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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
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hautnah mit.
    Sie, die von der Shell-Jugendstudie 2006 die »pragmatische Generation« genannt wurden, werden es besser verstehen als manche aus meiner Generation: Unser Weg ist ein way of no return . Denn die Rückkehr würde eine Rückkehr in eine Zeit ohne Computer und Automatisierung bedeuten und den Verzicht auf Effizienz. Doch wer auf Effizienz verzichtet, verliert im Wettbewerb.
    Was ist Berufs- und was Jobwechsel?
    Projektarbeit als Effizienz-Turbo, Zeitverträge, Arbeiten auf eigene Rechnung und nicht zuletzt auch Veränderung als Normalzustand: In einer schon etwas älteren Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation über die Zukunft der Arbeit aus dem Jahr 2001 gehen die befragten Experten davon aus, dass bereits heute die meisten Arbeitnehmer in ihrem Berufsleben unterschiedliche Tätigkeiten ausüben werden. »Ständiger Wandel ist ein Kennzeichen unserer Arbeitswelt«, so das Resümee. Von bis zu 23 Jobwechseln spricht ein Beitrag im »Jobcoach« des österreichischen Rundfunks ORF und bezieht sich dabei auf allerdings nicht näher genannte Arbeitsmarktexperten. 43 TNS Infrastruktur ermittelte innerhalb seiner Mobilitätsstudie 2006 immerhin eine Steigerung von sechs Jobwechseln 1999 auf durchschnittliche sieben Wechsel sieben Jahre später. 44 Andere Quellen unterscheiden Berufsund Jobwechsel, wobei schon die Definition schwerfällt in einer Zeit, in der es immer weniger Berufe wie »Lehrer« und »Arzt« gibt und immer mehr firmenindividuelle Jobbezeichnungen. Zudem hängen die Studien dem Arbeitsmarkt immer Jahre hinterher und erfassen nur Ausschnitte. Die einzige vorliegende Studie des Instituts für Arbeitsmarktforschung bezieht sich auf die Jahre 1992 und 1997. Danach nahm die Häufigkeit beruflicher Wechsel nach einer dualen Ausbildung in diesem Zeitraum sogar ab, was die Autorin der Studie unter anderem auf die damals ebenfalls angespannte wirtschaftliche Situation zurückführte. 45 Belegbar ist indes die Zunahme der Befristungen, 46 die zwangsläufig zu mehr beruflichen Veränderungen führt, denn auf eine Befristung folgt logisch die Neuorientierung.
Was folgt auf die Effizienz?
    Ob es nun sieben oder 23 Berufs- und/oder Jobwechsel sind: In jedem Fall wird es künftig immer mehr kurze Etappen im Lebenslauf geben. Dies hat mit verschiedenen Faktoren zu tun: dem immer schneller sich drehenden Markt und einer ständigen Veränderung von Nachfrage und Angebot, einer steigenden Zahl an befristeten Arbeitsverhältnissen und dem Wunsch der Menschen nach Veränderung in einer Zeit, in der die Kaminkarriere kaum mehr einen Anreiz bietet.
    Auch längere Jobpausen wird es weit öfter geben als früher. Das sind Zeiten, in denen ein Arbeitnehmer sich absichtlich oder durch die Marktsituation bedingt ein Jahr oder länger zurückzieht oder noch mal studiert. Es wird auch mehr Menschen geben, die längere Zeit gar nicht arbeiten, weil sie vorher genug Geld verdient haben oder weil ein Familienerbe sie absichert. Dies ist seit der Jahrtausendwende erkennbar. Immer wieder sehe ich Lebensläufe von gut ausgebildeten Menschen, die aus verschiedenen Gründen eine Zeit lang nicht arbeiten – oft, weil die »Erbengeneration« 47 es finanziell auch gar nicht nötig hat. Auch das wird normaler werden, inklusive eines Wiedereinstiegs danach.
    Bunte Lebensläufe als Normalzustand
    Ich beobachte, dass sowohl Wechsel als auch längere Unterbrechungen seit 2000 ansteigen. Für manche Lebensläufe sind drei Seiten – so lang soll ein Lebenslauf, sagen Experten, maximal sein – dann oft zu kurz. Da war ein Betriebswirt mit Marketingschwerpunkt zwei Jahre als Marketingassistent in einem Unternehmen tätig, bevor er ein Jahr als Berater arbeitete und dann in den Vertrieb wechselte. Oder eine Archäologin stieg nach zwei Jahren im Museum als Projektassistentin ein, arbeitete sich zur Projektmanagerin hoch und wechselte später in die Unternehmenskommunikation. Andere starten mit zwei ganz unterschiedlichen Teilzeitjobs ins Berufsleben, weil sie keine Vollzeitstelle finden. Eine ehemalige Mitarbeiterin von mir, 29 Jahre alt, studierte erst Wirtschaftsingenieurwesen, arbeitete dann im Vertrieb, absolvierte eine Musicalausbildung und arbeitet jetzt als Künstlermanagerin.
    Es gibt wilde und auf den ersten Blick verrückte Kombinationen und Lebenswege. Die genannten Personen sind alle unter 30 – da kann in den nächsten 37 Berufsjahren noch viel passieren. Manche haben allerdings auch nur

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