Das Karrieremacherbuch
natürlich auch.
DER KARRIEREMACHER-TIPP
Bauen Sie nicht auf alte Karrieregesetze, und hinterfragen Sie Ratschläge von »Älteren« kritisch. Jeder agiert aus seinem eigenen Erfahrungshorizont, und der ist nun mal begrenzt und auf die Vergangenheit beschränkt. Entscheidend ist aber nicht, was war, sondern was sein wird.
DIE ENTSTEHUNG DER NEUEN ARBEITSWELT
Wie die neue Arbeitsorganisation auch die Karriere verändert – Warum es weniger Führung im alten Sinne geben wird und mehr Projektmanagement – Aus welchem Grund Effizienz für Unternehmen wichtiger als alles andere ist und genau das eine Chance für die Menschlichkeit sein kann – Weshalb 23 Berufswechsel bald normal sein könnten und Ihnen vermutlich nie langweilig werden wird
Wieso ist das alles so? Und warum ändert sich so viel? Wenn diese Fragen Sie beschäftigen, sollten wir uns die Gründe für den aktuellen Umbruch anschauen. Um zu verstehen, warum wir uns den neuen Entwicklungen nicht verschließen können, müssen wir zurück in die 1980er-Jahre. Damals begann der Siegeszug der weitgehend hierarchiebefreiten Teamarbeit und des Projektmanagements. Der Held dieses Siegeszugs war der Automobilkonzern Toyota. Toyota erfand die Struktur eines Industrieunternehmens komplett neu: Es schuf leistungsfähige Maschinen, schaffte Hierarchien ab und erfand jenes Lean Management, von dem wir im Zusammenhang mit den Umstrukturierungen bei Universe bereits gesprochen haben. Sie erinnern sich: das Tabuwort.
Das Unternehmen, das 2001 das erste serienmäßige Hybridauto auf den Markt bringen sollte, organisierte die Arbeit in der Yuppie-Ära (gab es die eigentlich auch in Japan?) komplett neu. Es verdrängte die bisher überall vorherrschende Bereichshoheit. An seine Stelle trat Denken und Arbeiten in Prozessen. Früher wurde eine Automarke von einer Abteilung oder einem Bereich hergestellt. Jetzt stand der einzelne Schritt im Vordergrund, das kleine Rad. Hier montiert ein Team Teil A, dort Teil B, und da bedient eine andere Gruppe die Maschine für Teil C. Toyota befreite sich selbst von überflüssigen Führungsebenen und übergab den Teams die Verantwortung für ihre jeweilige Aufgabe. Die Teams steuerten ihre Arbeitsschritte in der Prozesskette selbst und waren verantwortlich für eine stetige Optimierung. Projekte wurden aufgesetzt, um neue Maschinen einzuführen, Prozesse zu verbessern und Vorhandenes weiterzuentwickeln.
Neue Arbeit nehmertypen
Unternehmen auf der ganzen Welt kopierten das ToyotaPrinzip. Die neue Arbeitsorganisation spart Personal und die mittlere Führungsschicht, die Verbindung von oben nach unten. Sie macht die Effizienz zur obersten Maxime und leitet damit über in eine andauernde Reorganisation: Wer immer effizienter werden will, braucht immer neue Ideen für die Verbesserung von Abläufen. Eine Folge davon war, dass plötzlich ein neuer Typ Arbeitnehmer gefragt war: einer, der sich einbringt, seinen eigenen Bereich managen und in Prozessen denken kann. Eine andere Folge waren befristete Ver träge: Man brauchte Mitarbeiter für die Dauer eines Projekts, den Zeitraum einer Einführung oder Reorganisation. Der Freelancer war geboren.
Toyotas Erbe
1995 analysierte der Zukunftsforscher und Wirtschaftsjournalist Jeremy Rifkin in seinem Buch Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft treffend, wohin die Reise gehen würde. Berufsprofile würden verschwinden, Zeitverträge Normalität und unbefristete Verträge die Ausnahme werden. Auch das Schmelzen von Hierarchien beschrieb Rifkin. An die Stelle der hierarchischen Organisation würde die projektorientierte Teamarbeit treten. Projektteams organisierten sich selbst, Ziel dabei sei nach dem Toyota-Vorbild die stetige Verbesserung der Prozesse und der Effizienz.
Arbeit auf Zeit wird normal
Rifkin lag richtig Die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse erhöht sich kontinuierlich: Ende der 1990er-Jahre waren es 25, 2006 schon 43 Prozent, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in der Zeitschrift IAB-Forum . Eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) aus dem Jahr 2007 ergab, dass 53 Prozent der jungen Beschäftigten bis 30 Jahre schon mindestens einen befristeten Arbeitsvertrag hatten, bei den über 30-Jährigen waren es nur 33 Prozent – auch dies belegt den Trend deutlich. 41 Die Befristung zieht sich durch alle Branchen, ist also keineswegs eine Erfindung des industriellen Sektors. Im öffentlichen Dienst, wo klassisch-hierarchische Strukturen
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