Das Karrieremacherbuch
einen Tierschutzverein arbeitet. Die Vertrieblerin, die nach einem Zweitstudium Psychologie als Psychologin arbeitet. Sie alle haben mehr gemacht, als einfach eine Bewerbung zu schicken. Sie haben ihr Talent bei den richtigen Personen gezeigt, sich im richtigen Umfeld ehrenamtlich eingesetzt, etwas gemacht, zu dem alle »Nein« sagen (noch mal studieren).
Erst Loser, dann Vorbild
Wer Träume realisiert, sagt nie »das kann man doch nicht machen«. Immer sind es hartnäckige Menschen, die sich nicht erschüttern lassen, wenn sie auf Widerstände stoßen. Nur wenige Menschen bringen solche Eigenschaften von Natur aus mit, das sind die Typen Alles-Erreicher. Wie Sie schon im letzten Kapitel gesehen haben, können Sie sie entwickeln und von den Erfolgskonzepten der anderen lernen. Nur auf einen leichten und steinfreien Weg hoffen, das sollten Sie besser nicht.
Überraschenderweise sind es nicht selten Menschen mit schlechter, abgebrochener oder fehlender Ausbildung, die besonders viel Hartnäckigkeit entwickeln. Abgebrochene Schulen und Studien sind sicher kein generelles Erfolgsrezept, denn es gibt immer genügend Beispiele dafür, dass Erfolg eine ordentliche Ausbildung und ein abgeschlossenes Studium voraussetzt. Aber es gibt eben auch zahlreiche Beispiele für Karrieren ohne formale Bildungsabschlüsse. Und dafür muss man nicht bei Deutschland sucht den Superstar oder Germany’s next Top-model suchen. Karrieren, die dort gemacht werden, sind ohnehin kein Vorbild, weil sie auf viel zu vielen Abhängigkeiten aufgebaut sind.
Ein Beispiel für die Null-Bildung-Karriere bietet der mallorquinische Designer Miquel Adrover, der ohne Ausbildung und Schulabschluss als Putzmann und Taxifahrer gearbeitet hat und sich dann entdecken ließ. Inzwischen entwirft er für Hess Natur, sonst nicht gerade als innovative Marke bekannt, exzentrische Ökomode. Matthias Horx, der bekannteste deutsche Zukunftsforscher, hat sein Studium nie beendet. Er lehrt trotzdem an Unis und Hochschulen. Sicher kein Zufall, dass alle erfolgreichen Null-Bildung-Karrieristen aus der Gruppe der Ideen- und Impulsgeber stammen. Und ich will um Gottes willen nicht sagen, dass Sie Ihr Studium nicht weiterführen sollen, falls Sie noch studieren. Nur, falls der eine oder andere Abbrecher unter meinen Lesern sein sollte: Ein Weltuntergang ist das nicht. Übrigens auch, wenn Sie kein Alles-Erreicher sind. Sie müssen sich eben nur ein kleines bisschen von denen abschauen.
Wenn Sie (noch) nicht alles erreichen können
Die Notlösung
Doch das geht nicht immer sofort und nicht zu jedem Zeitpunkt im Leben. Die andere Seite des Wunschkonzerts ist die Notlösung. Was eine Notlösung ist, ist weitgehend subjektiv. Aus dieser subjektiven Sicht ist die Notlösung etwas, was man eigentlich überhaupt nicht auf dem Plan hatte. Relative Einigkeit darüber, was eine Notlösung ist, besteht eigentlich nur bei Tätigkeiten in Callcentern. Fast Wunschkonzert sind diese nur, wenn jemand unbedingt nach Barcelona will und dort nachts telefonierend seine Tage am Strand finanzieren will. Wer dagegen die ersten Berufsjahre outbound verbringt, findet das nur selten schick. Notlösungen haben nämlich genauso viel mit dem gesellschaftlich geprägten Statusempfinden zu tun wie Wunschkonzerte.
Bei anderen Notlösungen gehen die Meinungen auseinander. Ist es eine Notlösung, bei einem Finanzdienstleister als Selbstständiger zu arbeiten? Gefühlt: geht so, Statuswert allenfalls im unteren Drittel auf einer Skala von null bis zehn. Aber in einem Versicherungsunternehmen? Geht eigentlich gar nicht, Statuswert bei null. Überbrücken bei einer Werbe- oder Onlinemarketingagentur? Statuswert zwischen hoch und niedrig, je nach sozialem Umfeld. Für Elitestudenten niedrig, für die Absolventen mancher staatlichen Hochschulen hoch, weil alternativ, jung und dynamisch. Und als Berufseinstieg übrigens gar nicht so schlecht, denn aus meiner Erfahrung schätzen traditionelle Unternehmen die in klassischer Werbung und erst recht im Onlinemarketing erworbenen Kenntnisse.
Weniger ist mehr
Oft ist es nicht nur unschädlich für die Karriere, einen (scheinbar) einfacheren Job anzunehmen, sondern sogar schlicht notwendig. Eine junge Absolventin hatte »Internationale Kulturraumstudien« in Passau abgeschlossen, ein interdisziplinärer Studiengang, der für Arbeitgeber schwer fassbar ist, weil er Sprach- und Landeskenntnisse mit Betriebswirtschaft verbindet. Es hagelte 80 Absagen. Ein
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