Das Karrieremacherbuch
Lebenslauf macht. Diese Personen haben zudem oft auch die höchste Bereitschaft, sich beruflich komplett anders zu orientieren oder selbstständig zu machen. In verschiedenen Outplacement-Projekten habe ich das sehr deutlich gesehen: Am erfolgreichsten bei der folgenden Jobsuche waren die mit der geringsten Bindung ans Unternehmen und der höchsten Bereitschaft, etwas anderes zu machen.
DER KARRIEREMACHER-TIPP
Was darf ich, was nicht? Gibt es eine Best Practice fürs Netzwerken? Gerade am Anfang des Berufslebens sind viele Menschen viel zu zurückhaltend. Später werden sie durch das (wie wir wissen trügerische) Gefühl, einen sicheren Job zu haben, allzu leicht arrogant gegenüber ihrer Umwelt. Der Effekt: Die im Laufe der Zeit zufällig entstandenen Kontakte verkümmern wie Pflänzchen, die nicht gegossen werden. Sie vergessen Namen. Sie verlieren sich aus den Augen. Die Zurückhaltung führt gerade bei eher angepassten oder unsicheren Menschen zu übergroßer Vorsicht. Zu den Chefs wird Abstand gehalten, man traut sich nicht, auf Personen zuzugehen, die in der ungeschriebenen Hackordnung über einem stehen. Kaminkarriere-Denken. Dass Networking durch StudiVZ und XING mehr und mehr als Karriere-Turbo ins Gespräch kommt, stellt sich oft eher als Hemmschuh heraus. Sie lernen, dass Networking ein Geben und Nehmen ist, aber denken, dass sie noch nichts geben können. Das lässt sich sehr gut bei XING beobachten. Absolventen und Young Professionals sind überwiegend in der eigenen »Szene« verdrahtet und kaum darüber hinaus.
Suchen Sie sich Mentoren
Ändern Sie das. Legen Sie den Gedanken, nichts geben zu können, ad acta. Schon eine freundliche Nachfrage, das Bekunden von Interesse für Privates oder ein Fachgebiet ist ein »Geben«. Geben und Nehmen muss nicht auf gleicher Ebene erfolgen. Viele ältere Mitarbeiter sind zum Beispiel sehr gern Mentor – dass sie einen Berufseinsteiger »coachen« können, gibt ihnen schon genug. Trauen Sie sich, hierarchieübergreifend Kontakte zu gewinnen, auf andere zuzugehen und um Dinge zu bitten. Und vergessen Sie nie, Ihre zarten Kontakt-Pflänzchen zu gießen.
SUCHEN SIE DEN JOB, DER GERADE GUT PASST
Warum viele einfach unrealistische Vorstellungen haben – Wieso für den Traumjob keine Bewerbung reicht – Weshalb Sie ruhig mal klein anfangen können – Weshalb die Notlösung manchmal genau passend sein kann
Für Chanel im Marketing zu arbeiten wäre ein Traum! Daneben käme allenfalls noch Dior infrage. Und wenn es sein muss, zuallerletzt auch Boss. Ich lese mir den Lebenslauf zu diesem Vorhaben durch. Der Bewerber hat zwei Jahre in einem Hotel in den österreichischen Bergen als Event-Manager gearbeitet. Jetzt studiert er Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Tourismus in der Großstadt. Er hat keinerlei Kontakte zur Modebranche. Es versteckt sich auch kein Modedesign- oder Bekleidungstechnik-Studium in seinem Lebenslauf, nicht mal eine Schneiderlehre. Mein Fazit: So klappt das nicht. Da sucht einer den Job, der ihn glücklich macht, aber von der falschen Ausgangsbasis aus.
Wunschkonzert
Für die Realisierung eines Traums reicht es nicht aus, sich für Mode zu interessieren (das tun viele andere auch). Es ist auch ein schwaches Argument, dass der frühere Arbeitgeber ein Fünf-Sterne-Hotel mit zwei Designerläden betrieb, die Chanel und Dior verkauften (das rundet zwar die Kenntnisse im Bereich der Luxushotellerie ab, baut aber keine Brücke zur Modeindustrie). Hier passen Voraussetzungen und berufliches Ziel einfach nicht zusammen. Voilà, wir sind mitten im Wunschkonzert.
Um zu Chanel oder Dior zu kommen, brauchen Sie mehr als ein Studium und Interesse. Ohne Kontakte ist der Einstieg in einer derart beliebten Branche jenseits des Kosmetikverkaufs bei Douglas nicht möglich. Es fehlen die zwei B: Berufserfahrung und Beziehungen. Mindestens ein B brauchen Sie für jeden Berufseinstieg und jeden Wechsel. Das gilt auch für Top-Kandidaten und selbst für Elitestudenten. Erst wenn Sie beide B haben, wird das Wunschkonzert zum realistischen Szenario.
Doppel-B: den Zufall begünstigen
Ob heute oder morgen sollten Sie allerdings besser auf sich zukommen lassen und die Zeit mit Kammermusik überbrücken. Berufserfahrung und Beziehungen bauen sich langsam auf, das braucht Zeit. Oft sogar recht viel Zeit. Wie viel genau, weiß keiner vorher. Denn der Aufbau von Doppel-B funktioniert nicht nach Plan. Allerdings auch nicht zufällig. Sie müssen schon wollen und
Weitere Kostenlose Bücher