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Das Karpatenschloß

Das Karpatenschloß

Titel: Das Karpatenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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durch
    Franz von Telek entgegen.
    Dieser antwortete darauf ruhigen Tones folgendes: »Al-
    les, was ich bis jetzt gehört habe, erscheint mir, ich wieder-
    hole es, höchst einfacher Natur. Zweifelhaft ist für mich je-
    doch nicht, daß das Karpatenschloß jetzt Bewohner hat.
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    Welche, weiß ich natürlich nicht. Jedenfalls sind das aber
    keine Geister sondern Leute, die, nachdem sie sich dorthin
    geflüchtet, guten Grund haben mögen, sich zu verbergen,
    wahrscheinlich irgendwelche Verbrecher.«
    »Was, Verbrecher?« rief Meister Koltz.
    »Das ist sehr leicht möglich, und da sie nicht zur Verant-
    wortung gezogen werden möchten, haben sie das Märchen
    verbreitet, daß die Burg von übernatürlichen Wesen verzau-
    bert ist.«
    »Wie, Herr Graf«, ließ Meister Hermod sich vernehmen,
    »Sie denken ...«
    »Ich denke, daß das Land hier sehr abergläubisch ist, daß
    die Insassen des Schlosses davon Kenntnis haben, und daß
    sie auf diese Weise die Besuche ihnen ungelegener Leute ab-
    zuhalten trachten.«
    Es hatte ja viel Wahrscheinlichkeit für sich, daß sich die
    Sache so verhielt. Niemand wird aber darüber staunen, daß
    die Leute in Werst eine solche Erklärung nicht anerkennen
    wollten.
    Der junge Graf sah wohl ein, daß er aus dieser Zuhörer-
    schaft, die sich nicht überzeugen lassen wollte, keinen zu
    vernünftigerer Anschauung bekehrt hatte. So begnügte er
    sich denn hinzuzufügen: »Da Sie alle für meine Vernunft-
    gründe unzugänglich sind, meine Herren, glauben Sie mei-
    netwegen über das Karpatenschloß alles, was Ihnen be-
    liebt.«
    »Wir glauben, was wir gesehen haben, Herr Graf«, ant-
    wortete Meister Koltz.
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    »Und was wirklich der Fall war und ist«, fügte der Ma-
    gister hinzu.
    »Schön; doch wahrlich, ich beklage, nicht über 24 Stun-
    den verfügen zu können, denn sonst wäre ich mit Rotzko
    ausgezogen, Ihre berüchtigte Burg näher in Augenschein zu
    nehmen, und ich gebe Ihnen die bestimmte Versicherung,
    es würde nicht lange gedauert haben, ehe wir wußten, wo-
    ran wir uns zu halten hätten.«
    »Die Burg besuchen!« rief Meister Koltz.
    »Ohne Zögern; und der Teufel in eigener Person sollte
    uns nicht gehindert haben, durch die Umwallung zu kom-
    men.«
    Als sie Franz von Telek in so bestimmter, ja in spöttischer
    Weise reden hörten, packte alle neues Entsetzen. Wenn die
    Geister des Schlosses in dieser Weise behandelt wurden,
    mußte das ja dem Dorf neues Unglück zuziehen. Die Geis-
    ter hörten doch ohne Zweifel jedes Wort, das hier im ›König
    Mathias‹ gesprochen wurde; und schon waren alle darauf
    gespannt, daß die unbekannte Stimme noch einmal zu hö-
    ren sein würde.
    Bei dieser Gelegenheit berichtete Meister Koltz noch
    dem jungen Grafen, unter welchen Umständen der Förs-
    ter unter Nennung seines Namens mit greulicher Strafe be-
    droht worden war, wenn er es unternähme, die Geheimnisse
    der Burg zu entschleiern.
    Franz von Telek zuckte dazu nur mit den Achseln, dann
    stand er auf mit den Worten, daß in dieser Gaststube nie-
    mals eine Stimme – wie man es behauptete – zu hören ge-
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    wesen sei. All das bestehe nur in der Einbildung der gar zu
    leichtgläubigen und vielleicht dem Schnaps des ›König Ma-
    thias‹ etwas zu sehr huldigenden Kunden des Wirtshauses.
    Daraufhin wandten sich schon einige zur Tür, da sie es
    nicht länger duldete, weiter in einem Raum zu verweilen,
    wo dieser junge Zweifler derartige Sachen vorzubringen
    wagte.
    Franz von Telek hielt sie durch einen Wink zurück.
    »Ganz entschieden, meine Herren«, sagte er, »erkenne
    ich, daß das Dorf hier unter der Herrschaft bleicher Furcht
    steht.«
    »Und das nicht ohne Ursache, Herr Graf«, versicherte
    Meister Koltz.
    »Nun, da liegt ja das Hilfsmittel auf der Hand, dem He-
    xentreiben, das Ihrer Meinung nach im Karpatenschloß vor
    sich geht, ein baldiges Ende zu machen. Übermorgen werde
    ich in Karlsburg sein, und wenn Sie wünschen, erstatte ich
    einen Bericht an die Behörden der Stadt. Da wird man eine
    Abteilung Gendarmen oder Polizisten hierher senden, und
    ich stehe Ihnen dafür ein, die werden schon in die Burg ein-
    zudringen wissen, um die Spaßvögel auszutreiben, die mit
    Ihrer Leichtgläubigkeit ihr Wesen treiben, oder um die Ver-
    brecher zu verhaften, die vielleicht einen schlimmen Streich
    vorbereiten.«
    Dieser Vorschlag erschien gewiß annehmbar, war aber
    doch nicht ganz nach dem Sinn der Notablen von Werst.
    Ihrer Meinung

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