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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hatten recht, Mr. Kastler. Ich hatte angenommen. Jedenfalls bin ich nicht hier, um über solche Dinge zu diskutieren. Ich bin hierhergekommen, weil ich versuchen wollte, Sie davon zu überzeugen, daß Sie sich nicht mehr einmischen sollen. Daß man Sie überhaupt hereingezogen hat, war eine Fehlentscheidung seitens eines brillanten, aber enttäuschten Mannes. Sie konnten keinen Schaden anrichten, solange Sie im Hintergrund blieben und in Ruinen herumstocherten. Aber wenn Sie ans Licht getreten wären und in der Öffentlichkeit Fragen gestellt hätten, wäre das eine Katastrophe gewesen.«
    »Sie haben Angst«, sagte Kastler überrascht. »Sie geben sich ganz kühl, aber tief im Inneren haben Sie panische Angst.« «
    »Die habe ich ohne jeden Zweifel. Für Sie ebenso wie für uns alle.« «
    »Bedeutet ›uns‹ Inver Brass?«
    »Und viele andere. In diesem Land gibt es eine Kluft zwischen dem Volk und seinen Führern. In den höchsten Bereichen der Regierung herrscht die Korruption; das geht weit über bloße Machtpolitik hinaus. Man hat die Verfassung ernsthaft angegriffen, unsere ganze Art zu leben ist bedroht. Ich will nicht melodramatisch sein. Ich sage Ihnen die Wahrheit. Vielleicht versteht jemand, der nicht hier geboren wurde, der solches andernorts miterlebt hat, besser, was diese Dinge bedeuten.«
    »Und die Antwort? Oder gibt es keine?«
    »Doch, die gibt es. Der ganz leidenschaftslose Einsatz der
Gesetze. Ich wiederhole, leidenschaftslos. Man muß die Leute aufwecken, ihnen vor Augen führen, welche Gefahr in diesem Mißbrauch liegt. Klar und vernünftig, nicht von emotionellen Klagen und Forderungen getrieben. Das System wird funktionieren, wenn man ihm die Chance dazu gibt. Der Vorgang hat schon angefangen. Jetzt ist nicht die Zeit für irgendwelche explosive Enthüllungen. Jetzt ist die Zeit für intensive Untersuchungen. Und dafür, daß man nachdenkt.«
    »Ich verstehe«, sagte Peter langsam. »Und jetzt ist auch nicht die Zeit dafür, Inver Brass an die Öffentlichkeit zu ziehen, oder?«
    »Nein«, sagte Montelän entschieden.
    »Vielleicht wird diese Zeit nie kommen.«
    »Vielleicht. Ich sagte Ihnen ja — seine Zeit ist abgelaufen.«
    »Haben Sie deshalb Ihren Pakt mit Jacob Dreyfus geschlossen? Mit Christopher?«
    Es war gerade, als hätte jemand Paris ins Gesicht geschlagen. »Darüber hatte ich nachgedacht«, sagte er leise. »Beinahe hätte ich ihn angerufen, aber dann habe ich es mir anders überlegt. Sie waren also mit ihm in Verbindung.« «
    »Ja, das war ich.« «
    »Ich bin sicher, daß er das gleiche wie ich gesagt hat. Die Liebe, die er für dieses Land empfindet, ist grenzenlos. Er versteht. «
    »Aber ich verstehe nicht. Ich verstehe keinen von Ihnen.«
    »Weil Ihr Wissen beschränkt ist. Und Sie werden auch von mir nicht mehr erfahren. Ich kann Sie nur noch einmal inständig bitten, gehen Sie weg. Wenn Sie so weitermachen, wird man Sie, glaube ich, töten.«
    »Das ist schon angedeutet worden. Eine letzte Frage noch: Was ist in Chasŏng passiert?«
    »Chasŏng? Die Schlacht von Chasŏng?«
    »Ja.«
    »Eine schreckliche Verschwendung. Tausende, die ihr Leben lassen mußten, und zwar nur für ein belangloses Stück völlig kahles Territorium. Der Größenwahn hat den Sieg über die Zivilautorität davongetragen. Es steht in den Akten.«
    Peter bemerkte plötzlich, daß er immer noch die Waffe in der Hand hielt. Sie war sinnlos; er steckte sie in die Tasche zurück. »Fahren Sie nach Boston zurück«, sagte er.
    »Sie werden sich alles, was ich gesagt habe, gründlich überlegen? «
    »Ja.« Aber gleichzeitig wußte er, daß er fortfahren mußte.

     
    Für Daniel Sutherland hatte sich O’Brien eine kleine Bucht östlich von Deal Island und der Chesapeake-Bay ausgesucht. Das Zusammentreffen sollte an einem öffentlichen Anlegeplatz stattfinden, wo Fischerboote lagen, in erster Linie Austernfischer, die notwendigerweise noch ein oder zwei Wochen dort bleiben würden. Die Betten waren schlecht; das Meer war um diese Zeit im Dezember alles andere als gastfreundlich.
    Die Wellen schlugen unablässig gegen die Docks. Das Ächzen der Boote in den Bojen klang wie gleichmäßiger Trommelwirbel, während die Möwen im Licht des frühen Morgen am Himmel schrien.
    Venice. Der letzte Kandidat, dachte Peter, der auf dem öligen Geländer eines Trawlers am Ende des Docks saß. Der letzte, sofern das nicht Bravo war, verbesserte er sich. Es schien sicher, daß Peter zu Munro St. Claire zurückkehren

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