beiden Männer heran.
    »Wozu dient das?« fragte der junge Mann.
    »Weit in die Ferne zu sehen«, antwortete der Schäfer.
    »Ihr scherzt wohl, Frik?«
    »Das kommt mir jetzt ebensowenig in den Sinn, Förster,
    wie vor kaum einer Stunde, wo

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