Das Karrieremacherbuch
auch etwas dafür tun.
Aktivität zu entwickeln fällt einigen erstaunlich schwer. Ich schlug dem jungen Betriebswirt mit Hotelbackground vor, er solle sich nebenbei als Make-up-Artist für Dior ausbilden lassen, eine vernünftige Marketing-Website für Dior entwerfen, Agyness Deyn für eine Charity-Show gewinnen oder eine andere verrückte Idee entwickeln, um in Kontakt mit dem Unternehmen zu treten, dessen Geschäftsführer übrigens bei XING präsent ist. Noch einfacher als die Sache mit Agyness Deyn wäre es, sich einfach anzuschauen, welche Personen zwischen ihm und dem Manager von Luis Vuitton Moet Hennessy (LVMH), dem Mutterkonzern der Marke Dior, stehen. Wenn es nur eine oder zwei sind, kann er diese als Brücke nutzen. Er könnte auch einen Kontakt zu einem der mehr als zehn Dior-Mitarbeiter aufbauen, die ebenfalls in diesem Portal registriert sind – oder aber zu weiteren internationalen Mitarbeitern bei LVMH. All diese Möglichkeiten bietet Ihnen die Jobsuche der Zukunft. So etwas gab es früher nicht, und ich finde es toll. Eine andere Möglichkeit wäre es, erst einmal kleiner anzufangen und Marketingerfolge in der Textilbranche zu sammeln und das Internet dafür zu nutzen, dass dies auch bekannt wird – parallel dazu aber auf keinen Fall das Kontaktesammeln zu vergessen.
Meine Vorschläge waren dem Bewerber zu aufwendig. Er wollte eine Bewerbung schicken und fertig. Allenfalls zu einer gewissen kreativen Gestaltung wäre er bereit gewesen. Aber sich reinhängen? Anstrengen? Mit ungewissem Ausgang, allein im Glauben an die Kraft der eigenen Hartnäckigkeit? Kam für ihn nicht infrage. Sorry, wenn ich es so klar sage, aber: So wird aus dem Wunschkonzert nie Wirklichkeit. Wenn sich Ehrgeiz allein auf die universitären Leistungen bezieht, er aber kein Antreiber für die Realisierung eigener Träume wird, bleibt der Bewerber dort, wo ihn sein Lebenslauf bisher schon hintransportiert hat. Also im Hotel. Der Lebenslauf spräche für die Weiterführung einer Karriere, vielleicht dieses Mal bei einer Kette und in der Großstadt. Aber da bin ich ja dann da, wo ich aufgehört habe, als ich begonnen habe zu studieren! Nicht ganz. Der Bewerber würde da anknüpfen, hätte durch das Studium aber sicher bessere Chancen auf eine verantwortungsvollere Position. Mehr nicht ? Mehr nicht.
Vorlieben sind gesellschaftlich geprägt
Vielleicht kennen Sie das von Ihren Studienkollegen: Manche Berufseinsteiger (und natürlich auch viele Berufserfahrene) wollen unbedingt zu bestimmten Unternehmen und in bestimmte Branchen, sind aber nicht bereit, sich dafür zu engagieren. Meist sind es bekannte Marken, die anziehen – Werbung beeinflusst eben auch Bewerber. Mit den schönen Marken werden dann gleich auch schöne Unternehmen assoziiert. Eine Bewerberin wollte – es war vor dem Volkswagen-Desaster – unbedingt zu Porsche. Das muss ein tolles Unternehmen sein, meinte sie. »Woher wissen Sie das?«, fragte ich. »Ich spüre das einfach.« Dieses Gespür ist genauso wenig göttlich wie der Berufswunsch: Beides kommt immer von irgendwoher und entsteht aus einer ganz realen gesellschaftlichen Prägung heraus. Welche Vorstellung steckt hinter so einer Vorliebe? Was verbindet jemand mit einer Marke? Wenn Sie sich das genauer anschauen, bleibt oft ein von der Werbung produziertes Bild übrig. Die Identifikation mit diesem Bild wiederum hängt am eigenen Wunsch nach gesellschaftlichem Status, an der Anerkennung durch andere und dem Bedürfnis nach beruflicher Stabilität und Sicherheit. Die Identifikation mit diesem einen Arbeitgeber entsteht zufällig. Gott sei Dank, denn es heißt, dass das Glück auch woanders gefunden werden kann.
Träume realisieren ist richtige Arbeit
Viele Absolventen und Berufseinsteiger haben falsche Vorstellungen von der Karrierewelt da draußen. Einige überschätzen den eigenen Lebenslauf. Fast alle unterschätzen die Bedeutung der zwei B, von denen das zweite B, Beziehungen, dank Internet und dem sich ständig verstärkenden Trend zum Networking in Zukunft eine größere Rolle als je zuvor spielen wird. Früher war B für Führungskräfte das A und O. In Ihrer Generation ist es das A und O für jeden.
Für die Realisierung von Träumen brauchen Sie neben B aber noch etwas anderes: die Bereitschaft, sich über das normale Maß hinaus zu engagieren. So gab es schon immer Menschen, die Träume realisiert haben. Die Buchhändlerin, die Theaterregisseurin wurde. Der Biologe, der als Campaigner für
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