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Das kastilische Erbe: Roman (German Edition)

Das kastilische Erbe: Roman (German Edition)

Titel: Das kastilische Erbe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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passt.«
    Jimena runzelte die Stirn und dachte darüber nach, was die rätselhaften Worte bedeuten konnten. »Sie bekommt ein Kind?«
    Der Höfling hob abwehrend die Hände. »Nicht offiziell zumindest. Das sind lediglich Gerüchte.«
    »Aber ich verstehe nicht«, meinte Isabel, die genauso irritiert blickte wie die anderen Mädchen. »Wenn die Königin schwanger ist, muss man das doch wissen! Enrique hofft doch sicher auf einen Sohn.«
    »In diesem Fall hofft er vermutlich gar nicht, aber das ist vielleicht nichts, worüber sich die jungen Damen den Kopf zerbrechen sollten.«
    Eine unglaubliche Respektlosigkeit! Isabel sog scharf die Luft ein. »Don Angelo, Ihr wagt es, die Königin der Unzucht zu bezichtigen?«
    Doch der Höfling war wenig beeindruckt. »Das ist ein offenes Geheimnis«, entgegnete er schlicht. »Seht Ihr den Don, der dort beim König steht? Das ist der Graf von Ledesma, Don Beltrán de la Cueva, der Favorit der Königin.«
    Jimena sah die beiden Männer miteinander plaudern. Der König sah ihn mit solch vertrauensvollem Blick an, dass sie sich nicht vorstellen konnte, dass diese ungeheuerliche Behauptung auch nur ein Körnchen Wahrheit enthielt.
    »Er ist der Vertraute des Königs!«, sagte sie daher fest. »Das kann man spüren, wenn man sie nur miteinander reden sieht.«
    Der Höfling nickte. »Aber ja, ich habe nichts Gegenteiliges behauptet. Dennoch steht er auch der Königin nahe – und ich meine damit sehr nahe! Ihr müsst doch nur einen Blick auf das Kind werfen. Es ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten!«
    Nun war es an den anderen, ihre Überraschung hinter einem Aufkeuchen zu verbergen. Nun ja, auch der Graf hatte dunkle Augen und dunkles Haar, aber das traf ebenfalls auf die Königin Juana von Portugal zu, wie Isabel wusste. Sie hatte sie anlässlich der Tauffeierlichkeiten gesehen, als sie selbst Patin der kleinen Juana geworden war.
    »Das ist richtig«, musste Don Angelo zugeben. »Und der König hat sie vor allen Höflingen als seine Tochter anerkannt, als sie vor drei Jahren im Alcázar von Madrid das Licht der Welt erblickte. Insofern braucht es keinen zu kümmern, wer nun ihr wahrer Erzeuger ist.«
    Isabel schüttelte noch immer fassungslos den Kopf. »Ich wundere mich, dass mein Bruder Euch noch nicht Eure lästerliche Zunge herausgeschnitten hat!«, sagte sie scharf.
    Der junge Mann lachte. »Ach, so etwas würde er nie tun. Er ist ein gutmütiger Mensch, der gern mit allen in Frieden und Eintracht lebt. Was er sich – unter uns gesagt – auch gern etwas kosten lässt. Nein, er hat lediglich ein wenig Pech mit den Frauen. Seine erste bekam er ja bereits im zarten Alter von elf Jahren angetraut. Blanca II. von Navarra, die Tochter des alten Fuchses Juan II. von Aragón. Nun ja, den Vollzug der Ehe haben die beiden dann angeblich anlässlich seines fünfzehnten Geburtstages nachgeholt – zumindest wurde dieses Ereignis im Volk gefeiert. Dass dem nicht so war, hat der König nach zwölf Jahren Ehe genauso öffentlich verkündet, um die Ehe mit dem Argument – Königin Blanca sei noch immer so jungfräulich wie bei ihrer Geburt – vom Papst annullieren zu lassen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das alles hören will«, murmelte Isabel, doch ihre Freundin Beatriz widersprach mit einem Glitzern in den Augen.
    »Ich schon. Man muss doch wissen, woran man ist. Und wenn alle darüber reden, dann ist es besser, man weiß Bescheid und zieht aus dem Getuschel nicht die falschen Schlüsse.«
    »Nun denn, Don Angelo, wie geht die Geschichte weiter?«
    »Blanca nahm alle Schuld auf sich und zog sich nach Aragón zurück, worauf Enrique die fünfzehnjährige Schwester Alfons’ V. von Portugal heimführte. Doch auch hier musste das Volk fast sieben Jahre warten, bis sich der Leib der Königin Juana endlich wölbte, daher will ich der hohen Dame auch keine Vorwürfe machen, und man sollte nicht so genau nach dem Erzeuger fragen. Den König freut es, dass er eine Tochter hat. Ist das nicht das Wichtigste?«
    Jimena fragte sich, ob der Günstling des Königspaars wirklich Vater der kleinen Juana war und ob der König davon wusste, ja, ob dies vielleicht gar mit seinem Wissen und Einverständnis geschehen war, um dem Volk und dem Land endlich doch noch einen Erben präsentieren zu können. Vielleicht konnte er ja keine Kinder zeugen? Oder wollte er es nicht?
    Sie fing einen Blick auf, den er dem Marquis von Villena zuwarf. Er war so voll von Begehren, ja, von Zärtlichkeit, dass sich Jimena

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